Sich krank melden, weil man zu Hause ein Buch lesen möchte?
Gestern habe ich mit einer Bekannten telefoniert, welche ich eigentlich immer als sehr pflichtbewusst und zuverlässig eingeschätzt habe. Vorher habe ich jedenfalls noch nie mitbekommen, dass sie einfach nicht zur Arbeit gegangen ist oder irgendetwas bewusst hat schleifen lassen.
Sie hat mir erzählt, dass sie ein neues Buch angefangen hat und konnte deshalb auch nicht lange mit mir telefonieren. Sie meinte, sie müsste unbedingt lesen, weil das Buch so spannend ist, dass sie auch heute nicht zur Arbeit gehen wird, weil sie es unbedingt auslesen möchte und sich vorher sowieso auf nichts Anderes konzentrieren kann. Also wird sie sich krank melden und lesen.
Ich war ziemlich erstaunt darüber und wusste mal wieder nicht, was ich sagen sollte, zumal ich meine Bekannte überhaupt nicht so eingeschätzt hätte. Würdet ihr nicht zur Arbeit gehen, weil euch ein Buch so sehr fesselt, dass ihr euch auf nichts Anderes mehr konzentrieren könntet? Seid ihr aus so einem Grund vielleicht sogar schon mal zu Hause geblieben oder kennt ihr jemanden, der so handeln würde?
Ehrlich gesagt wüsste ich da drauf auch nichts zu sagen. Ich bin zwar selbst leidenschaftliche Leserin, doch dafür sich krank melden? Das empfinde ich doch etwas suspekt.
Also, meiner Meinung nach, egal wie spannend ein Buch ist, man kann sich definitiv noch auf andere Dinge konzentrieren. Ich würde mich dafür auch niemals krank melden. Ich habe stattdessen aber schon einige Nächte durchgelesen, weil ich das Buch nicht weglegen konnte. Ich würde auch ein wahnsinnig schlechtes Gewissen haben, mich aus falschen Gründen krank zu melden.
Kennen tue ich so jemanden ehrlich gesagt nicht, jedenfalls nicht für ein Buch.
Das habe ich nicht mal zu Schul- oder Unizeiten gemacht. Und da leidet man ja immerhin nur selber darunter, wenn man nicht hingeht. Aber bei den meisten Beschäftigungsverhältnissen muss jemand einspringen, wenn sich jemand krank schreibt oder ein Kollege muss an dem Tag sehr viel mehr Arbeit leisten. Allerdings nicht bei allen. Wenn man selber die verpasste Arbeit einfach am nächsten Tag nachholen muss, ist es schon sehr viel weniger schlimm, sich einfach krankzuschreiben.
Aber grundsätzlich ist diese Regelung nicht dafür da, sie so auszunutzen. Da gibt es ja auch einen wirtschaftlichen Faktor zu beachten. Man bekommt ja für den Tag dennoch Gehalt. Und wenn es jeder so machen würde, müsste an der Regelung was geändert werden, weil das System zusammenbrechen würde. Also da hat man schon eine gewisse Verantwortung.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass bei der Kollegin was ganz anderes los war und sie die Wahrheit aber nicht erzählen wollte. Vielleicht hatte sie schrecklichen Durchfall und es war ihr peinlich. Da kann man auch nicht lange telefonieren. Vielleicht ist sie aber auch extrem unglücklich in ihrem Job oder mit ihrem Chef. So wischt sie ihm eins aus oder sie braucht wirklich dringend Erholung und das Wochenende hat nicht gereicht. Einen Tag lang Lesen ist besser als ein Burn-Out.
Ich finde das beschriebene Verhalten sehr seltsam und unverantwortlich.
Ich denke auch wenn das Buch ziemlich spannend war, sollte ein Mensch dazu fähig sein, Prioritäten zu setzen. Und aus meiner Sicht kommt Arbeit definitiv vor "ein Buch zuende lesen". Das Buch kann schließlich auch warten. Auch wenn man sich auf der Arbeit nicht konzentrieren kann, sollte man zumindest versuchen sich zusammenzureißen.
Vor allem wenn sie so pflichtbewusst mit ihrer Arbeit ist, dann wird sie die Auszeit wahrscheinlich auch gebraucht haben. Das hat sie auch deutlich so vermittelt, finde ich. Ganz ehrlich, wenn mich jemand anrufen würde und mich fragen würde, wieso ich nicht in der Schule war, dann würde ich auch nicht mit einem „Ich habe so viel Stress, mittlerweile bin ich auch wider beim Psychiater" antworten. Vor allem weil du die andere Frau gar nicht kennst.
Ich habe einen überdurchschnittlich guten Durchschnitt und ich mache wirklich sehr viel für die Schule, ich bin Klassenbeste und wirklich alle Lehrer mögen mich. Manchmal ist das schon schwer, vor allem auch wegen den Erwartungen von dem Lehrer. Da habe ich mich auch schon einmal krank schreiben lassen und ich habe den ganzen Tag dann gezockt. Das mache ich nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil ich Zuhause regelmäßig Heulkrämpfe habe und wirklich Hilfe brauche und jetzt auch bekomme. Klar, ich bin nur Schülerin, aber du kennst die Arbeit von der Frau nicht.
Das habe ich auch noch nie getan. Wenn ein Buch mich mal gefesselt hat, habe ich die Nacht kürzer gestaltet, aber zur Arbeit bin ich schon gegangen. Auch habe ich die Schule dafür noch nicht schleifen lassen.
