Sich mit Partner nicht auf Wohnungsgröße einigen können?

vom 23.07.2016, 20:01 Uhr

In diesem Beitrag schrieb ich ja schon von der für mich befremdlichen Einstellung meines Kollegen wenn es um Wohnraum für sich und seine zukünftige Familie geht. Ich kenne seine Frau sehr gut und habe ab und an privaten Kontakt zu ihr. Die beiden wohnen zur Zeit in einer Zweizimmerwohnung von 42qm, wobei ihr das zu wenig Rückzugsraum bietet. Ihr Mann ist aber Minimalist und außerdem sehr sparsam und findet, dass sie zu hohe Luxusansprüche hätte, die sie herunterschrauben müsste. Denn man könnte auch sehr gut auf kleinem Raum zusammenleben, wenn man das nur wollen würde.

So möchte er auch in dieser kleinen Wohnung eine Familie gründen und das Kind dann im eigenen Bett im Schlafzimmer der Eltern schlafen lassen. Es könnte dann ja im Wohnzimmer oder draußen spielen. Wenn es alt genug wäre, dann würde es ein eigenes Zimmer bekommen während die Eltern im Wohnzimmer jede Nacht auf der Couch schlafen könnten. Meine Bekannte möchte das aber nicht. Sie sagt selbst, sie braucht ab und an Zeit für sich alleine, einen Rückzugsort eben und das geht ja schlecht, wenn das Wohnzimmer und das Schlafzimmer immer von jemandem besetzt wären.

Ihr Mann sieht wohl das Verhalten seines Onkels in dieser Hinsicht als Vorbild, sodass sie auch gar nicht weiß wie sie mit ihm reden soll ohne dass er sauer wird und ihr "Luxusansprüche" unterstellt. Was haltet ihr davon? Konntet ihr euch mit dem Partner schon nicht auf Wohnungsgröße einigen? Haltet ihr so einen Konflikt für normal?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ist denn sicher, dass aus seiner Sicht nicht doch finanzielle Aspekte eine Rolle spielen könnten? Vielleicht fürchtet er bei einer größeren Wohnung zu viele finanzielle Einbußen oder dass die Spar-Rate empfindlich schrumpft. Möglicherweise hat er Angst, was passiert, wenn einer von beiden arbeitslos wird oder die Frau in einen Mutterschaftsurlaub ginge und er allein die Familie ernähren müsste.

Für mich persönlich wären seine Vorstellung auch überhaupt nichts, ich möchte nicht mit drei Menschen in einer Zwei-Zimmer-Wohnung wohnen. Dann müsste sich das ganze Familien-Leben innerhalb eines Zimmers abspielen, für mich wäre das ehrlich gesagt eine sehr unangenehme Vorstellung und ich halte mich da in dem Punkt sicher nicht für luxuriös und verwöhnt.

Täubchen hat geschrieben:Denn man könnte auch sehr gut auf kleinem Raum zusammenleben, wenn man das nur wollen würde.

Ja, eben, aber das ist ja genau der Punkt, denn sie will ja nicht so leben, wobei ich ihre Bedürfnisse und Vorstellungen eher als durchschnittlichen Standard ansehe. Wir reden doch vermutlich bei ihrem Wunsch von einer mittelgroßen 3-Zimmer-Wohnung, die sie sich vorstellt und nicht von einem Palast mit diversen Flügeln und Zimmerfluchten. Ich finde da den Kollegen eher weltfremd und geizig.

Meine Eltern hatten auch die letzten 15 Jahre diese Diskussion über die angemessen Wohnraum-Größe. Meine Mutter wollte in eine kleinere und vor allem günstigere Wohnung ziehen, mein Vater bestand weiterhin auf der eigentlich viel zu großen Vier-Zimmer-Wohnung mit zwei Bädern für zwei Leute, aber da stand wohl vor allem der Unwille umzuziehen im Vordergrund.

» Verbena » Beiträge: 4941 » Talkpoints: 1,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich finde innerhalb einer Beziehung sollte man sich bei so wichtigen Fragen, wie der Größe oder Ausstattung einer Wohnung schon irgendwie einig werden. Sicherlich ist es schwer etwas zu finden, was beiden zu hundert Prozent zusagt. Jedoch sollte es doch im Rahmen des Möglichen sein Kompromisse einzugehen, sodass am Ende beide Partner größtenteils mit der gemeinsam getroffenen Entscheidung einverstanden sind.

» Kami » Beiträge: 265 » Talkpoints: 0,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Kompromisse wird man eingehen müssen. Das haben wir bei der Wohnungswahl auch gemacht. Wobei mein Mann immer der Meinung war, dass er nie in eine Wohnung im Altneubau ziehen würde. Das machen wir aber in ein paar Wochen. Aber die grundlegenden Dinge, wie Anzahl der Zimmer, war bei uns kein Diskussionsthema. Solange Kinder im Haus sind, sollte es auch mindestens ein Kinderzimmer geben.

