Sich durch öffentliche Verkehrsmittel eingeschränkt fühlen?

vom 25.03.2016, 17:41 Uhr

Da ich kein Auto besitze, bleibt mir nichts anderes übrig, als auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückzugreifen. Wirklich schlimm finde ich das aber nicht, da sich direkt vor meinem Haus eine U-Bahn-Haltestelle befindet. Mit der Linie bin ich innerhalb weniger Minuten in der Stadt. Ansonsten befindet sich zehn Minuten von mir noch eine S-Bahn-Haltestelle. Zum Bahnhof ist es auch nicht weit und ansonsten fahren auch noch Busse, so dass ich überall recht schnell hinkomme.

Das war früher gar nicht so, als ich in einer Kleinstadt bei meinen Eltern gewohnt habe. Busse fuhren in der Stadt kaum und Züge kamen auch nur je nachdem jede halbe oder alle zwei Stunden, je nachdem in welche Richtung man wollte. Gerade abends oder nachts wurde es aber erst so richtig kompliziert, so dass ich da schon sehr eingeschränkt war und abends auch nicht mehr wirklich viel unternehmen konnte.

Fühlt ihr euch durch die öffentlichen Verkehrsmittel in eurer Stadt oder Umgebung eingeschränkt? Oder ist es bei euch so, dass quasi zu jeder Zeit eine Bahn fährt, so dass ihr genauso schnell überall seid, als wenn ihr das Auto nutzen würdet?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Das hängt sicherlich von der Region und dem Ort ab, in dem man aufgewachsen ist. Da ich in einer Großstadt aufgewachsen bin, hatte ich nie irgendwelche Probleme mit öffentlichen Verkehrsmitteln, ich kenne aber auch Personen, die sind unter ähnlichen Bedingungen aufgewachsen wie du, sodass Busse nur alle zwei Stunden gefahren sind und man abends kaum weg konnte und stark eingeschränkt war.

In meiner Stadt war es so, dass zwischen 2 und 4 Uhr morgens keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr gefahren sind, aber das hat mich beim Feiern nie eingeschränkt. Da habe ich mein Verhalten entsprechend angepasst und hatte da nie Probleme.

» Esri » Beiträge: 485 » Talkpoints: -0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Im Studium bin ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren und da war es auch so, dass ich nur 100 m laufen musste und da war dann schon eine Bus- und Straßenbahnhaltestelle. Aber es hat mich dann schon gestört, dass man für manche Strecken mehrfach umsteigen musste, was dann wieder mit Wartezeiten verknüpft war. Wenn ich etwa zur Uni wollte, musste ich eine Station mit der Straßenbahn fahren und eine mit dem Bus. Man hätte auch laufen können, aber das war mir zu anstrengend.

Gerade auch abends fahren die Bahnen ja seltener, sodass man manchmal 20 Minuten warten musste, wenn man unterwegs war. Das fand ich dann schon schlimm. Im Dunklen zu warten - da hatte ich immer Angst und am Anfang so viel Angst, dass ich mir da immer jemanden organisiert habe, der mich nach Hause gebracht hat.

Später dann hatte ich bei meinem Job einen Firmenwagen. Eigentlich hätte ich den nicht für Privatfahrten nehmen sollen, woran ich mich zuerst auch gehalten habe. Aber irgendwann hat es sich doch eingeschlichen, dass ich damit einkaufen gefahren bin und private Erledigungen gemacht habe. Das war so schön praktisch. Und als ich dann ein eigenes Auto hatte, bin ich so gut wie nie mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren.

Ich habe inzwischen eine richtige Abneigung gegen öffentliche Verkehrsmittel. Wenn ich längere Strecken gefahren bin, wollte ich mich gerne ausruhen, vielleicht auch etwas schlafen. Und wenn ich müde war und in dem Bus irgendwelche lauten Kinder waren, bin ich fast verrückt geworden. Mir sind so oft die anderen Mitreisenden auf den Keks gegangen. Oder manchmal sind die Haltestangen und Sitze auch ganz verschmiert und eklig. Da bin ich froh, dass ich da nicht mehr mit fahren muss.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich wohne in einer größeren Stadt. Ich erreiche die nächsten Bushaltestellen alle in unter fünf Minuten, wenn ich mich beeile. Der Hauptbahnhof ist mit dem Bus auch in unter zehn Minuten zu erreichen. Allerdings wohne ich auch sehr zentral.

