Sich krank vor Sorge fühlen?

vom 13.06.2016, 11:27 Uhr

Es kommt oft vor, dass ich mich um etwas oder jemanden sorge, wobei das durchaus auch meine ganzen Gedanken einnehmen kann. So richtig krank vor Sorge habe ich mich allerdings zum Glück noch nie gefühlt. Es war noch nie so, dass mich irgendwelche Sorgen so sehr belastet haben, dass ich mich deshalb richtig krank gefühlt hätte.

Wie ist das bei euch? Habt ihr euch schon einmal so richtig krank vor Sorge gefühlt? Wann war das der Fall und waren eure Sorgen tatsächlich gerechtfertigt? Wie ging es euch dabei und wie äußerte sich dieses krank vor Sorge sein?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Leider bin ich schon des öfteren krank vor Sorge gewesen und kann sagen, das diese Ausdrucksweise wörtlich zu nehmen ist. In der Regel beginnt es mit einem Unwohlsein und steigert sich zur ausgewachsenen Übelkeit, einhergehend mit Magenschmerzen, Kopfschmerzen und in extremen Fällen sogar Schwindel.

Einer der schlimmsten Fälle an die ich mich hier erinnern kann, war als meine Mutter nach der Krebsbestrahlung am Kopf, teilnahmslos in ihrem Rollstuhl saß und ich endgültig realisierte, wie schlimm es tatsächlich um sie stand. Es dauerte noch einige Monate bis zu ihrem Ableben und in dieser Zeit war ich ein Zombie. Noch heute erinnere ich mich nur ungern an diese Zeit, da ich immer mehr und mehr selbst körperlich in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Ein anderes Mal ging es um meinen Partner und meinen damals erst wenige Wochen alten Sohn. Das ganze Muttersein war noch neu für mich, ich war über fürsorglich und eigentlich dauer besorgt. Da ich mir eine Infektion eingefangen hatte, blieb ich zu Hause während mein Partner mit Kind zur Untersuchung beim Kinderarzt fuhr, ich glaube es ging um die U3.

Es waren winterliche Verhältnisse und das Wetter war miserabel. Ich machte mir von dem Moment an, als sie das Haus verließen sorgen. Das Wetter, der Verkehr, das alte Auto, ich konnte nicht eine Sekunde entspannen. Als circa eine Stunde vergangen war, erwartete ich sie zurück und hoffte auch auf eine SMS, die ich mit meinem Partner zuvor abgesprochen hatte.

Es kam jedoch keine SMS, auch nicht auf meine, er antwortete nicht auf meinen Anruf und ich wurde nun richtig besorgt. Daher rief ich beim Kinderarzt an, wo mir bestätigt wurde, das beide wieder auf dem Heimweg seien und alles bestens war. Eine weitere Stunde verging, wobei erwähnt sei, das die Fahrzeit vom Kinderarzt bis nach Hause circa eine viertel Stunde betrug. Ich checkte Staumeldungen und schmiss das Radio an, ohne aufschlussreiche Nachrichten.

Schließlich schwankte ich zwischen Wut und Verzweiflung, da ich mir ja nicht sicher sein konnte ob und was passiert war. Warum mein Partner sich nicht meldete, obwohl es vereinbart war und warum sie so lange weg blieben. Als ich kurz davor war tränen überflutet den Notruf zu wählen, klingelte das Telefon. Eine seiner Tante vermeldete, sie seien bei ihr, alles sei prima, es dauere vielleicht noch ein Stündchen und der Kleine sei ja so süß. Das Telefon meines Partners sei ausgefallen und da mein Sohn die Windel voll hatte, stoppte er bei seiner Verwandten um ein bisschen mit Sohnemann anzugeben und sich um das Windelwechseln zu drücken.

In beiden Fällen ging es mir richtig schlecht und meine Sorge übertrug sich auf meine körperliches Befinden. Besonders heftig reagiere ich hier wohl auf Situationen in denen ich völlig hilflos und zum abwarten verdammt bin. Solange ich noch etwas tun kann um mich abzulenken oder um konkret etwas gegen meine Sorge zu tun, wird es nicht ganz so heftig.

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» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kenne das auch ähnlich wie Pikalina es beschreibt. Ich hatte auch schon solche Sorgen, dass es mir davon körperlich nicht gut ging. Eben Magenschmerzen, Übelkeit und sogar Kreislaufprobleme. Ich hatte das schon, als es einer Person aus meiner Familie sehr schlecht ging.

Ansonsten versuche ich natürlich immer, mich nicht zu sehr in die Sorge hineinzusteigern. Aber das klappt natürlich auch nicht immer. Auch spielt es eine Rolle, wie groß diese Sorgen eben sind.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Das Gefühl kenne ich nicht aber ich kann aus dem medizinischen heraus bestätigen, dass die Psyche und die Gedanken die man sich zusammen spinnt auch auf das körperliche Übertragen werden können und dort ihre Symptome verursachen können. Manche sind dafür anfälliger und andere weniger, kommt auch darauf an wie sehr man sich in das ganze hinein steigert oder ob man noch eine distanzierte Sichtweise auf die Dinge hat.

Ich nehme mir vieles nicht so zu Herzen und lasse Emotionen auch nicht meine Handlungen bestimmen, weswegen sich das bei mir nicht so schnell und deutlich zum Ausdruck bringen wird. Ich habe auch schon meine Sorgen und Nöte gehabt die mir viel Gedankengut geraubt haben und Zeit eingenommen haben, aber dass ich davon krank geworden bin oder körperliche Symptome außer Müdigkeit hatte vom nicht schlafen, gab es nicht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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