Sich freuen, wenn unsympathische Seriencharaktere sterben?
Es gibt Serien, bei denen immer wieder Charaktere sterben, aber auch wieder neue dazukommen. Oft wird dadurch auch Spannung aufgebaut. Wenn ein Charakter stirbt, ist das oft ein großer Schock. Ich muss sagen, dass ich auch oft sehr traurig bin, wenn Figuren sterben, die ich lieb gewonnen habe und die ich eigentlich sehr gerne mag.
Allerdings habe ich mich schon einige Male dabei erwischt, wie ich mich darüber gefreut habe, wenn einige Charaktere in Serien gestorben sind, die ich gar nicht mochte. Wenn sie mich genervt haben, war ich einfach froh, wenn sie dann weg waren.
Ist es bei euch auch so, dass ihr euch freut, wenn Charaktere in Serien sterben, die ihr gar nicht mögt und die euch einfach nicht sympathisch sind? Oder seid ihr immer traurig, wenn jemand in einer Serie stirbt?
So ging es mir auch schon, auch wenn ich eben weiß, dass es eine Serie ist und die Figuren damit fiktional sind. Zuletzt erginge so bei dem Charakter des König Joffrey Baratheon aus der Serie Game of Thrones. Der wurde in der Serie so gemein, brutal und herzlos dargestellt. Der war ja mehr oder weniger grausam und total irre. Also nicht falsch verstehen, der Schauspieler hat seine Sache echt gut gemacht, aber ich fand die Figur einfach so schrecklich, dass ich mich wirklich gefreut habe, dass die Figur dann den Serientod gestorben ist und ermordet wurde.
Oh Gott ja, beim Tod von diesem kleinen fiesen Baratheon Sprössling war ich auch voller Genugtuung, dass er jetzt sein verdientes Ende bekommt. Ansonsten musste ich wirklich länger nachdenken, ob es noch mehr Charaktere gibt, wo ich froh war, als sie endlich weg waren.
Es gibt ja solche, wie das obige Beispiel, wo der Zuschauer es lieben soll, die Figur zu hassen und dann gibt es neutrale Charaktere, die man aber trotzdem nicht leiden kann. Zum Glück geht es mir nicht oft so, dass ich eine Figur total grauenerregend finde und sie einfach nur weghaben will. Bei The Walking Dead waren ja viele Leute sehr froh als Laurie und Andrea endlich tot waren, aber bei den beiden ging es mir nicht so. Allerdings war ich nun echt nicht traurig als eine andere Figur aus Alexandria gestorben ist, aus Spoiler-Gründen nenne ich jetzt mal keine Namen.
Aber die Figur ging mir wirklich unsäglich auf den Geist mit ihrem irrationalen und unsympathischen Handeln, dass ich absolut nicht traurig war und nur dachte, wie gut es ist, dass er weg ist. Auch der Tod von Ron, dem ältesten Sohn der Friseurin in Alexandria war eher eine Erleichterung als ein trauriges Geschehen. Und in vielen Dramaserien wie zum Beispiel den Sopranos oder Sons of Anarchy offenbaren sich im Laufe der Serien so viele Abgründe bei den Charakteren, dass man auf eine ausgleichende Gerechtigkeit am Ende setzt und auch mit dem Tod von Lieblingen einverstanden ist.
Ja den Tod von Joffrey habe ich auch ziemlich abgefeiert, wobei man beim Tod von Fieslingen immer vorsichtig sein muss. Bei Game of Thrones gibt es halt genug Auswahl an fiesen Typen, über die man sich sonst noch amüsieren kann. Ich bin eben der Auffassung, dass eine Story auch richtig gute Antagonisten benötigt. Joffrey war aber fertig erzählt.
Bei The Walking Dead habe ich damals den Tod des Governors bedauert. Für mich ist auch Laberbacke Negan kein guter Ersatz geworden. Froh war ich dagegen eher bei Charakteren, die mich nervten. Bei dieser Serie war ich über Lauries Abgang nicht sehr traurig. Auf der andere Seite haben aber gerade hier auch einst nervige Charaktere später Potential entwickelt, wie Carol oder Daryl.
Da die Schauspieler im echten Leben den Tod in der Serie überleben, würde ich darauf auch mit "ja" antworten. Manchen Charakteren wünscht man es nahezu von Anfang an, dass sie möglichst schnell versterben, wegziehen oder durch irgendetwas nicht mehr auftauchen. Bei mir gibt es auch immer noch den Fall, dass ich mich darüber ärgere wenn ein toller Charakter eher stirbt, als einer, der meiner Meinung nach hätte eher sterben sollen.
Bei Game of Thrones war ich schon glücklich über Joffreys Tod. Die Rolle wurde gut umgesetzt, aber menschlich war der Charakter absolut dominant, kalt und herzlos.
Auch wenn es mir natürlich immer bewusst ist, dass es eine Serie ist, muss ich schon sagen, dass ich mich zum Teil auch schon gefreut habe, wenn unsympathische Seriencharaktere gestorben sind und ich sie in der Serie eben auch nicht mehr gesehen habe. Ich denke mal, dass das auch durchaus so gewollt ist und gerade bei längeren Serien lernt man die Charaktere schon gut kennen und dann habe ich durchaus schon aufgeatmet, wenn ich einen verhassten Charakter nicht mehr sehen musste.
Es gibt ja verschiedene Arten von unsympathischen Charakteren. Es gibt Charaktere, die ich nicht mag, die aber dafür sorgen, dass die Handlung spannend bleibt und ohne die es ein ganzes Stück langweiliger werden würde. Die möchte ich trotz aller Antipathien schon gerne behalten.
Und dann gibt es solche Charaktere wie Joffrey. Der hat eigentlich nur genervt und hatte überhaupt keinen Zweck außer mir auf die Nerven zu gehen in jeder Szene, in der er aufgetaucht ist. Der wurde erst wirklich interessant, als er tot war weil sein Tod zu diversen Entwicklungen geführt hat, die die Geschichte voran gebracht haben.
Ich bin in keine Serie emotional so involviert, dass mich das Schicksal der Figuren wirklich mitnimmt. Es kommt nur extrem selten vor, dass ich bei einem Film- oder Fernsehtod wirklich schlucken muss, aber vielleicht schaue ich einfach nur die falschen Sachen an.
In vielen Fällen zeichnet sich ja der Serientod oder sonst ein schlimmes Schicksal schon am Horizont ab, bevor es die Figur ereilt. Unterhaltungsgeschichten aller Art, egal ob Buch, Film oder Serie, sind ja oft nach bewährten, lange erprobten Grundsätzen konstruiert und aufgebaut, um das Publikum bei der Stange zu halten. Allzu unerwartete Wendungen könnten ja dazu führen, dass die zahlenden Zuschauer abspringen, weil ihre Gewohnheiten oder Erwartungen zu radikal auf den Kopf gestellt werden, und das kommt bei kommerzieller Unterhaltung nicht so gut an.
Game of Thrones hat hier ja gerade am Anfang eine bemerkenswerte Ausnahme dargestellt, aber sobald man kapiert hat, dass niemand sicher ist, kann auch dieser Kunstgriff schnell abgelutscht und langweilig wirken. Von daher nervt es mich eher, wenn ich als Zuschauerin mit allzu billigen Methoden dazu gebracht werden soll, Schadenfreude zu empfinden, wenn ein über zahllose Folgen als "nicht so guter Mensch" aufgebauter und inszenierter Charakter endlich über die Klinge springt.
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