Sich durch Bildung in der Welt zu Hause fühlen?

vom 31.01.2018, 07:14 Uhr

Man sagt ja immer, dass man nicht nur für die Schule oder die Wirtschaft lernt, sondern auch für sich selbst die Bildung sehr wichtig ist. Kürzlich las ich den Satz, dass Bildung wichtig wäre, um sich in der Welt zu Hause zu fühlen. Interessanter Ansatz, wobei für mich Bildung in diesem Sinne keine Rolle spielt, um mich "zu Hause" zu fühlen. Um ein derartiges Gefühl zu entwickeln, reicht bei mir das reine Wissen und Bildung nicht aus.

Wie seht ihr das? Führt Bildung dazu, dass man sich in der Welt zu Hause fühlt? Oder kann man das gar nicht so pauschal sagen und man sollte hierbei näher differenzieren? Wann würdet ihr euch in der Welt "zu Hause" fühlen und warum? Inwiefern spielt Bildung hierbei eine Rolle?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich fühle mich schon durch Bildung in der Welt zu Hause, weil ich auch einige Sprachen spreche. Mir gefällt es einfach nicht, wenn Deutsche überall gleich auf deutsch loslegen und auch meinen, dass jeder im Ausland deutsch verstehen müsste. Das ist schon eine Fehleinstellung und wenn man sich bildet, kann man wenigstens bei der Kultur fremder Länder besser mithalten.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich kann mit dieser Aussage nicht viel anfangen. Sie ist mir schlicht zu vage. Was heißt schon "Bildung"? Für manche Leute stellt ein Schulabschluss schon ein Bildungslevel dar, für andere muss man mindestens promoviert haben, damit sie einen auch nur wahrnehmen. Und was macht man mit den ganzen Fachidioten, die zwar in ihren spezifischen Bereichen top "gebildet" sind, aber das Sozialverhalten einer unausgeschlafenen Auster haben, oder die Rechtschreibung nicht beherrschen ("Dafür habe ich meine Hilfskräfte.") oder auf Geschäftsreise nach Malaysia fliegen, aber glauben, in Indonesien zu sein?

Und was bedeutet "zu Hause"? Ein kosmopolitisches Heimatgefühl oder einfach nur grob eine geografische Orientierung, die es einem ermöglicht, ungefähr abzuschätzen, wo Deutschland im Vergleich zu Finnland oder Burkina Faso liegt?

Ich glaube, dass "Bildung", wie auch immer man sie definiert, in beide Richtungen ausschlagen kann. Viele Ängste und Vorurteile werden dadurch gemildert oder ganz aufgelöst, wenn jemand beispielsweise nicht alle "Ausländer" pauschal über einen Kamm schert, sondern schon einmal etwas von den Ländern gehört hat, aus denen die Leute kommen, und davon, dass nicht alle dunkelhäutigen Menschen in Lehmhütten wohnen und Knochen quer in der Nase haben. Fremdsprachenkenntnisse oder überhaupt die Erfahrung, eine Sprache nur rudimentär zu beherrschen, sind auch sehr hilfreich, um so etwas wie Toleranz oder sogar Neugierde dem Fremden gegenüber zu entwickeln.

Andererseits bekommt man als geistig regsamer Mensch aber eben auch mit, was auf der Welt so alles schiefgeht und wenn man die schlechten Nachrichten von Bürgerkrieg bis Klimawandel nicht nur als Hintergrundrauschen wahrnimmt, kann einem schon anders werden. Das trägt in meinen Augen eher weniger dazu bei, dass man sich in der Welt zu Hause fühlt, sondern dass man sich vielmehr fragt, was aus diesem Planeten noch werden soll.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich wüsste auch nicht, was Bildung mit einem zu Hause fühlen zu tun haben soll. Ich fühle mich in vielen Ländern wohl, weil mir die Menschen oder die Umgebung zusagen, aber deswegen hat das ja nicht unbedingt etwas mit meinem Bildungsniveau zu tun und deswegen betrachte ich andere Länder der Welt auch nicht als mein zu Hause. Also man sollte da schon wirklich etwas differenzieren und sich nicht über jedes Zitat solche Gedanken machen.

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» Passport » Beiträge: 197 » Talkpoints: 44,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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