Wir sind uns zwar soweit einig, dass wir in der neuen Wohnung mal alt werden wollen. Aber als Paar könnten wir auch auf Dauer in einer Wohnung mit nur Schlaf- und Wohnzimmer leben. Wenn wir im Sommer einige Zeit im Garten sind, dann haben wir ja nur einen größeren Raum und es klappt.

Aber auf Dauer planen, dass man das Schlafzimmer als Kinderzimmer nutzen will und das Wohnzimmer auch gleich Schlafzimmer ist, wäre auch für mich undenkbar. Auf kleinem Raum leben ist eine Sache, aber dann auch noch ständig alle in einem Zimmer, ist auf Dauer sicherlich nicht gerade toll.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich bin eher der Typ für kleinere Wohnungen, mein Mann findet Wohnzimmer ab 60 Quadratmeter aufwärts toll. Wir haben einen Kompromiss geschlossen. In unseren Wohnungen war das Wohnzimmer immer größer, als ich es bevorzugen würde. Gleichzeitig blieb es aber in Ausmaßen, in denen ich mich wohlfühle und nicht an eine Bahnhofshalle denke.

Aber irgendwelche Zimmer doppelt und dreifach nutzen und die Kinder stapeln, das möchte ich auch nicht. Ich kenne aus meiner Jugend eine Familie, da hatten die zwei Kinder das vergleichsweise große Elternschlafzimmer und die Eltern nahmen die Kinderabstellkammer als Schlafzimmer.

Das war so eine typische Wohnung der Siebziger mit großem Wohn-Essbereich, Miniküche und einer Besenkammer für das Kind und großem Schlafzimmer. Irgendwann stritten die Töchter nur noch. Die Eltern nutzten dann eine Schlafcouch im Wohnzimmer und die Töchter hatten getrennte Zimmer.

Damit war auch keiner richtig glücklich. Die Mädchen stritten wegen der unterschiedlich großen Zimmer, die Eltern hatten keinen Rückzugsraum. Nur fehlte das Geld für eine größere Wohnung und ein Umzug hätte sich auch nicht gelohnt, da der Auszug der Mädchen in wenigen Jahren abzusehen war. Etwas Platz muss schon sein, damit es keinen Stress gibt.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Na wenn der Mann seinen Onkel als Beispiel nimmt, dann wird er vermutlich der Generation angehören, als man noch mit der ganzen Familie in zwei Zimmern lebte. Mein Mann kann da auch ein Lied von singen. Seine beiden älteren Geschwister hatten ein Doppelstockbett im Wohnraum. Wohnzimmer konnte man das nicht wirklich nennen. Dazu gab es eine Küche und das Elternschlafzimmer, wo mein Mann die ersten Jahre seines Lebens mit verbracht hat.

Sicherlich war es damals in den 60ern und 70ern noch normal, dass man so beengt gewohnt hat. Aber heute gehört doch zumindest ein Kinderzimmer in der Familie zum Standard. Selbst wenn dort zwei oder mehr Kinder ihre Schlafstätten haben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Kann ich gar nicht nachvollziehen. Dieser Mann nimmt entsprechend mit seinen Wünschen nur Rücksicht auf sich und nicht auf die Frau oder gar die geplanten Kinder. Für den Anfang mag es zwar praktisch sein und auch funktionieren, wenn das Baby mit im Schlafzimmer am schlafen ist. Aber mit dem steigenden Alter möchte man das Kind doch gar nicht mehr im Schlafzimmer haben, denn das ist eine der Weisen die eine gute Verhütung darstellen, genauso wie Familienbetten.

Für mich käme es nicht in Frage, dass ich ein älteres Kind mit in meinem Schlafzimmer haben wollte. Zum einen habe ich keine Lust um 19 Uhr ins Bett zu gehen, wenn der Nachwuchs schlafen soll. Gehe ich später ins Bett, dann wecke ich den Nachwuchs wieder auf und das Theater fängt von vorne an. Spielen im Wohnzimmer geht auch nur in der ersten Zeit, mit dem steigenden Alter und mehr Spielzeug braucht man alleine die Fläche eines Zimmers, damit man das unter bekommt. Immer draußen spielen ist auch nicht, oder will der zukünftige Vater bei Sturm sein Kind auch nach draußen verbannen?

Schlafen auf dem Sofa, na gratuliere. Darauf kann ich ebenfalls verzichten. Auf einem Sofa schläft man nicht so gut, wie in einem Bett. Auch wenn das Wohnzimmer voller Spielzeug steht, weil das Kind vorher dort gespielt hat, möchte ich dort sicherlich nicht auf dem Sofa schlafen in dem ganzen Chaos. Sex ist dann ebenfalls gestorben, denn im Wohnzimmer kann man immer damit rechnen, dass das Kind vor einem steht.

Ich kann den Wunsch der Frau durchaus nachvollziehen, es geht hier nicht um eine Luxusvilla mit 20 Zimmern sondern um eine durchschnittliche 3-4 Zimmer Wohnung. Das sollte doch vertretbar sein mit einem Kinderzimmer, einem Schlafzimmer und einem Wohnzimmer neben Küche und Bad. Was ist daran so verwerflich oder gar Luxus?