Ich bin hier aufgewachsen und habe lange Zeit weder Führerschein noch ein Auto gehabt. Busfahren war mir also durchaus bekannt. Wobei ich in meiner Kindheit fast alles zu Fuß erreichen konnte. In die Schule konnten wir laufen, da die meisten Schulen eh in der Stadt sind. Eines der Schwimmbäder hätte man auch zu Fuß erreichen können. Was wir aber eher selten gemacht haben und das nicht das Schwimmbad war, in welches wir gerne gingen.

Ich hatte mal irgendwann für ein paar Jahre ein Auto und empfand das als sehr angenehm. Wobei ich in einem Stadtviertel wohne, in dem Parkplätze Mangelware sind. Mit einer Garage war das dann einfacher. Und ich habe das Autofahren geliebt. Aber eher wegen der damit verbundenen Freiheit. Fahren können, wann man möchte. Orte aufsuchen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer oder umständlich zu erreichen sind. Größere Sachen problemlos transportieren können und so Sachen halt.

Der Nahverkehr vor Ort ist generell Thema für sich. Da habe ich als Jugendliche und dann als junge Erwachsene schon geflucht. Wobei ich da selten drauf angewiesen war. Aber wenn, dann fuhren die Busse zu wenig. Der letzte Bus fuhr unter der Wochen gegen Mitternacht. Am Wochenende wurden dann irgendwann mal bis zwei Uhr noch eine Fahrt pro Stunde angeboten. Und der erste Bus dann nach fünf Uhr rum. Die Taktung am Wochenende war generell Thema für sich.

Mittlerweile bin ich häufiger auf den Bus angewiesen. Die Standardorte die ich ansteuere, sind in der Regel von zwei Buslinien zu erreichen. So das alle zehn Minuten ein Bus fahren müsste. Was sie aber nicht immer machen. Oder sie sind überfüllt oder verspätet. Bei der Strecke die ich regelmäßig fahre, sehe ich schon gar nicht mehr auf den Fahrplan, sondern gehe früh genug aus dem Haus. Auf dem Heimweg nehme ich den nächsten Bus der kommt.

Am Wochenende oder an Sonntagen und Feiertagen sind die Taktungen weiter Thema für sich. Ich war Karfreitag wo, da fährt eine Linie hin, mit einer Taktung von 15 Minuten. Allerdings ist der eine Bus nach dem verabredeten Zeitpunkt dort gewesen und der andere eben fast zwanzig Minuten vorher. Ich habe also zwanzig Minuten im strömenden Regen gewartet.

Am Sonntag muss ich mit der selben Linie in die andere Richtung. Der Zielort wird aber eh schon nur bei jeder zweiten Fahrt angefahren. Wir sind um 12 Uhr verabredet. Der eine Bus ist um kurz nach halb dort und der nächste erst nach 12 Uhr. Doof, wenn man einen Tisch reserviert hat. Somit werde ich dann dort eine knappe halbe Stunde warten müssen.

Mein Bruder wohnt weiter außerhalb. Da weder ich, noch mein Vater ein Auto haben, fahren wir dort auch mit dem Bus hin. Was immer ein Abenteuer ist. Da fährt maximal einmal die Stunde ein Bus. Unterwegs muss man teilweise in einer kleinen Ortschaft umsteigen. Die Haltestellen liegen aber nicht auf einem Weg, sondern um die Ecke. Für Gehbehinderte kaum zu schaffen.

Zurück muss man Abends immer umsteigen. Leider fährt in der Ortschaft auch nur der Anschlussbus. Wenn der weg ist, steht man dort eben eine Stunde und wartet auf den nächsten Bus. Ich mag so was gar nicht, weil ich immer Sorge habe, der Anschlussbus könnte weg sein. Was zum Glück noch nie passiert ist. Allerdings ist es schon passiert, dass unser Bus liegen geblieben ist. Der Bus in der Richtung Heimat kam auch nicht, der blieb nämlich gleich in der Ortschaft, aus der er kam, liegen.