Auch wenn ein Buch spannend ist, finde ich immer wieder den Moment, in dem ich einfach aufhören muss. Die Vorfreude das nächste Mal weiter zu lesen wäre für mich auch großartig. Ich kann mich dann auch sehr gut ablenken, um nicht an das Buch denken zu müssen. Dadurch geht doch erst recht der Tag schneller vorbei und man kann sich wieder gemütlich dem Buch widmen.
Es scheint wie eine Ausrede. Es kann ja auch wirklich so sein, dass sie überfordert ist und einfach ein wenig Ruhe und Entspannung braucht. Dies kann man dann auch dem Arzt so mitteilen und er wird es definitiv besser finden, als wenn sie wirklich an Burnout erkrankt.
Es ist nicht Sinn der Sache, aber mal eins kann man das machen und dies ist immer noch besser, als wenn man sich krank schreiben lässt, wenn man keine Lust hat. Es ist für die Kollegen nicht nett gemeint. Aber manchmal gibt es solche Momente.
Was mich nur wundert, warum macht dies eine pflichtbewusste Person? Liegt doch etwas viel ernsthafteres dahinter? Eine Trauerfall in der Familie? Bei einem Trauerfall versucht man sich ja auch abzulenken und schafft es nicht zur Arbeit zu gehen. Das würde dann eher zu ihrem Verhalten passen.
Ich finde so ein Verhalten unverantwortlich und würde ich das als Arbeitgeber mitbekommen, würde ich versuchen so eine Person auch schnell aus meinem Betrieb zu bekommen, weil so verantwortungsbewusst kann die Dame ja dann auch nicht sein. Ich würde so etwas nie im Leben machen und finde es auch nicht gerade witzig.
Ich meine ein Buch kann auf jeden Fall so spannend sein, dass man am liebsten zu Hause bleiben würde, aber das muss und darf man nicht machen. Man hat an der Arbeit ja Pflichten zu erfüllen und wird auch gebraucht, wenn man dann immer so kurzfristig absagt, ist das doch nichts. Selbst, wenn ihr Arbeitgeber keine Krankschreiben verlangt. Diese dürfte man nämlich unter solchen Umständen auch nicht bekommen.
Ich finde auch, dass es sich nicht so wirklich danach anhört, als wäre diese Frau pflichtbewusst. Ich finde es jedenfalls nicht in Ordnung. Sicher ist es manchmal nicht leicht, ein spannendes Buch zuzuklappen und zur Arbeit zu gehen. Das verstehe ich auch und so geht es mir auch schon mal, wenn ich morgens oder in der Mittagspause etwas lese. Aber trotzdem ist es einfach nicht fair, sich dann krank zu melden und nur zum Lesen eines Buches zu Hause zu bleiben.
Dann verstehe ich doch direkt die Arbeitgeber, die ab dem ersten Krankheitstag eine Bescheinigung des Arztes einfordern. Wenn das bei ihr so wäre, würde sie sich eine solche Aktion sicher noch eher überlegen. Aber auch so sollte sie sich mal überlegen, dass andere ihre Arbeit machen müssen, weil sie angeblich krank ist, aber eigentlich nur ein Buch liest. Dann kann sie sich selber mal überlegen, was ihre Kollegen davon halten würden, wenn sie das wüssten, oder wie sie umgekehrt über eine solche Kollegin denken würde.
Wie kollegial ist das denn, wenn man auf Kosten der anderen Mitarbeiter sich krank meldet und zu Hause ein Buch liest, weil es gerade so spannend ist? Von Pflichtbewusstsein hat diese Bekannte von dir noch nie etwas gehört. Ich denke, dass ihr euch gut kennt. Deshalb wird sie dir die Wahrheit gesagt haben, weil sie weiß, dass du sie für dich behältst. Wenn das ein vorgeschobener Grund wäre, dann ein ziemlich schlechter.
Ich bin über eine solche Dreistigkeit wirklich baff. Von ehemaligen Mitarbeitern weiß ich, dass sie sich mal krank gemeldet haben, weil sie fast die ganze Nacht durchgemacht hatten. Wenn man arbeitet, muss man sich konzentrieren können und sich nicht von einem Buch, das man gerade liest, ablenken lassen. Das ist für mich schon sehr fraglich, ob sie den richtigen Beruf ergriffen hat.
Auf eine solche Mitarbeiterin würde ich mich nicht verlassen. Wenn ich das hören oder ahnen würde, bekäme sie sofort die Kündigung. Wenn sie unbedingt zu Hause bleiben möchte, um ein Buch zu lesen, kann sie einen Tag Urlaub nehmen.
Also ich finde, dass echt schwachsinnig sich krank zu melden nur um ein Buch zu lesen. Das ist echt ein wenig übertrieben. Man sollte sich nur krank melden wenn man auch wirklich krank ist, ansonsten ist das echt ein bisschen Assi.
Ich melde mich auch nur krank wenn es mir wirklich scheiße geht und nicht nur weil ich kein Bock auf Schule oder auf Arbeit habe. Denn erstens Schule und Arbeit ist echt was wichtiges. Und zweitens kann man ein Buch auch noch nach der Schule und nach der Arbeit lesen oder Abends bevor man schlafen geht, dafür braucht man sich nicht extra krank schreiben zu lassen.
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