Sich bei Fernstudium besonders viel Zeit lassen?

vom 05.08.2015, 15:53 Uhr

Eine Bekannte von mir holt derzeit ihr Abitur mithilfe eines Fernstudiums von zu Hause nach. Sie hat ihren Realschulabschluss in der Tasche, wobei sie nun vor kurzem damit angefangen hat, ihr Abitur zu machen. Laut eigener Aussage kann sie sich damit ganze fünf Jahre Zeit lassen, auch wenn man das Abitur nun ja gut in zwei bis drei Jahren schaffen kann. Da sie nebenher nicht arbeitet, sollte das für sie eigentlich auch möglich sein.

Meine Bekannte meinte dann aber, dass sie sich nicht so sehr beeilen muss, wenn sie sich so viel Zeit mit dem Abschluss machen kann. Genau aus diesem Grund möchte sie nun auch eine Weltreise zwischenrein schieben, so dass sie einige Monate mit dem Lernen aussetzen wird. Das stört sie aber gar nicht und sie genießt es stattdessen, solche Möglichkeiten zu haben. Dass sie dann mit Mitte zwanzig erst ihr Abitur hat und dann noch eine Ausbildung machen will, stört sie nicht. Genauso, wie dass sie dann nach der Reise erst einmal ohne Wohnung dasteht, so dass sich das Abitur wohl noch weiter nach hinten verschiebt, bis sie ihr Leben dann wieder geordnet hat.

Ist es allgemein so, dass man sich bei einem Fernstudium eher Zeit lässt, als bei einer richtigen Schule oder Uni, weil man sehr viel weniger Druck hat und sich alles selbst einteilen kann?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ja, man hat mehr Zeit und deutlich weniger Druck. Das liegt aber auch daran, dass die meisten Leute, die sich für ein Fernstudium entscheiden, in Vollzeit arbeiten. Ich hole mein Abitur auch via Fernstudium nach und ich kann mir so viel Zeit lassen, wie ich möchte.

Ich finde es jedoch leichtfertig zu denken, dass man sich so viel Zeit wie man möchte, für das Abitur lassen sollte. Man hat viel Zeit, das stimmt, aber man hat doch das Abitur auch als Ziel vor sich. Bei mir ist es jedenfalls so. Es kommt mir etwas so vor, als würde deine Bekannte es nicht ernst nehmen.

Das Abitur hat nichts mit dem Alter zu tun. Wenn man keine Zeit hatte, dann kann man das Abitur mit 30 oder gar mit 50 nachholen, wenn man es möchte. Die Umstände habe es bei mir auch verzögert, aber ich nehme es sehr ernst und schiebe nicht einfach eine Weltreise dazwischen. Ich habe mir zwar überlegt, mal für zwei Monate ins Ausland zu gehen und dann auszusetzen, aber das ist wirklich gut überlegt und benötigt gute Planung.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12594 » Talkpoints: 13,15 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Solange man in Vollzeit arbeitet, hat man ja in der Regel keinen Druck, das Fernstudium abzuschließen. Trotzdem macht es natürlich absolut Sinn, wenn man sich klare Ziele setzt und sich nicht all zu lange Zeit lässt. Schließlich will man irgend etwas davon haben. Ein solches Ziel kann es zum Beispiel sein, mit dem Abschluss fertig zu sein, wenn der Nachwuchs im Kindergarten oder in der Schule ist und man dann wieder in einen Beruf einsteigen möchte.

Wenn man gar nicht arbeitet, sieht das anders aus. Dann sollte man meiner Meinung nach schon zusehen, dass man den Abschluss in möglichst kurzer Zeit erreicht. Schließlich will man ja auch irgendwann in den Beruf einsteigen und je älter man ist, desto schwieriger wird es. Das gilt vor allem dann, wenn man vorher keine Ausbildung und keine Berufserfahrung hat, weil man ja nichts hat, worauf man aufbauen kann.

Der fehlende Zeitdruck deiner Bekannten scheint eher andere Gründe zu haben. Es klingt jetzt nicht so, als hätte sie einen festen Partner oder gar Familie. Sie scheint aber offensichtlich keine finanziellen Sorgen zu haben, hat also entweder Vermögen oder großzügige Eltern. Von daher hat sie wohl auch keinen Druck, dass sie Geld verdienen muss. Normalerweise sorgen die Eltern in solchen Fällen für Druck, das scheint aber auch nicht zu passieren. Und so lässt sie sich eben sehr viel Zeit mit der Ausbildung.

So etwas ähnliches habe ich mal bei einem Unternehmerkind gesehen. Es war klar, dass das Kind den Betrieb übernimmt, aber dass das erst passiert, wenn die Eltern im Rentenalter sind. So hatte derjenige bis Anfang 30 Zeit, um formal irgendeine Ausbildung abzuschließen. Er hat logischerweise in der Zeit auch schon im Betrieb mitgearbeitet, aber eben nicht Vollzeit.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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