Generell fahre ich eher ungerne Bus. Eben wegen der teilweise schlechten Anschlussmöglichkeiten und den oftmals überfüllten Busse. Was mit einer besseren Taktung und Gelenkbussen zu beheben wäre. Was aber der örtliche Busbetreiber nicht macht. Außerdem ist Busfahren hier enorm teuer. Die einfache Fahrt kostet 2,70 Euro. Wenn man fünf Fahrscheine gleichzeitig kauft, ist man bei 11 Euro zusammen. Was aber pro Fahrt auch 2,20 Euro sind. Eine Kurzstrecke bekommt man, wenn ich mich nicht irre, für 1,80 Euro.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ich lebe in einer Stadt und hier ist die Anbindung natürlich deutlich besser als in eher ländlichen Regionen. Ich kann mich hier nicht beklagen, wenn ich mal mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin. In fünf Minuten erreiche ich die Haltestelle, wenn ich mich beeile und dann komme ich schnell in die Stadt oder in die Nachbarstadt. Aber trotzdem fahre ich lieber mit dem Auto, da ich zum Beispiel bei meiner Arbeit deutlich schneller bin, als wenn ich öffentliche Verkehrsmittel nehmen würde.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Mal sehen: Auch wenn es nicht besonders toll ist, dass beispielsweise nur alle 20 Minuten ein Bus in die gewünschte Richtung fährt, so ist man doch erheblich weniger eingeschränkt, als wenn man die Strecke zu Fuß gehen oder bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zurücklegen müsste, weil weder Bus noch Bahn noch sonst irgendeine Form der motorisierten Fortbewegung existieren. Es ist nicht besonders logisch, sich durch ein Angebot, was einem das Leben zumindest prinzipiell erleichtern kann, "eingeschränkt" fühlt, nicht wahr?

Natürlich kann der Öffentliche Personennahverkehr immer noch besser, geschickter getaktet, sauberer, pünktlicher, billiger usw. sein, aber im Großen und Ganzen bin ich doch froh, in einem Land und einer Gegend zu leben, in der man nicht für jeden Meter gleich ein Auto braucht. Beispielsweise fahre ich schon seit Jahren mit der Bahn in die Arbeit, und lege dabei eine Strecke zurück, für die ich in diesem Zeitraum vielleicht schon zwei Autos verschlissen hätte. Ohne öffentliche Verkehrsmittel käme ich also gar nicht an meinen Arbeitsplatz. Also kann ich mich auch schlecht von ihnen eingeschränkt fühlen.

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Eingeschränkt gefühlt habe ich mich bisher nur durch mein Auto. Damals bin ich in die Innenstadt gezogen, wo Parkplätze absolute Mangelware waren, und habe dann wirklich überproportional viel Zeit mit dem Suchen eines Parkplatzes oder dem Suchen des Autos, wenn ich es irgendwo weiter weg in irgendeiner Seitenstraße geparkt hatte, zugebracht. Der Verkauf des Autos war wirklich eine Erleichterung.

Natürlich musste ich dann schauen, wie die Straßenbahnen oder Busse fahren und wenn ich einen größeren Einkauf oder eine weitere Fahrt geplant hatte musste ich ein Auto über Freunde oder Car Sharing organisieren, aber das war wesentlich entspannter als Abends nach der Arbeit eine halbe Stunde um den Block zu fahren in der Hoffnung, dass irgendwer weg fährt und man sich den Parkplatz schnappen kann bevor es jemand anders tut.

Kurze Strecken habe ich schon immer zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt. Mir wäre es viel zu blöd für zwei Stationen umzusteigen und auch noch zu warten. Und auch wenn ich mal länger warten musste bin ich schon mal zur nächsten Haltestelle gelaufen, so habe ich wenigstens ein bisschen was für meine Fitness getan und habe meine Zeit nicht komplett mit dumm in der Gegend herum stehen verschwendet.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Das kommt doch sehr darauf an was man erwartet und wie das ganze gestaltet ist. Man kann keine Großstadt mit einer Frequenz von 2 Minuten mit einer Kleinstadt mit 20 Minuten vergleichen. Selbst die 20 Minuten sind für einige noch gut angebunden, wenn sie vorher andere Erfahrungen machen durften. Ich hätte als Schüler einiges dafür gegeben!

Als Schüler sah es bei mir so aus, dass es gar keine Anbindung in meinen Kaff gab. Damit man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren konnte, musste man erst einmal 6 Kilometer zum nächsten Bahnhof laufen. Dort fuhr dann ein Zug alle Stunde in die nächste Stadt, aber auch nur von Montag bis Freitag zwischen 6-18 Uhr.

