Sich bei Geburt live filmen lassen?

vom 31.03.2017, 05:28 Uhr

Ich habe vorhin einen Bericht über eine Frau gesehen, die die natürliche Geburt propagiert. Sie hat wohl insgesamt 6 Kinder, wobei nicht gerade wenige Kinder dann in der Natur oder zu Hause entbunden worden sind. Diese Frau hat sich sogar filmen lassen während der Geburt und der Mann hat sie dann im Prinzip im Garten gefilmt, wie sie zwischen Trampolin und Rutsche gestanden hat und das letzte Kind bekommen hat.

Sie wolle ihren Kindern auf diese Weise vermitteln, dass eine Geburt etwas total natürliches und normales ist. Mag ja sein, aber um ehrlich zu sein würde ich trotzdem nicht wollen, dass alles live gefilmt wird und dann im Prinzip im Fernsehen landet. Die Intimzonen waren zwar verpixelt, aber mich würde das trotzdem stören. Diese Frau scheint auch total die Angst vor Krankenhäusern zu haben, vielleicht irre ich mich da aber auch. Würdet ihr euch während der Geburt eures Kindes live filmen lassen und dieses Filmmaterial dann durch TV oder Internet verbreiten? Oder macht euch das nichts aus?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Da ich mich nicht mal für ein Interview über den nächstgelegenen Ortsverein der Briefmarkensammler für das Fernsehen filmen ließe, liegt meine Antwort ja klar auf der Hand. Ehrlich gesagt würde ich mich nicht mal für private Zwecke bei der Geburt filmen lassen, auch wenn das ja immer populärer wird.

Irgendwie bin ich froh, dass es zu Zeiten meiner Eltern solche Filme noch nicht gegeben hat, denn eigentlich möchte ich nicht mal meine Mutter bei meiner eigenen Geburt sehen. Vor einiger Zeit war auf Spiegel ein Artikel über eine Frau, die das vermutlich sogar gewesen sein könnte. Man las dann, wie sie im Garten das Kind fast auf den Rasen plumpsen ließ, bei ihrer so natürlichen Geburt. Die Dame erschien mir doch wirklich sehr seltsam zu sein.

» Verbena » Beiträge: 4970 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich habe diesen Bericht auch gesehen und war ehrlich gesagt geschockt, was sie vermittelt und für ein Bild erschafft. Ehrlich gesagt bin ich ganz froh, dass die meisten Frauen zum gebären ins Krankenhaus gehen. Das ist einfach sicherer und man kann im Notfall eingreifen. Im Übrigen ist der Mann ja Arzt und daher ist ihr Risiko zumindest ein bisschen minimiert, was bei anderen Frauen aber nicht so ist. Schlimm finde ich auch, dass sie das Kind bei der Geburt nicht richtig gehalten hat und er nach unten gefallen ist.

Zum eigentlichen Thema. Ich finde, dass das jede Frau selber entscheiden muss. Für mich wäre das auf keinen Fall etwas. Mag sein, dass es schön ist die ersten Momente des eigenen Kindes nochmal zu sehen, aber ich stelle es mir nicht schön das Ganze davor zu sehen und für das Kind ist es sicherlich auch nicht angenehm so etwas zu sehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Zum einen ist sie selbst Ärztin und nicht ihr Mann der Arzt. Und selbst wenn er Arzt wäre, was sollte er machen können wenn nichts mehr voran geht? Den Notkaiserschnitt im Garten machen, die Geburtszange, die Saugglocke auspacken oder wie stellst du dir das vor? Nur weil man einer Berufsgruppe angehört, kann man noch lange nicht immer helfen wenn etwas passieren sollte wenn die notwendige Ausrüstung nicht vorhanden ist und kaum jemand wird in seinem Keller ein halbes Krankenhaus bunkern damit auch alles zur Verfügung stehen würde.

