Sich für das Hobby des Partners schämen - beleidigend?
Obwohl mein Freund überhaupt nicht wie ein klassischer Nerd aussieht und wirkt, zockt er manchmal ganz gerne Online Spiele. Okay, das ist jetzt nicht so ungewöhnlich bei Männern, aber er hat sich jetzt vorgenommen, bei einer Meisterschaft teilzunehmen, was ich schon ein bisschen krass finde. Er guckt jetzt täglich stundenlang auf der Website twitch.tv die Spiele anderer Mitspieler, die wohl zu den Weltbesten gehören, um sich vorzubereiten.
Mir ist das ehrlich gesagt peinlich und ich würde mit meinen Freunden da nicht drüber reden. Für mich sind solche Spiele wie Magic Karten oder Yu Gi Oh keine richtigen Hobbys. Das Spiel, was er da immer zockt, erinnert mich an die genannten Kartenspiele, weshalb ich es fast genauso peinlich finde. Eine Bekannte von mir war beispielsweise mal in einem Club, wo man sich einmal wöchentlich getroffen hat, um Yu Gi Oh zu spielen und als ich meinen Freunden, die sie ebenfalls kennen, davon erzählt habe, haben sie entweder gelacht oder die Augen verdreht und meinten "ja, die sieht ja auch schon aus wie so ein Opfer".
Würdet ihr euch für Hobbys eurer Partner fremdschämen oder steht ihr dahinter? Wärt ihr beleidigt, wenn eurer Partner sich für euch schämen würde, wenn ihr ein "peinliches" Hobby hättet?
Mein Mann hat einen recht gewöhnungsbedürftigen Filmgeschmack, über den auch viele lachen. Er mag Star Trek, allgemein alte Science-Fiction-Sachen und alte Krimis wie "Der Alte" oder die Sherlock-Holmes-Verfilmungen. Sehr seichtes Zeug, reine Unterhaltung.
Mein Geschmack ist das nicht. Letztens habe ich mir beispielsweise "12 Years a Slave" angesehen. Mir war durchgehend schlecht, weil der Film so heftig war. Das versteht er gar nicht, warum ich mir das anschaue. Er will wirklich nur unterhalten werden und sich nicht die Probleme von anderen Leuten anschauen.
Ich könnte mich nun also für seinen Filmgeschmack schämen. Damit prahlen tue ich sicher nicht. Aber ich kann es verstehen. Dass er nur unterhalten werden will. Er macht auch immer noch was nebenher und schaut gar nicht immer hin. Er ist nicht oberflächlich. Er kann mit den Problemen irgendwelcher fiktiven Figuren einfach nichts anfangen. Er liest auch keine Romane, sondern nur Sachbücher. Beispielsweise über die Machenschaften von Monsanto. Also auch kein unwichtiges, oberflächliches Zeug.
Daher schäme ich mich nicht dafür. Ich weiß doch, dass es nicht auf Oberflächlichkeit oder Dummheit beruht. Und er hat definitiv andere Qualitäten, die diesen seltsamen Filmgeschmack wettmachen. Ich habe also kein Problem damit, meinen Freunden davon zu erzählen. Sie schauen alle erst mal komisch, aber entweder ich erkläre es oder ich lass es mir einfach egal sein. Als "Opfer" würde ich meinen Mann allerdings nicht bezeichnen lassen.
Warum zockt denn dein Freund diese Spiele? Was reizt ihn daran? Vielleicht kann er es ganz schlüssig erklären, so dass man es nachvollziehen kann, auch wenn man selber die Spiele nicht toll findet.
Ansonsten würde ich dir einfach raten, dazu zu stehen. Du liebst ihn doch noch, oder?! Man kann nicht jede Kleinigkeit an seinem Partner absolut großartig finden. Jeder hat so seine Macken. Er muss allerdings auch viel an sich haben, was du magst. Daher würde ich diesem Hobby nicht so viel Bedeutung beimessen und es mit Humor nehmen.
Da müsste schon wirklich sehr ungewöhnliches Hobby kommen, damit es mir peinlich wäre, dass mein Partner diesem nachgeht. Ich fände es viel peinlicher, wenn er Schmuddelheftchen oder Filme der Art sammeln würde. Aber Computerspiele und der gleichen, finde ich nun nicht wirklich beschämend.
Ich frage mich auch, was du Freunde hast, die deinen Partner schon als "Opfer" bezeichnen. Für mich wären das keine Freunde und ich wäre da wohl geplatzt und hätte meiner Wut darüber Luft gemacht. Vielleicht ist es dir ja nur peinlich, weil du wusstest, dass so eine Reaktionen von deinen Freunden kommen würde. Das würde ich an deiner Stelle mal überdenken.
Bienenkönigin hat geschrieben:Er mag Star Trek, allgemein alte Science-Fiction-Sachen und alte Krimis wie "Der Alte" oder die Sherlock-Holmes-Verfilmungen. Sehr seichtes Zeug, reine Unterhaltung.
