Sich für gute Noten nur mit Strebern abgeben sinnvoll?
Mein Titel klingt fieser, als er eigentlich gemeint ist. Es geht darum, dass eine Dozentin (ursprünglich Soziologin) erzählt hat, es sei erwiesen, dass man von seinen Leistungen in der Uni und Schule her immer in etwa im Durchschnitt seiner fünf engsten Freunde läge. Wenn man sich also nur mit guten Schülern und ehrgeizigen Studenten abgibt, werden die Noten auch besser.
Meine Dozentin, die selbst noch sehr jung ist, erzählte, zu Anfang ihres Bachelors habe sie nur mit einer Partyclique zu tun gehabt, in der die Studenten nicht wirklich ans Studieren dachten. Ihre eigenen Noten waren dementprechend nicht so gut. Irgendwann wechselte sie den Freundeskreis und verbrachte ihre Zeit mit ehrgeizigeren Studenten. Ihre Noten besserten sich und nun schreibt sie an ihrer Doktorarbeit.
Mir war das nie bewusst, aber wenn ich mir meine fünf engsten Freunde ansehe, trifft es auf mich zu. Ich liege von meinen Noten tatsächlich genau in der Mitte der fünf. Könnt ihr das für euch auch bestätigen? Haben eure Freunde auch so einen großen Einfluss auf eure Leistungen?
Meilenweite Unterschiede habe ich im Notendurchschnitt meines Freundeskreises nicht gesehen, aber ich denke eigentlich nicht, dass es unbedingt auf die Noten der Freunde ankommt. Da müsste man noch schauen, ob man jetzt den Durchschnitt nimmt oder eben pro Fach, so war ich zum Beispiel in Mathe besser als die meisten meiner Freunde, als ich noch Chemie hatte war ich darin aber miserabel. Den genauen Notendurchschnitt aller Freunde weiß ich nicht, aber ich meine, dass ich bei zweien etwa eine Note drüberlag, und bei einer dagegen war es etwa gleich.
Ich kann mir allerdings schon vorstellen, dass Noten ähnlich sind, einfach weil im Freundeskreis ja oft auch Interessen ähnlich sind. Wenn man also nur Freunde hat, die am liebsten jeden Tag feiern gehen, dann ist es wahrscheinlich, dass man selbst das auch tut, und dementsprechend wenig Zeit bleibt dann zum Lernen. Hat man dagegen Freunde, die sich täglich zum Lernen treffen, kommt man da auch mit und lernt deshalb deutlich mehr, was auch zu besseren Noten führt.
Hat man dagegen aber Freunde mit anderen Interessen als man selbst, dürfte das weniger Einfluss haben. Wenn der ganze Freundeskreis gerne feiert, man selbst damit aber wenig anfangen kann und deshalb die Zeit, die die anderen feiern sind, mit Lernen verbringt, hat man wahrscheinlich eher bessere Noten als der Freundeskreis, und wenn man umgedreht selbst dauernd feiern geht, dann hilft es auch nichts, wenn die Freunde in der Zeit lernen.
Also auf mich trifft das nicht zu. Ich bin eher der Mensch gewesen der seinen Weg alleine geht ohne enge Bindungen zu anderen Klassenkameraden und auch dort wurde es niemals so eng, dass ich es als Freundschaft bezeichnen würde. Gute Noten hatte ich dennoch immer, ich musste mich nicht an andere Menschen schmeißen die mich nach oben ziehen mit dem Schnitt, aber das buhlen um meine Gunst kenne ich zu genüge von den schlechteren Schülern.
Auf meine Leistungen habe nur ich selbst Einfluss. Man kann mich mit den schlechtesten in einen Raum stecken und ich werde sicherlich nicht schlechter abschneiden als wenn man mich mit den besten in einen Raum steckt. Denn ich selbst habe an mich selbst die Anforderung gestellt, eben nicht zu den schlechten oder zum Mittelmaß zu gehören sondern bin in dieser Hinsicht ehrgeizig.
Ein Streber ist auch nicht ein Streber von Geburt an, sondern das wird man auch nur mit solch einer Einstellung und würde es das nicht geben, dann würde sich auch niemand an diese klammern können. Es gibt immer Menschen, die sich in dieser Hinsicht nicht von den Freunden beeinflussen lassen und ihren eigenen Weg gehen und das differenziert sehen zu den anderen Interessen.
