Sich für Durchhaltevermögen eine Belohnung gönnen?

Eine gute Bekannte hat gerade sehr viel Stress. Sie haben Umbauarbeiten am Haus und es wird jeden Tag gearbeitet, da sie alles selbst machen und fertig werden müssen. Dies ist für meine Bekannte eine enorme Belastung, da sie sich mit Veränderungen doch schwer tut und eher einen geregelten Tagesablauf braucht.

Bisher hält sie gut mit und hilft jeden Tag bei den Arbeiten.Sie fällt abends müde ins Bett und steht genauso morgens wieder auf. Nun hat sie schon länger den Wunsch, eine bestimmte Lampe haben zu wollen. Ich habe ihr daraufhin geraten, ich die Lampe doch am Ende der Arbeiten als eine Art Belohnung für ihr Durchhaltevermögen zu gönnen.

Manche Menschen die abgenommen haben, belohnen sich ja auch quasi für ihr Durchhaltevermögen. Wieso sollte meine Bekannte, dass dann in diesem Zusammenhang nicht machen? Habt ihr euch schon für euer besonderes Durchhaltevermögen bei etwas belohnt? Habt ihr euch da etwas schönes gekauft, was ihr schon lange haben wolltet? Oder habt ihr euch etwas anderes Gutes gegönnt?

Also ich muss sagen, dass so eine Art Belohnung für Durchhaltevermögen oder Ähnliches bei mir noch nie funktioniert hat. Dazu bin ich wohl einfach viel zu undiszipliniert. Ich meine, es gibt ja in dem Sinne nichts, was mich davon abhält mir die Belohnung nicht auch einfach schon vor dem Erreichen meines Zieles zu kaufen. Generell halte ich mich selten unbedingt an sämtliche Regeln, sofern ich nicht ernsthafte Konsequenzen zu befürchten habe.

Das heißt bei mir würde so etwas wahrscheinlich eher nicht funktionieren. Es sei denn jemand anderes, also zum Beispiel Freunde oder Verwandte, wären für die Belohnung verantwortlich. So ähnlich wie früher zu Schulzeiten, als man von den Eltern oder Großeltern für gute Schulnoten hin und wieder mal etwas Geld oder ähnliches zur Belohnung bekommen hat. So ein System hätte meiner Meinung nach schon eher Aussicht auf Erfolg - jedenfalls in meinem Fall.

Allerdings habe ich schon mal von einer Methode gehört, die wohl recht gut funktionieren soll. Dabei geht es darum, dass man einem Verwandten oder einem Freund einen bestimmten Geldbetrag gibt und ihm zugleich von seinen Zielen erzählt. Für den Fall das man sein Ziel oder aber ein Teilziel erreicht, bekommt man sein Geld oder aber einen Teil des Geldes zurück. Erreicht man sein Ziel jedoch nicht, darf derjenige dein Geld behalten. Das sollte, sofern man nicht gerade reich ist, genug Motivation zum Erreichen seines Ziels sein. Ich selber habe dies jedoch noch nicht getestet.

Ich weiß jetzt nicht, was es da groß durchzuhalten gibt, wenn man was am Haus umbaut. Was ist denn die Alternative? Mitten in den Arbeiten aufhören? Die anderen Leute alles alleine machen lassen? Klar ist man müde, wenn man die körperliche Anstrengung nicht gewohnt ist, aber das Problem haben schließlich alle, da muss man halt durch.

Ich habe allerdings nach Umbauten oder Renovierungen schon öfters etwas Neues für meine Einrichtung gekauft. Nicht weil ich irgendwas "durchgehalten" hätte sondern weil das einfach gepasst hat wenn man eh den Raum ausräumt und wieder einräumt und ein paar Sachen umstellt und sich über die Einrichtung Gedanken macht.

Ich glaube, dass es sogar sehr sinnvoll ist, wenn man sich am Ende, nachdem man tapfer durchgehalten hat, für etwas belohnt. Das hat ganz einfach den Effekt, dass man sich auf seine Belohnung freut und es einem so leichter fällt durchzuhalten. Immer dann, wenn man fast verzweifelt, kann man daran denken, was einem am Ende erwartet, wenn man es schafft - dies gibt einem die Kraft weiter durchzuhalten.

Ich denke aber auch, dass man mit Belohnungen vorsichtig sein sollte. Sie sollten angemessen sein, aber zum Beispiel bei einer Diät mit Vorsicht zu genießen sein. Wenn man sich zum Beispiel nach einer harten Woche, in der man diszipliniert durchgehalten hat, einmal etwas gönnt, dann ist das in Ordnung.

Aber ich kenne es, sowohl von mir selbst, als auch von anderen Leuten, dass aus dieser einen Ausnahme eine zweite Ausnahme wird und dieser zweiten Ausnahme folgt dann noch eine dritte und so weiter. Man kann sich also gerne belohnen, aber sollte es in Maßen tun und nicht in Massen.

Da im Falle deiner Freundin aber nicht die Gefahr eines "Rückfalls" besteht, denke ich, dass sie sich die Lampe ohne zu zögern gönnen kann und deshalb kein schlechtes Gewissen haben muss. Umziehen ist immer stressig und da hat sie sich so eine Belohnung mehr als verdient.

Was das Beispiel angeht, habe ich auch so meine Probleme. es ist ja nicht so, dass man etwas besonders Tolles geleistet hat. Wenn man mitten in den Umbauarbeiten steckt, dann muss man diese natürlich auch zu Ende bringen. Man kann ja nicht mittendrin aufhören, mit der Begründung, dass man keine Lust mehr hat. So ein großes Durchhaltevermögen ist dafür ja nicht nötig, es sagt der Verstand ja eigentlich schon, dass man nicht unbedingt mittendrin aufhören sollte.

Ganz davon abgesehen finde ich es auch normal, das man sich nach Umbauarbeiten auch neue Einrichtung kauft und das würde ich auch nicht als Belohnung ansehen. Man baut ja unter anderem mit dem Ziel um, dass alles eben schöner ist, als vorher und da ist der eine oder andere neue Gegenstand natürlich nicht verkehrt.

Ich finde es aber grundsätzlich schon immer gut, sich selbst eine Belohnung als Motivation vor Augen zu halten. Oft arbeitet es sich davon einfach leichter und angenehmer, wenn man quasi die Möhre vor der Nase hat. Mich motiviert da auch immer sehr und von daher suche ich mir gerne Sachen aus, die ich mir kaufen oder gönnen möchte, wenn ich etwas Bestimmtes endlich geschafft habe.