Ich finde das gar nicht so seltsam, vor allem die Erstgenannten nicht, da gibt es doch viele Männer, die sowas gucken. Da kenne ich ganz andere Geschmäcker.
Selbst gehöre ich ganz sicher nicht zu den Menschen, die von sich behaupten, komplett über der Meinung anderer zu stehen, aber wenn es um Hobbys oder Interessen geht, ist mir das nun wirklich völlig egal. Ich hatte schon Freunde, die eher als gemeinhin cool angesehene Sportarten wie zum Beispiel Baseball praktizierten, aber auch totale Nerds, die PC-Spiele und Rollenspiele spielten, deren Regeln ich nicht im Ansatz verstanden habe bzw. die mich unglaublich langweilten.
Warum sollte ich mich für die Interessen meines Partners schämen? Dieser Mensch macht mich doch nicht aus oder definiert mich in irgendeiner Art und Weise. Einer meiner Exfreunde, ein ziemlich abgerissener, verwegener Typ, der das Motto Sex, Drugs & Rock'n Roll lebte, liebte die Sissy-Filme mit Romy Schneider über alle Maßen und konnte die dümmsten Schlager mitsingen. Kein Witz. Solche Brüche machen Menschen doch gerade interessant.
Ich habe auch keine Probleme, Leuten von meiner überbordenden Kosmetik-Sammlung zu erzählen, weil das für mich nicht im Widerspruch zu meinem sonstigen Ich oder meinem Intellekt, der Bildung oder weiteren gemeinhin als hochwertig angesehen Interessen oder Eigenschaften steht. Ist doch schön, wenn man Außenstehende verwirren kann mit komplett konträr erscheinenden Interessen, das irritiert sie dann allenfalls in ihrem fixen Weltbild.
Was sind denn das für Aussagen von deinen Freunden? So etwas würde ich nicht als Freunde bezeichnen und hätte denen schon ordentlich die Meinung gegeigt. Da musst du dir ja komisch vorkommen bei dem Hobby deines Partners, wenn selbst deine Freundinnen und Freunde darüber lästern, wobei das eigentlich nichts ist, wofür man sich schämen muss.
In der Tat ist das ein Hobby, was viele haben. Gerade Computerspiele werden doch von jedem Mann gespielt. Ich kenne keinen, der das nicht macht. Ich würde mich nie für Hobbys meines Mannes schämen. Alles was ihm Spaß macht finde ich auch gut. Darüber lustig machen würde ich mich auch nicht. Wozu auch?
Ich finde es nun gar nicht peinlich, wenn der Partner gerne irgendwelche Online Spiele zockt. Ich weiß ja nicht, wie es bei dir im Freundeskreis so ist, aber meine Freunde finden so etwas toll. Meine Freunde und ich sind in der Pokemon-Generation groß geworden, wobei wir zum größten Teil noch immer Fan davon sind. Meine beste Freundin, mein bester Freund und mein Partner spielen diese Spiele noch immer alle gerne und das völlig unabhängig voneinander, ohne dass sie sich gegenseitig dazu motiviert hätten. Und auch ich krame noch immer gerne meinen alten Gameboy raus.
Mir fällt nun spontan kein Hobby ein, das ich wirklich peinlich fände. Da müsste mein Partner schon etwas wirklich sehr kurioses machen. Sicherlich gäbe es einige Sachen, über die ich etwas schmunzeln müsste, beispielsweise, wenn er Briefmarken sammeln würde. Schämen würde ich mich dafür nun aber auch nicht. Warum auch?
Ich fände es schon sehr verletzend, wenn mein Freund meine Hobbys peinlich fände. Natürlich muss er nicht die gleichen Interessen teilen, wie ich und natürlich muss er nicht alles toll finden, was ich auch finde. Wenn er sich da aber richtig schämen würde, fände ich das alles andere als toll und das würde mir auch weh tun. So ein Hobby ist einem ja doch sehr wichtig und nimmt auch einen mehr oder weniger großen Teil des Lebens ein und da ist es mehr als schade, wenn der Partner so darauf reagiert.
Jeder hat seine eigenen Hobbys und auch seine eigenen Auffassungen dazu was peinlich ist und was nicht. Die Aussagen die von deinen Freunden getroffen worden sind, finde ich einfach nur kindlich, naiv und dümmlich. Denn sie erlauben sich darüber ein Urteil zu bilden und verkünden es auch, ohne sich jemals mit der Materie oder dem Menschen dahinter befasst zu haben. Somit würde ich so etwas auch gar nicht in meinem Freundeskreis haben wollen und direkt aussondern, solche erwachsenen Kinder die geistig auf dem Stand einer Tomate sind, braucht niemand.
Wieso sollte ich mich also für das Hobby meines Partners schämen oder auch für mein eigenes? Ich habe auch recht ausgefallene Hobbys, das traf auch auf meinen Ex Partner zu. Er schraubte gerne an alten Funktelefonen und Funkgeräten, betrieb Amateurfunk und sonstige Sachen, die ansonsten eigentlich eher alten Herren zugeordnet werden. Zusätzlich sammelt er militärische Sachen und Geräte, soll ich ihn dafür belächeln und mich schämen?