Danach war Feierabend und man konnte sehen wie man aus der Stadt wieder nach Hause gekommen ist, die gute 35 Kilometer weg war. Am Wochenende fuhr dieser Zug nur alle 4 Stunden von 8-16 Uhr. Busse gab es zwei Stück, einer in die nächste kleine Kreisstadt wo auch die Schule war mit genau 2 Verbindungen. Eine morgens und eine Nachmittags. Ansonsten auch dort laufen. Der andere Bus fuhr die Käffer weiter hinten ab, wenn man Freunde besuchen wollte die einzige Möglichkeit auch dieser ist nur zwei mal am Tag gefahren.

Dagegen sind 20 Minuten wirklich ein Luxus für mich. Jetzt kann ich mich auch nicht beschweren, ich wohne direkt an einer Straßenbahnhaltestelle. Egal in welche Richtung ich möchte, alle 4 Minuten kommt hier eine vorbei. Busse sind 100 Meter weg und komme ich ebenfalls weit. Der Hauptbahnhof sind nur 2 Straßenbahnstationen weiter, oder 10 Minuten zu Fuß (mitsamt der Ampelanlagen) und von dort aus komme ich in die ganze Welt, das komplette Jahr über alle 1-4 Stunden. Egal ob ich nun nach Hamburg, München oder sonst wo hin möchte. Ausland? Auch kein Problem, alle 30 Minuten kommt der Zug Richtung Schweiz, jede Stunde der nach Frankreich.

Einschränken tut mich momentan eher das Auto, denn die Parkplatzsuche kostet mich mehr Zeit und nerven als die Anbindung der öffentlichen Verkehrsmittel hier ist. Daher benutze ich mein Auto auch nur für die Arbeitsstrecke, wenn diese nicht von den Zeiten her passt. Denn da kann ich zwar mit dem Zug hinfahren zum Bahnhof, aber die letzten 10 Kilometer heißt es Bus fahren und dieser fährt erst ab 6 Uhr. Will ich aber schon um 5:30 Uhr anfangen zu arbeiten, dann bin ich auf das Auto angewiesen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich hatte das Jahre lang auch, als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe. Damals fuhr dort nur ein Schulbus und mit diesem durften nur ausschließlich die Schüler fahren. Es gab dann auch mal Stress, wenn man mit dem letzten Bus in die Stadt fahren wollte. Da wurde man dann ja in dem Sinne nicht mehr Schüler gefahren.

Wir mussten dann immer unsere Eltern oder Großeltern fragen, ob sie uns irgendwohin bringen konnten. Und später dann mit dem Fahrrad fahren, was auch meist anstrengend war, da der Rückweg nur bergauf war. Das war schon wirklich manchmal sehr nervig und ich habe mich oft dadurch eingeschränkt gefühlt, weil ich mich dann auch nicht so oft mit Freunden treffen konnte.

In meinem jetzigen Wohnort gibt es in ein paar Kilometern einen Bahnhof und so ist man nicht komplett abgeschnitten. Aber ich muss sagen, dass ich es schon genieße ein Auto zu haben, dass ich nutzen kann. Ansonsten wäre es für mich doch oft umständlich zu manchen Orten oder Terminen zu kommen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich finde die Formulierung ehrlich gesagt etwas irreführend. Selbst wenn nur einmal am Tag eine Bahn fährt, so ist das doch besser als wenn man gar keine Möglichkeit hätte auf öffentliche Verkehrsmittel zurückzugreifen. Insofern würde ich mich nie durch öffentliche Verkehrsmittel eingeschränkt fühlen. Es ist immer eine Alternative zu Auto, Fahrrad etc.

Aber es ist natürlich ein Unterschied, ob alle paar Minuten eine Bahn oder ein Bus kommt, oder ob man erstmal ne halbe Stunde zur S-Bahn läuft um dort noch eine halbe Stunde zu warten und dann dreimal umsteigen muss.

Wir wohnen was das angeht sehr praktisch. Bei uns um die Ecke fahren zwei Straßenbahnen. Und mehrere Busse. Inzwischen könnte ich es mir auch gar nicht mehr anders vorstellen.

Wir suchen zur Zeit eine neue Wohnung und oft scheitet es an der Lage beziehungsweise an der Anbindung. Wir wollen den "Luxus" die öffentlichen Verkehrsmittel direkt vor der Haustür zu haben einfach nicht mehr missen.

» sugar-pumpkin » Beiträge: 661 » Talkpoints: 67,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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