Sich immer ausgegrenzt fühlen - selbst verursacht?

vom 20.11.2017, 11:43 Uhr

Schon seit meiner Kindheit war ich nie eins von den coolen Kindern. Ich konnte mich nie so wirklich in die Gesellschaft einfügen. Ich hatte und habe zwar ein paar Freunde, auf die ich mich verlassen kann, aber wirklich beliebt war ich nie. Sicher ist es mir nicht sonderlich wichtig und ich bevorzuge es ein paar enge Freunde zu haben, auf die ich mich verlassen kann, anstatt mehrere, die nur bei mir sind, weil sie mich toll / hübsch oder sonst was für einen Vorteil aus meiner Gesellschaft ziehen.

Ich habe mich auf Dauer damit abgefunden, da ich Leute gefunden habe, auf die ich mich verlassen kann. Jedoch wurde mir jetzt schon des Öfteren vorgeworfen, dass ich es mir selbst eingebrockt hätte. Eine Bekannte von mir sagte, dass es sicher an mir liegen würde, wenn ich mich ausgegrenzt fühle. Ich hätte mich einfach von Anfang an, schon in meiner Kindheit, einfach mehr integrieren müssen, dann hätte ich auch mehr Freunde. Was ich aber genau machen soll, außer höflich und freundlich zu sein, konnte sie mir dann auch nicht beantworten.

Wie denkt ihr darüber? Seid ihr der Meinung, dass man selbst dafür verantwortlich ist, wenn man ausgegrenzt wird? Denkt ihr, dass man darauf aktiv Einfluss nehmen kann, wenn man „unbeliebt“ ist?

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich kann nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten, die sich sicherlich nicht auf jede Person und jede Situation übertragen lassen. Ich habe festgestellt, dass es umso schwerer ist, sich in eine Gruppe zu integrieren, wenn diese Gruppe bereits fest zusammengewachsen ist. Ich war zum Beispiel mal in einem Jugendverein mit 15 Jahren, wo sich die anderen alle mit 5 oder 6 schon kennengelernt hatten. Wenn Cliquen seit so langer Zeit bestehen und entsprechend fest verankert sind, dann ist es schwer, da noch ein Blatt zwischenzuschieben und Teil davon zu sein.

Ich habe damals alles mögliche unternommen, um dazuzugehören. Ich war bei jeder Veranstaltung dabei, ich habe Gäste zu mir nach Hause eingeladen, ich war manchmal sogar selbst Gast bei jemandem privat zu Hause. Geändert hat das jedoch alles nichts, wegen den Strukturen, die schon über 10 Jahren fest waren, sodass ich nach einigen Jahren erfolgloser Bemühungen schließlich aufgegeben habe.

Auf Arbeit merke ich einen ähnlichen Effekt. Einige Kolleginnen sind gegangen, weil sie woanders Arbeit gefunden haben oder dem Mann nachgezogen sind, der woanders Arbeit gefunden hat. Entsprechend mussten einige Stellen neu besetzt werden. Jetzt habe ich seit Mai eine neue Kollegin und seit Anfang diesen Monats zwei neue Kolleginnen. Alle drei sind extra für die Arbeit hierher gezogen und zufällig in meinem Alter. Da ist es total leicht, als Team zusammenzuwachsen und aufeinander abzustimmen. Bei bereits festen Strukturen wäre das schwierig geworden.

Die anderen Kolleginnen, die gegangen sind, waren immer recht distanziert und unpersönlich, nur auf ihre Aufgaben fixiert. Hier hilft man sich sehr gerne und unterstützt sich. Bei dem aktuellen Team läuft es sehr harmonisch, rücksichtsvoll und schon fast freundschaftlich. Meine Chefin hat darauf aber auch sehr viel Wert gelegt bei der Zusammenstellung des neuen Teams.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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