Andere sammeln Postkarten, Briefmarken oder gar Bücher. Alles auch nicht besser als das was er gemacht hat und es entscheidet sich dabei nur der Gegenstand der gesammelt wird. Zocken finde ich nicht peinlich, weder bei Mann noch bei Frau. Das hatten wir gemeinsam als Hobby und auch wenn andere darüber gelacht haben, sie mussten nur einmal nach den entsprechenden Charnamen das Internet durchsuchen und dann sind denen bereits die Augen raus gefallen in was für eine Liga wir spielen.
Denn damit lässt sich mitunter auch Geld verdienen und das noch nicht einmal schlecht und eben nicht nur auf Turnieren sondern auch bei "Nachhilfestunden" im Zocken, das Spielen von Erfolgen in Spielen oder das verkaufen von bestimmten Raiderfolgen. Dann kommt komischerweise der Neid auf, aber vorher wurde es nur ins lächerliche gezogen, belacht und man selbst als Nerd abgestempelt der niemals vor die Tür geht und das Sonnenlicht sieht. Auch Bezeichnungen wie Hartz 4 Empfänger darf ich mir regelmäßig gefallen lassen, da die Leute einfach keine Ahnung haben von dem was sie von sich geben und einen erfolgreichen Zocker direkt mit jemanden verbinden der nur Zuhause sitzt und entsprechend keine Zeit zum arbeiten hat.
Ich stehe voll hinter den Hobbys meines Partners, und es ist mir völlig egal, ob irgendwelche Teenies, Hinterwäldler oder Leute, die mit über 30 noch "cool" sein wollen, diese "peinlich" finden. Das Wohlergehen und die Lebensfreude meines Partners ist mir nämlich wichtig, die Frage "Was sollen die Nachbarn sagen?" nicht. Ich würde mich viel(!!) eher für die Kameraden fremdschämen, die sich nicht entblöden, jemanden als "Opfer" zu bezeichnen, nur weil dieser nicht zu einhundert Prozent in ihr enges, kleinliches, borniertes Weltbild passt.
Anscheinend gibt es in den Köpfen vieler Leute wohl immer noch nichts Schlimmeres, als als "Nerd" bezeichnet zu werden, und Computerspiele stehen als Hobby auf einer Stufe mit "Selbstbestrafung mittels Starthilfekabeln in Fotofixautomaten". Mir ist jemand, der erstens einmal Vorlieben und Interessen, egal welcher Natur, hat und zweitens dazu steht, als Mensch und Partner wichtiger als jemand, der nur darauf schaut, was seine Umgebung gutheißt und lieber andere Leute diskriminiert und beleidigt als auch mal über den Tellerrand zu schauen.
Schämen weil andere das Hobby belächeln könnte - was wäre denn das für ein Zusammenhalt in einer Partnerschaft. Mir fällt auf Anhieb kein Hobby ein, für das ich mich für mich oder für jemand anderen schämen würde. Mag sein, dass andere mit bestimmten Themen nichts anzufangen wissen und nicht nachvollziehen können, weshalb man so viel Zeit oder Geld oder beides in die Sache investieren kann. Manch einer mag es sogar rundheraus als Zeitverschwendung deklarieren. Na und? Bestimmt haben solche Leute selbst Aktivitäten, denen ich genauso wenig abgewinnen kann.
Ich wüsste auch nicht, dass ich mit anderen schon mal über die Hobbys meines Partners gesprochen hätte, es sei denn, ich will mich selbst darüber auslassen oder finde etwas besonders toll.
Ich sehe das auch wie @Schneeblume. Außerdem sollte sich stets jeder für sich selber schämen. Ich selbst schäme mich aber nie und finde auch nichts peinlich. Das geht mir komplett ab, ehrlich. Wenn mein Partner Nacktwandern zum Hobby hätte, wäre das auch kein Problem. Das würde ich weder peinlich noch beschämenswert finden.
Ein konkretes Hobby hat von uns sowieso keiner. Eher Neigungen und Interessen und eine bestimmte Art, die Freizeit zu verbringen. Wenn man aber ein echtes Hobby hat und das auch intensiviert, stehe ich doch hinter meinem Partner oder stehe ihm wenigstens nicht dabei im Weg. Es gibt echt sinnlosere Arten, seine Freizeit zu verbringen, als für einen Game-Wettbewerb zu trainieren, um dann auch an einem teilzunehmen.
Das zeigt doch, dass es einem Ernst ist und man die Sache mit Freude und Ausdauer betreibt. Durchhaltevermögen ist schließlich immer eine positive Sache. Partnerschaft ist etwas anderes als Freundschaft zu anderen. Mit den Freunden muss man nicht zwingend über die Partnerschaft reden. Was dort passiert, geht die Freunde doch gar nichts an.
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