Ich durfte mit meinen 3 Geschwistern in einem Zimmer mit 20 Quadratmetern zusammen hausen und frag mal nicht, was das für Stress und Streit gab. Vorher schliefen zwei meiner Geschwister im Elternschlafzimmer mit, auch das war die beste Verhütungsmethode überhaupt und mache alles andere Unnötig. Als Fragen zum Thema Sex mit "was macht ihr da" vom Kinderbett aus ertönten, wurden meine kleineren Schwestern in das "Kinderzimmer" abgeschoben.

Ich sehe es auch so, pro Kind mindestens ein Zimmer. Auch wenn es am Anfang mit im Schlafzimmer schläft als Baby, so kommt doch der Zeitpunkt an dem es besser ist das Kind in sein eigenes Zimmer zu stecken und dort auch einmal die Tür zu schließen. Außerdem finde ich einen Rückzugsort für sich selbst sehr wichtig und darauf würde ich ebenfalls nicht verzichten. Das muss ein Partner aber auch so akzeptieren, ansonsten lebt er halt mit meiner ständig schlechten Laune und spätestens dann wird eingelenkt und ich bekomme mein eigenes Reich, damit das ganze wieder aufhört.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Die Frau hat keine Luxusansprüche, nur weil sie sich ein eigenes Zimmer für das Kind wünscht. So etwas ist doch absolut normal, sofern man es sich finanziell leisten kann und alles andere kann doch nicht schiefgehen. Jedes Kind braucht auch seinen eigenen Rückzugsort, auch wenn das Kind noch so klein ist, dass es das noch nicht richtig begreifen kann. Natürlich kann ein Baby auch gut im Elternschlafzimmer schlafen, aber Kleinkinder sollten meiner Meinung nach auf jeden Fall ein eigenes Zimmer haben.

Da können sie sich dann alleine beschäftigen und lernen dann eben auch, den Raum für sich zu nutzen, für sich aufzuräumen und solche Sachen eben. Und dass man als Eltern auch mal etwas Privatsphäre für sich als Paar hat und nicht die ganze Zeit das Kind um sich herum haben möchte, ist doch auch absolut klar und verständlich. Und als erwachsener Mensch braucht man auch eben einen Rückzugsort, um in Ruhe zu lesen oder einfach zu entspannen, ohne dass man dafür dauernd jemanden um sich herum hat.

Das Ganze mit Luxusansprüchen zu begründen, halte ich für absolut albern und lächerlich. Natürlich ist eine kleine Wohnung günstiger, aber es bringt ja nichts, wenn die ganze Familie sich im Endeffekt verkracht, nur weil man sich aufgrund der beengten Situation auf die Nerven geht. Und das wird doch früher oder später zwangsläufig passieren, wenn man sich einfach nicht aus dem Weg gehen kann und keine Privatsphäre hat.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Da treffen halt einfach zwei verschiedene Vorstellungen von Zusammenleben und wahrscheinlich Leben im allgemeinen aufeinander. Es gibt Paare, die mit mehreren Kindern plus Haustier in einem Tiny House oder einem umgebauten Bus wohnen und die scheinen das gut hinzubekommen, aber das war wahrscheinlich der Traum vom beiden Partnern und nicht nur der von einem.

Ich denke schon, dass das Wohnen auf relativ kleinem Raum als Familie funktionieren kann, aber dann muss man die Möglichkeiten und die Mittel haben um außerhalb des Hauses zu leben. Sprich, ein Garten für die Kinder zum spielen, ein Café mit gutem WLAN, in dem man ungestört arbeiten kann, Hobby- und Sportmöglichkeiten, Freunde und Familie in der Stadt und so weiter.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich denke man kann sich durchaus auch an einen kleinen Lebensraum anpassen wenn alle Beteiligten damit einverstanden sind und sich das vorstellen können. Wenn eine Person allerdings schon in der Partnerschaft mit dem Gedanken spielt, dass die Wohnung zu eng ist dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß dass die Frustration sehr schnell erreicht ist wenn dann mal das Kind da ist. Die Partnerin des Kollegen sollte sich also wirklich ein Herz nehmen und den Partner darauf ansprechen. Ich sehe das auch so, dass man in diesem Fall überhaupt nicht von Luxusansprüchen reden kann. Die Frau wünscht sich ja kein Luxus-Appartement oder eine Villa sondern lediglich eine familiengerechte Wohnung.

Wie ich bereits in dem anderen Beitrag geschrieben habe braucht ein Kind meiner Meinung nach ab dem 2. bzw. spätestens 3. Lebensjahr ein eigenes Kinderzimmer. Natürlich wäre es eine Möglichkeit auf das elterliche Schlafzimmer zu verzichten und das Wohnzimmer zu einem Wohn- und Schlafbereich umzufunktionieren. Das macht aber nur Sinn wenn beide damit einverstanden sind und man meist eh gemeinsam zu Bett geht. In meiner Partnerschaft würde es schon daran scheitern dass wir oft zu unterschiedlichen Zeiten schlafen möchten und uns da schon gegenseitig stören würden. Außerdem ist es mit Sicherheit nicht schlecht wenn man den Raum hat sich auch mal aus dem Weg zu gehen.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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