Sich einen Spaß daraus machen, Fertiggerichte aufzumotzen?
Kürzlich war ich an der Planung einer Überraschungsparty für eine gute Freundin beteiligt. Anlass war der Abschluss ihres Studiums und der Auszug aus der bisherigen WG, da sie nun zu ihrem Partner zieht und am neuen Wohnort nach einer Stelle suchen wird. Die ganze Feier sollte die Jahre des Studentenlebens noch einmal auf humorvolle Weise Revue passieren lassen und an die gemeinsamen Erlebnisse erinnern.
Ein Teil des Plans bestand auch darin, die typischen Klischees der Studentenküche etwas durch den Kakao zu ziehen. Dafür hatte ein anderes Mitglied unserer Gruppe den Vorschlag gemacht, ein 5-Gänge-Menü aus klassischen Studentengerichten zu zaubern. Dieses sollte beispielsweise Tütensuppe als Vorspeise, Dosenravioli als Hauptgericht und 0815-Schokopudding als Dessert beinhalten - allerdings nicht lieblos auf den Teller geklatscht, sondern ganz im Stil eines Sternerestaurants kunstvoll dekoriert und mit schicken Extras garniert.
Beim "Kochen" des Menüs hatten wir folglich unheimlich viel Spaß dabei, die eigentlich total billigen und nicht gerade hochwertigen Speisen nach allen Regeln der Kunst aufzumotzen. So wurde die Tütensuppe beispielsweise um leckere Einlagen und dekorative Figuren aus selbstgemachten Gemüsechips ergänzt, die Ravioli erhielten frischen Basilikum als Topping und wurden mit Balsamicocreme-Kunstwerken bepinselt, und der umgestülpte Schokopudding mit Sahnehäubchen und frischem Obst kredenzt. Das Ergebnis schmeckte zwar weitestgehend nach wie vor nach Fertiggericht, sah dafür aber todschick aus und sorgte auch bei der überraschten Freundin für herzhafte Lacher.
Ich könnte mir durchaus vorstellen, den Scherz selbst einmal zu wiederholen, wenn ich aus Zeitmangel oder Faulheit mal gezwungenermaßen auf ein Fertiggericht zurückgreifen muss und dieses zumindest fürs Auge ein wenig aufpolieren will, allerdings würde ich diesen Aufwand sicherlich nicht regelhaft betreiben. Wie findet ihr die Idee, mit ein paar Extras und zusätzlichen Handgriffen ein billiges Gericht optisch zu verschönern und vielleicht auch geschmacklich ein wenig aufzubessern? Käme das für euch im Alltag oder als Partygag in Frage, oder würdet ihr Instant-Food bei dem belassen, wozu es gedacht ist, und euch die Mühe nur für selbstgekochte Speisen machen?
Ich halte das eigentlich auch für den Alltag für durchaus legitim. Warum soll man nicht ein erträgliches Fertiggericht nehmen und daraus etwas vernünftiges machen. Das fängt ja schon ganz einfach damit an, wenn man eine schlichte Pizza Margarita nimmt und ein paar Pilze oder Salami drauf wirft. Ich habe auch schon mal einen Maggifixbeutel mit einer Nudelsosse verlängert, in dem ich Zucchini und Paprika dazu gegeben habe. Das nimmt die Penetranz der Würze. Meine Arbeitskollegin macht beispielsweise auch aus einem gekauften Fleischsalat einen Kartoffelsalat.
Es ist so, dass ich die meisten Fertiggerichte gar nicht essen möchte, ohne sie vorher aufgemotzt zu haben. Gerade beim "Dosenfraß" ist es so, dass man es kaum essen kann. So kann man aber, wenn man ein wenig herum experimentiert auch mit grauenhaften Fertiggerichten ein fünf Sterne Menü zaubern.
Ich finde das toll, dass es noch Menschen gibt, die etwas kreativ werden und nicht einfach alles essen, was so vorgesetzt wird. Man kann sich ja wirklich selber Gedanken machen und kreativ werden, so finde ich. Das macht Spaß und schmeckt anschließend auch viel besser.
Ich selber koche aber so oder so viel lieber frisch. Mein Problem ist einfach, dass ich nicht immer die Zeit dazu habe. Da nehme ich dann überhaupt keine Fertiggerichte sondern mache alles selber. Das schmeckt auch besser und vor allem weiß ich, wo die Zutaten und Inhaltsstoffe her kommen, weil ich sie selber eingekauft habe.