Risiko minimieren ist somit eine reine Wunschvorstellung, nur weil eine Berufsgruppe anwesend ist und ganz ehrlich ein Arzt kann man da absolut nicht gebrauchen mit ihren 10 Stunden Unterricht im Sachen Geburt. Da wäre mir sogar eine Hebammenschülerin in der Ausbildung lieber und bringt mehr Fachkompetenz mit als ein fertig studierter Arzt mit Berufserfahrung.

Wo ist hier denn das Problem? Das die Frau sich für eine Alleingeburt entschieden hat, zu Hause und nicht in der Klinik? Das steht jeder Frau frei und wenn man keine Hebamme für eine Hausgeburt mehr findet da diese ihre Versicherungen nicht bezahlen können, man aber dennoch zu Hause entbinden möchte dann werden es auch mehr werden die diesen Schritt alleine gehen.

Eine Geburt ist ein natürlicher Vorgang, wie das ganze von statten geht ist einprogrammiert in der Frau. Diese braucht niemanden der ihr sagt wann sie zu Pressen hat, am Kind reißt, zieht, dreht denn das geht alles von ganz alleine. Frau muss es sich nur zutrauen und das verlieren immer mehr und rennen daher in die Klinik und lassen sich die Anweisungen diktieren, anstatt auf den eigenen Körper zu vertrauen der das Problemlos hinbekommen kann!

Aber nun zu sagen die Frau hat sie nicht mehr alle, weil das Kind angeblich auf den Rasen geschlagen ist usw. ist ein wenig weit hergeholt. Wer das von sich gibt, der hat wohl noch nie eine Entbindung wirklich mitgemacht. Selbst im Kreißsaal wenn das Kind am Geburtshocker oder im Vierfüssler kommt, landet das auf dem Boden und wird nicht immer aufgefangen, weder von Mutter noch von Hebamme. Bei Tieren ist das absolut üblich und regt dabei auch zum ersten Atemzug an, das ist etwas ganz normales und natürliches und muss nicht direkt verteufelt werden weil es den eigenen Vorstellungen nicht entspricht und man sich die wildesten Dinge ausmalt.

Auch ist es ihre Sache wenn sie sich dabei filmen lässt und das hinterher veröffentlicht. Sie sagt auch selbst, sie möchte damit aufklären und Frauen die Angst nehmen vor der Alleingeburt und der Hausgeburt. Das erreicht sie damit nach meiner Auffassung her schon, denn wer kennt schon jemanden persönlich der das gemacht hat wenn man sich mit dem Thema befasst. Spricht man es im Umfeld an, dann wird einem direkt abgeraten mit lauter Fadenscheinigen Gründen und mehr oder weniger zur Entbindung in die Klinik getrieben. Ich finde es gut, dass es solche Videos gibt und Frauen so offen sind das auch zu zeigen. Dabei ist es für mich nichts anderes, als wenn jemand sein Smartphone zückt und andere Dinge filmt und diese dann veröffentlicht, wie ambulante Operationen und auch dazu gibt es massig Videos. Schreit da jemand nach einem Skandal?

Auch kann ich es nicht verstehen, was daran für das Kind nicht angenehm sein soll? Es zwingt doch niemand das Kind sich das hinterher anzusehen oder auch das Kind vor die Glotze zu setzen und das laufen zu lassen. Ein Sexvideo der Eltern ist auch nicht angenehm aber da kommt auch niemand auf die Idee seinen Nachwuchs davor zu setzen und das zu zeigen. Warum meint man dann, dass man das Kind unbedingt davor setzen muss nur weil man die Geburt gefilmt hat?

