Sich kurz vor Pflichtpraktikum für einen Nebenjob bewerben?

A ist Student und ist kurz vor seinem Bachelorabschluss. Er schreibt zur Zeit an seiner Bachelorarbeit, die vor kurzem angemeldet wurde und ab August hat er sein sechswöchiges Pflichtpraktikum in Vollzeit. Wenn er dieses nicht absolviert, kann er den Abschluss im Herbst nicht machen, wobei er sehr lange gesucht hat um diesen Praktikumsplatz zu finden und froh ist, dass er überhaupt etwas gefunden hat.

Da A kein Bafög bekommt und auch keinen Unterhalt von seinen Eltern, verdient er sich seinen Lebensunterhalt mit diversen Nebenjobs. Der Vertrag seines letzten Nebenjobs ist leider ausgelaufen, sodass er auf der Suche nach einer neuen Arbeit ist. Er hat sich auch beim Studentenwerk in der Jobbörse gemeldet und hat dort zwei sehr interessante Jobs gesehen, die ihm sehr in seiner beruflichen Laufbahn helfen würden, da er nach dem Abschluss diese Richtung einschlagen möchte und sich das bestimmt gut auf seinem Lebenslauf machen würde. Allerdings ziehen sich ja Bewerbungsphasen für gewöhnlich hin und er befürchtet, dass er eh keine Chancen haben wird, da das Praktikum ja schon bald ist und bestimmt kein Arbeitgeber ihn kurz nach der Einstellung für 6 Wochen beurlauben oder freistellen würde.

Hinzu kommt, dass in der Stellenanzeige ausdrücklich steht, dass er Werktags gebraucht werden würde, seine Anwesenheit ist dafür erforderlich, also Homeoffice ist nicht drin. Das Praktikum findet außerdem noch in einer anderen Stadt statt, sodass er wohl kaum pendeln können wird. Würdet ihr euch an As Stelle trotzdem für die Jobs bewerben und hoffen, dass der Chef für einen Kompromiss bereit wäre oder würdet ihr es gar nicht erst versuchen?

Ich würde es davon abhängig machen, wie sehr A dieser Job reizt. Wenn es das ist, was er schon lange gesucht hat und immer machen wollte, dann würde ich trotzdem nicht zögern und mich bewerben. Vor allem wenn es sich vielleicht noch positiv auf das Studium auswirken könnte.

Bei einem Vorstellungsgespräch könnte man ja Details klären und vielleicht ergibt sich dann eine Möglichkeit, wie man beides unter einen Hut bringen kann. Bei der Entfernung sollte man natürlich dann auch ausrechnen, was man eben an Fahrtkosten hat und was man verdienen würde. Da sieht man dann ja auch schnell, ob es sich lohnen würde. Absagen könnte man ja immer noch und eine Bewerbung schreiben, kostet ja nicht so viel.

Sich für einen Job zu bewerben, der ausdrücklich nur werktags verübt werden kann, während ein sechswöchiges Praktikum bevorsteht, ist doch unsinnig, wie ich finde. Kein Arbeitnehmer wird einen einstellen, wenn man ihm direkt sagt, dass man dann aber sechs Wochen nicht arbeiten kann. Abgesehen davon, ziehen sich Bewerbungsphasen tatsächlich gerne hin, so dass man damit rechnen muss, dass mein rein theoretisch erst kurz vor dem Praktikum beginnen könnte, zu arbeiten.

Eine Woche vor Praktikum wird man ja aber kaum in einem Job anfangen, so dass man das wohl erst nach dem Praktikum machen könnte. Und da bist du dann ja auch schon so gut wie fertig mit dem Studium und brauchst den Nebenjob vielleicht auch nicht mehr. Wenn doch, dann würde ich mich für den Job bewerben, aber eben angeben, dass es erst ab Oktober geht.

Wenn du wirklich auf einen Nebenjob angewiesen bist und es nicht ohne geht, dann wird dir ja auch nichts anderes übrig bleiben, etwas zu machen, was man am Wochenende machen kann. Das habe ich während meines Praktikums auch so gemacht, auch wenn ich acht Wochen lang quasi keinen Tag frei hatte. Aber da muss man durch.