Sich für das eigene Geschlecht schämen?

vom 04.04.2017, 04:15 Uhr

Ich habe neulich die Überschrift einer Autorin gelesen, die reißerisch formuliert war. Dort hieß es, sie würde sich für ihr eigenes Geschlecht schämen. Leider kam ich nicht dazu, da man für diesen Artikel hätte bezahlen müssen und ich das eben nicht eingesehen habe. Dennoch lädt die Überschrift an sich ja schon zu Spekulationen und Diskussionen ein.

Ich muss ehrlich sagen ich habe mich noch nie für mein Geschlecht oder für das andere Geschlecht geschämt. Das Phänomen des "Fremdschämens" ist mir natürlich auch ein Begriff, aber das bezieht sich meiner Ansicht nach eher auf einzelne Individuen und nicht auf alle Vertreter des jeweiligen Geschlechts. Habt ihr euch schon einmal für das eigene Geschlecht geschämt? Hat man überhaupt Grund dazu oder ist das einfach nur albern?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich bin eine Frau und ich schäme mich weder für ein Mannsweib, noch schäme ich mich wegen dem Geschlecht für einer Frau, die Dank Schönheitsoperationen zur lebendigen Liebespuppe mutiert. Ich schäme mich nicht für Frauen, die in ihrem Leben nichts erreichen, aber ich schmücke mich nicht mit den Namen von Nobelpreisträgerinnen.

Andere Frauen dürfen kein Maß für mich sein, auch wenn ich das Geschlecht mit ihnen teile und wir somit etwas gemeinsam haben. Ich bin ich, egal was andere Frauen machen, es ändert nichts an meiner Person und an meinen Überzeugungen. Tatsächlich schäme ich mich oftmals fremd, aber das bezieht sich dann eher auf eine Person und nicht auf ein Geschlecht.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Offensichtlich ging es hier mal wieder darum, mittels eines provokanten Titels Aufmerksamkeit zu erzeugen und zum Nachdenken anzuregen. Und ich würde sagen, das hat funktioniert. Außerdem sind Überschriften schon auf Grund ihrer Kürze oft sehr stark vereinfacht formuliert.

Ich kann mir jedenfalls auch nicht vorstellen, dass sich die Verfasserin stellvertretend für 50 Prozent der Menschheit schämt, sondern eher auf Missverhältnisse unter den Geschlechtern oder innerhalb der Damenwelt im eigenen Land oder der eigenen Kultur anspielt. Und natürlich sieht es hier nicht gerade rosig aus, aber wo tut es das schon? Männer untereinander geben bestimmt kein besseres Bild ab als Frauen, obwohl letztere in meinen Augen durchaus mehr Grund hätten, zusammenzuhalten und gegen Diskriminierung und Sexismus vorzugehen.

Ich schäme mich auch nicht für die Damenwelt als ganzes, und auch nur sehr selten für eine Vertreterin. Wenn ich mich fremdschäme, geschieht dies sogar meistens unabhängig vom Geschlecht. Nur hin und wieder rege ich mich über eine Frau auf, die offensichtlich ahnungslos andere Frauen niedermacht oder über geschlechtsspezifische Probleme das Maul aufreißt, von denen sie als verzogenes High-Society-Püppchen natürlich keine Ahnung hat.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Manchmal geht es in einem Artikel dann gar nicht mehr so sehr darum, was die Überschrift vermuten ließ und man wollte nur die Leute zum Bezahlen bringen, um den Artikel zu lesen. Sicher ist das Fremdschämen mir schon ein Begriff, aber das bezieht sich bei mir auch nur auf einzelne Personen, unabhängig von deren Geschlecht. Für mein eigenes Geschlecht im Allgemeinen würde ich mich nicht schämen, ich wüsste auch nicht, wieso ich das tun sollte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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