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Das eine Geburt etwas natürliches und normales ist, ist eine Sache. Das ganze Geschehen aber filmen zu lassen, finde ich, geht dann doch etwas zu weit. Gerade wenn man unter der Geburt ist befindet sich der Körper in einem Ausnahmezustand. Das muss doch nicht mit der Kamera festgehalten werden. Ich stelle mir da Familienabende lustig vor: Schauen wir einen DVD oder sehen wir uns mal wieder deine Geburt an? :shock:

Es soll natürlich jedem selbst überlassen sein wie und wo er seine Kinder bekommen möchte. Mir persönlich ist eine Geburt im Krankenhaus lieber. Falls irgendetwas nicht nach Plan verlaufen sollte, sind sofort Ärzte da, die wissen was zu tun ist. Eine Hausgeburt bringt da schon mehr Risiken mit sich.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Von mir aus können die Leute ihre Kinder kopfüber hängend in einer Kiesgrube auf die Welt bringen, das Ganze filmen und und das Ergebnis bei der Grillparty Freunden, Familie und am besten noch dem Chef vorsetzen. Ich möchte nur vorher gewarnt werden, damit ich nicht zwischen zwei Bissen Bratwurst mit den blutverschmierten Oberschenkeln meiner Arbeitskollegin konfrontiert werde. :D

Für mich ist eine Geburt ein privater medizinischer Vorgang, dem ich filmisch genauso wenig beiwohnen möchte wie bei dem Einbau von Zahnimplantaten oder der Verödung von Hämorrhoiden. Ich mache mir auch nicht übermäßig Gedanken um das Wohlergehen anderer Leute Kinder. Man kann seinen Nachwuchs auf unzählige Arten versauen, und ich maße mir hier kein Urteil an. Wieso sollte ich mich da einmischen?

Ich verstehe auch nicht, wieso es sich manche Frauen auf die Fahnen zu schreiben scheinen, für eine bestimmte Geburtsform quasi mit ihrem eigenen Körper Propaganda zu machen. Jede Frau ist anders, jede Geburt ist anders, und für manche Leute ist es eben genau das Richtige, im heimischen Wohnzimmer den Teppich zu versauen, während andere den medizinischen Aspekt vor den ideologischen stellen und sich ins Krankenhaus begeben. Romantisch ist es in keinem Fall.

Eine Geburt ist unabhängig vom herrschenden Ambiente zudem immer ein "natürlicher Vorgang", aber das ist Sterben auch, und das möchte auch nicht jeder alleine im Garten tun. Es mag ja auch sein, dass man bei Kind 6 die Sache allmählich etwas lockerer angeht, aber gerade wenn man eine Sache zum ersten Mal macht, ist es bestimmt auch manchmal hilfreich, wenn einem Leute zur Seite stehen, die das schon Hunderte Male gemacht haben.

Ich würde die Geburt meines Kindes schon allein deswegen nicht filmen, weil ich es, wie gesagt, nicht als Frage der Ideologie ansehe, wie ein neuer Mensch auf die Welt kommt, sondern als biologischen Vorgang, der völlig problemlos von sich gehen, mich oder mein Kind aber auch töten kann. Ich würde mir den Film garantiert selber nicht mehr anschauen, und auch niemandem zeigen, weswegen ich nicht nachvollziehen kann, weswegen ich mir die Mühe machen sollte.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich würde mich nicht während einer Geburt filmen lassen. Ich fand es einerseits ganz interessant in meiner Schwangerschaft ein Geburtsvideo zu sehen, damit ich weiß, was auf mich zukommt, aber ich selber würde von mir kein Video machen lassen wollen. Gerade weil wirklich auch der Intimbereich zu sehen ist und ich den Sinn dahinter nicht so recht sehe. Und ich finde, wenn es jemand nicht machen möchte, ist es auch seine Entscheidung und sollte so akzeptiert werden.

Ich würde meinen Kindern auch nicht zeigen wollen, wie sie auf die Welt gekommen ist, denn ich möchte auch nicht unbedingt sehen, wie ich aus meiner Mutter herausgekommen bin. Zur Geburtsvorbereitung ist es ok, aber alles andere finde ich nicht wirklich sinnvoll.

Außerdem wüsste ich nicht, zu welchen anderen Gelegenheiten ich dieses Video sehen wollen würde. Ich gucke es mir wahrscheinlich nicht freiwillig nochmal an und würde es auch keinen Bekannten oder Verwandten zeigen wollen, geschweige denn, dass ich es im Fernsehen oder sonst wo ausstrahlen lasse oder im Internet hochlade.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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