Ach nee. Und wo ist da jetzt die wissenschaftliche Erkenntnis versteckt? Wenn man sich mit faulen Säcken und Partygängern abgibt, hat man natürlich weniger Zeit und Lust, sich in die Feinheiten der Komparatistik einzuarbeiten, und umgekehrt. Wenn der Freundeskreis Freitag abend brav über seinen Büchern sitzt, erscheint es den meisten Leuten völlig absurd, dann alleine um die Häuser zu ziehen, weswegen man sich dann aus schierer Langeweile doch zähneknirschend über die Bachelorarbeit hermacht.
Als bekennender Streber möchte ich jedoch darauf aufmerksam machen, dass ich und meinesgleichen es durchaus merken, ob man aus unseren Fähigkeiten Profit schlagen möchte oder wirklich an unserer Gesellschaft oder gar Freundschaft interessiert ist, weil man uns nett findet. Im Studium hatte ich öfter mit Leuten zu tun, bei denen es brüllend offensichtlich war, dass sie nur deswegen überhaupt mit mir gesprochen haben, weil ich die Aufstellungssystematik der Bibliothek durchschaut habe oder wusste, welcher Dozent wann Sprechstunde hat und wie man ein Referat aufbaut. (Wie gesagt, bekennender Streber.)
Sobald die nötigen Informationen den Besitzer gewechselt hatten, war ich wieder uninteressant und uncool. Was natürlich dazu geführt hat, dass meine Informationen selten vollständig und manchmal schlicht falsch waren. Schließlich war es nicht mein Job, irgendwelchen geistig minderbemittelten Partymäuschen Lebenshilfe zu leisten und als Gegenwert mich an der Tatsache erfreuen zu dürfen, dass man mich zu diesem Zweck wahrnimmt und mit mir spricht.
Gerbera hat geschrieben:Sobald die nötigen Informationen den Besitzer gewechselt hatten, war ich wieder uninteressant und uncool. Was natürlich dazu geführt hat, dass meine Informationen selten vollständig und manchmal schlicht falsch waren. Schließlich war es nicht mein Job, irgendwelchen geistig minderbemittelten Partymäuschen Lebenshilfe zu leisten und als Gegenwert mich an der Tatsache erfreuen zu dürfen, dass man mich zu diesem Zweck wahrnimmt und mit mir spricht.
Korrekt! Diese Erfahrungen habe ich ebenfalls gemacht. Solang man für die Partymeute und die faulen einen Vorteil eingebracht hat war man Interessant und danach wurde man mit dem Hintern nicht mehr angeschaut. Daher habe ich es nicht anders gemacht und auch falsche Informationen verteilt oder sie auflaufen lassen und ebenfalls mit dem Hintern nicht angeschaut wenn sie angekommen sind und etwas von mir wollten.
Aber durchaus hatte ich auch meine "Helfer Phasen" bei denen ich dann neben meiner eigenen Klausur noch 5 weitere in der gleichen Zeit geschrieben habe, damit die Leute versetzt werden, Zuhause nicht verprügelt werden oder überhaupt zur Prüfung zugelassen werden. Denn ich habe auch nichts davon, wenn diese am Ende ohne Abschluss ihr ganzes Leben als Hartz 4 Fristen und ich sie damit dann noch durchfüttern darf von meinen Steuern. So haben sie wenigstens diese Grundlage noch gehabt und mussten dann zusehen was sie daraus machen. Aus einigen ist tatsächlich etwas geworden denen ich die Abschlussprüfung ermöglicht habe und haben hinterher begriffen, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt als Party.
Ich denke schon, dass es hilfreich ist sich mit Leuten zu umgeben die etwas machen und lernen wollen. Immerhin schaut man dann doch auch und vergleicht. Bei den ganzen Partyleuten muss man nicht viel können, eine schlechte Note ist egal, aber das wird einen selber nicht weiterbringen und wenn man jede Party mitnimmt hat man auch keine Zeit mehr etwas zu machen, man lässt sich gehen. Wohingegen die Streber dann mit ihren guten Noten doch eher einen Anreiz liefern besser zu werden, sich auch mal etwas erklären zu lassen und so weiter.
Ich habe mich eigentlich schon mehr zu den Strebern gesellt, was aber daran lag, dass mir der Rest einfach zu hochnäsig war und letztendlich waren die Streber Außenseiter, die mir einfach leid taten. Für mich war es aber durchaus etwas, was mich auch dazu gebracht hat etwas zu lernen und was aus mir zu machen.
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