Sich durch romantische Aktion erneut in Partner verlieben?

Meine beste Freundin ist schon sehr lange mit ihrem Freund zusammen - mittlerweile müssten es an die zehn Jahre sein. Zwischenzeitlich gab es immer mal wieder Phasen, in denen es nicht so besonders gut lief. Momentan sind die beiden aber überglücklich. Meine Freundin erzählte mir sogar, dass sie sich sogar wieder von Neuem in ihren Freund verliebt hätte.

Grund dafür ist ein gemeinsamer Urlaub, den die beiden kürzlich zusammen verbracht haben. Meine Freundin meinte, dass sie da wieder so richtig zueinander gefunden hätten. Es hätte ihnen gut getan, endlich wieder viel Zeit für sich zu haben und dem Alltag zu entkommen. Nun hat sie sogar wieder Schmetterlinge im Bauch, wie sie meinte.

Habt ihr euch schon durch eine romantische Aktion erneut in euren (langjährigen) Partner verliebt? Denkt ihr, dass man sich ein Leben lang mit Schmetterlingen und allem drum und dran ständig erneut in den eigenen Partner verlieben kann, wenn er es nur "richtig anstellt"?

Ich denke absolut nicht, dass der Partner sich nur richtig anstellen muss, damit in langjährigen Beziehungen die Schmetterlinge fliegen. Denn wenn man selbst nicht bereit oder nicht in der Lage ist, sich auf den anderen einzulassen, dann kann der tun, was er will und da funkt nichts. Und wenn er dem anderen die Sterne vom Himmel holt, das verpufft wirkungslos.

Ist man dagegen in der richtigen emotionalen Verfassung oder Grundstimmung, dann braucht der andere gar nichts zu tun und die Schmetterlinge fliegen. Da genügt es vollkommen, wenn er sich so verhält, wie ein Partner es tun sollte. Besondere Zuwendung oder romantische Aktionen sind dann gar nicht nötig.

Ich glaube ebenfalls nicht, dass durch romantische "Hauruck"-Aktionen quasi ein lebenslanger Nachschub an Schmetterlingen im Bauch gewährleistet ist, die man auf diese Art immer wieder nachfüllen kann. Wie cooper gehe ich eher davon aus, dass eine gewisse emotionale Grundstimmung wie auch eine prinzipielle Wertschätzung dem Partner gegenüber durchgehend vorhanden sein muss. Sonst kann der gute Mann Rosen anschleppen/die gute Frau im Negligée herumlaufen, soviel sie wollen. (oder umgekehrt). Man kann einen Funken anfachen, aber Asche nicht mehr zum Brennen bringen. Bildlich gesprochen.

Irgendwo habe ich zudem mal gehört bzw. auch selbst erlebt, dass ein gemeinsamer Urlaub auch ein absoluter Stressfaktor in einer Beziehung sein kann. Man hängt den ganzen Tag aufeinander, muss Kompromisse finden und sich damit abfinden, dass der Partner bei aller Liebe absolut nicht dafür geschaffen ist, den ganzen Tag am Strand abzuhängen, auch wenn man selber nichts lieber tut. Wenn ein gemeinsamer Urlaub die Romantik wieder anfacht, ist das ein gutes Zeichen, aber wenn die Beziehung sowieso schon schwächelt oder auf der Kippe steht, sind "romantische Aktionen" definitiv kein Allheilmittel oder eine Möglichkeit, die Reißleine zu ziehen, bevor die Liebe auf dem Boden der Tatsachen zerschellt. Verliebtheit findet im Alltag statt, oder gar nicht.

cooper hat es sehr treffend beschrieben, wenn eine Seite sich nicht mehr darauf einlassen möchte, dann kann sich die andere Seite bemühen wie sie möchte und es springt rein gar nichts mehr über. Allgemein ist eine Beziehung ein geben und ein nehmen, nicht immer läuft es toll und mal hat man andere Phasen bei denen es gut läuft. Schmetterlinge im Bauch kann man immer mal haben, wenn man denn dazu bereit ist sich einzulassen.