Ich finde die Idee an sich gar nicht schlecht, sondern auch ziemlich witzig und könnte es mir auch mal vorstellen, so etwas zu machen, wenn jemand mit dem Studium fertig ist. Allerdings ist es tatsächlich so, dass alle Studenten die ich kenne, nicht nur diese typischen Studentengerichte essen, von denen man immer so hört. Ich kenne niemanden, der regelmäßig Ravioli oder Spaghetti mit Tomatensauce isst. Eigentlich essen alle Studenten die ich kenne, doch recht ausgewogen und abwechslungsreich, wobei ich da nicht nur meine Mitbewohner, sondern auch mich zähle.
Somit würde so ein Gag natürlich auch nicht mehr so viel Sinn ergeben, weil wir die ganzen Sachen zwar kennen würden, allerdings nun auch nicht unbedingt von uns persönlich. Ich denke auch, dass es eher ein Klischee ist, dass die meisten Studenten sich hauptsächlich von Dosenravioli, Nudeln mit Tomatensauce und Tiefkühlpizza ernähren. Zumindest ist mir in über fünf Jahren Studium noch nie etwas anderes untergekommen.
Prinzipiell mache ich aber auch mal Fertiggerichte, wenn auch nicht oft. Wenn das der Fall sein sollte, peppe ich diese immer gerne auf. Auf Tiefkühlpizza kommen bei mir immer noch zusätzliche Zutaten drauf, da sie mir sonst einfach viel zu spärlich belegt ist und auch sonst schaue ich immer, wie ich etwas geschmacklich und auch optisch aufpeppen kann. Das mag zwar mehr Aufwand sein und mehr kosten, aber wenn es dafür viel besser schmeckt, ist mir das eigentlich auch immer wert.
Es gäbe sicher genug Material, um sich bei diversen Social Medias entsprechend in Szene zu setzen ohne großen Aufwand. So oder so finde ich es nicht schlimm, fertige Gerichte als Grundlage zu nehmen, wenn man etwas kochen will, aber keine Lust auf den Aufwand hat. Wer kann es jemandem verdenken, in meinen Augen ist übermäßiges Essen oder die ganze Kocherei ohnehin überbewertet. Ich habe auch schon eine Pizza selbst gemacht oder aber eine Fertige üppig belegt und muss zugeben, dass mir das zweite Ergebnis sogar besser geschmeckt hat.
Ist das jetzt mehr selber kochen oder höherwertiger, wenn ich eine fertige Teigmischung anrühre und dann alle Zutaten draufhaue oder ist es nicht am Ende das Gleiche in Grün, wenn ich schon eine fertige Pizza nehme? Oder ist es erst dann richtig selbst gemacht, wenn ich Mehl und andere Zutaten zu einem Teig verarbeite? Was ist, wenn jemand gehackten Knoblauch aus der Packung nimmt oder tiefgefrorenes Gemüse? Manche verarbeiten ja selbst in aufwändigen Menüs dann ein Maggi-Fixpulver.
Gelten Nudeln in der Packung auch als Fertiggericht, wenn ich die Sauce selbst mache? Das kann man beliebig fortführen. Ich tue mich immer schwer damit eine Grenze zu ziehen, was als "fertig" und was als schon selbst gemacht gilt. So oder so, den hier beschriebenen Aufwand würde ich nur betreiben, wenn es auch den Geschmack signifikant verbessert, allein für das Auge ist mir sowas egal. Auch wenn es als Überraschung für die Party natürlich eine witzige Idee gewesen ist und hier ja einem ganz anderen Zweck diente.
Ich finde die Idee Fertiggerichte optisch und geschmacklich aufzupimpen auch nicht schlecht. Gelegentlich mache ich das auch im Alltag. Wenn ich zum Beispiel mal keine so große Lust auf schnippeln und kochen habe dann kaufe ich mir eine TK-Pizza und belege diese dann noch mit ein paar Scheiben Champignons, Paprika und extra Käse. Oder ich kaufe mir so ein TK-Fertiggericht wie Paella und gebe dann noch ein paar extra Garnelen und frische Paprika in die Reispfanne dazu.
Auch Suppen pimpe ich meistens noch mit extra Karottenstiften und frischem Schnittlauch oder Petersilie auf, Linsen- und Erbseneintopf bekommen einen guten Schuss Essig mit rein. Was Nachspeisen angeht kaufe ich mir gerne auch mal einen Grießbrei oder Milchreis und schnipple dann noch ein paar frische Früchte drauf oder ich kaufe mir eine Backmischung für Kaiserschmarrn und gebe da noch ein bisschen Rumaroma und Rosinen hinzu. Eigentlich gibt es kaum ein Fertiggericht welches ich nicht in irgendeiner Art und Weise noch ein wenig aufmotze.
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