Aber mir würde eine romantische Aktion in diesem Format rein gar nichts gegeben und daran verändern, denn ich stehe auf solch einen Kram überhaupt nicht und damit kann mich auch niemand gewinnen oder gar zurück gewinnen. Ein gemeinsamer Urlaub wäre für mich ehrlich gesagt sogar Stress pur, nur aufeinander hängen, keinen Freiraum, andere Umgebung und auf einmal sehr viel Zeit um sich zu streiten über Dinge, die im Alltag einfach untergehen wenn man sich den halben Tag nicht sieht.

Solchen Aktionen sind sicherlich ganz nett, aber da müssen auch beide sich gezielt darauf einlassen und beide müssen das Bedürfnis haben die Beziehung noch mal wiederaufzubauen. So ein Urlaub ist ja auch nichts, was als Gefühl ewig anhält und dann ist die Frage, wie sehr man dieses Gefühl überhaupt wieder mit in den Alltag nehmen kann.

Natürlich kann es sein, dass man bei verschiedenen Aktionen wieder Schmetterlinge im Bauch bekommt, wenn man etwas romantisches zusammen macht. Generell finde ich aber schon, dass man an einer Beziehung auch ein bisschen arbeiten muss und sie nicht einfach schleifen lassen kann. Man sollte sich auch im Alltag Mühe geben, so dass die Beziehung nicht nur im Urlaub schön ist.

Mir erschließt sich nicht, warum Romantik für eine Beziehung bzw. Bindung zwischen zwei Menschen überhaupt eine Rolle spielen sollte. Ich halte Romantik für komplett überflüssig und unnötig, egal ob es darum geht, eine Person zum ersten Mal zu erobern oder sie wiederzuerobern.

Ich kann jeder Form von Romantik überhaupt nichts abgewinnen. Ich habe nie irgendwelche Blumen geschenkt bekommen, mein Partner hat nie irgendwelche Candlelight-Dinners veranstaltet oder Liebesbriefe geschrieben oder sonstigen romantischen Kram abgezogen und es funktioniert trotzdem. Für mich ist die Entwicklung und Existenz von Liebe nicht an das Vorhandensein von Romantik gekoppelt und ich kann Menschen nicht wirklich verstehen, die das anders sehen.

Täubchen, was haben denn diese von dir genannten Klischees mit Romantik zu tun? Natürlich kann ein schönes Essen mit Kerzen oder ein Strauß Blumen romantisch sein. Aber Romantik kann man nicht durch irgendwelche Aktionen zuverlässig entstehen lassen. Nur weil man versucht, beim Partner irgendwelche am besten auch noch Klischee getränkte Knöpfe zu drücken, kommt keine Romantik auf.

Romantik entsteht aus dem Moment, da muss dann aber die Stimmung bei beiden Mitwirkenden passen und man muss sich darauf einlassen können. Stress im Job, Stress in der Beziehung, Termindruck und all so etwas verhindern Romantik zuverlässig. Und bemüht romantische und abgelutschte, in zig Filmen und Romanen abgegraste Klischees schrecken eher ab.

Zu meinen wirklich wenig stimmungsvollen Highlights zählen unter anderem Familiensport auf dem Bärenfell vorm offenen Kamin. Ständig rote Rosen in bedeutungsschwangeren Mengen per Bote. Ein Teelichtinferno in der Wohnung und Rosenblätter auf dem Bett. Heiratsantrag im Garten des nach seinem Willen zukünftigen Hauses, dass es als Geschenk, alternativ als Kaufpreis für das Ja gibt.

Sehr nett und für Außenstehende sicher eher unverständlich: einen Wintersturm am Atlantik auf einer Klippe auf der Motorhaube genießen. Ein Telegramm mit einem netten Gruß auf der Arbeit erhalten. Zusammen kochen. Und eben ganz viele andere Momente, die total unspektakulär sind und nur durch den anderen zu etwas ganz Besonderem wurden.