Sich aus welchen Gründen selbst fremd werden?

Ich habe heute ein neues Buch angefangen, wobei mir ein Satz den ganzen Tag über im Gedächtnis geblieben ist. Die Hauptfigur meint, sich selbst in den Monaten Wochen völlig fremd geworden zu sein. Der Grund sei die Trennung von ihrem Exfreund gewesen. Seitdem wäre sie nicht mehr sie selbst. Sie sei nicht mehr die fröhliche und ausgeglichene Frau, sondern sehr viel nachdenklicher und in sich gekehrter geworden.

Ich kann es schon verstehen, dass man sich durch gewisse Ereignisse oder auch einfach durch die Zeit verändert. Dass man sich selbst dabei fremd wird, konnte ich bei mir aber noch nie feststellen. Immerhin passieren solche Veränderungen des Charakters ja eigentlich auch nicht von einen Tag auf den anderen, zumindest bei mir nicht.

Seid ihr euch selbst auch schon einmal fremd geworden? Aus welchen Gründen war das so und wie habt ihr wieder zu euch selbst gefunden?

Nach dem Tod meiner Mutter vor 3 Jahren und dem Selbstmord meines besten Freundes vor einem Jahr, habe ich gemerkt, wie ich mich verändert habe und teilweise nicht mehr der war, der ich einmal war. Ich habe Prinzipien sausen lassen, teilweise die Mentalität drauf, auch einfach mal ein Arschloch zu sein. Jetzt nicht im zu allen, sondern im speziellen, wo ich sonst damals eher diplomatisch vorgegangen bin.

Das merke ich dann aber auch und versuche es wieder mehr zu steuern. Es ist nicht so einfach, aber es sind teilweise echt Einschnitte, die einen mal kurz aus der Bahn hauen. Ich bin froh, dass es nicht noch andere Dinge sind und die Bahn schief geworden ist!

Ich bin auch risikofreudiger geworden, das Geld sitzt ab und an lockerer, nach dem Motto: "ich weiß ja nicht, was morgen ist! Jetzt leben und nicht erst später!" Aber da versuche ich mich auch etwas einzubremsen, damit mein Konto auch da bleibt, wo es bleiben soll!

Ansonsten kann ich mich nicht dran erinnern, dass ich mich groß in anderen Situationen oder aus anderen Gründen so verändert hätte, dass ich mir selbst fremd geworden wäre!

Also ich fühl mich mir im Moment auch sehr fremd... eben auch nachdenklicher und viel eher so, dass ich meine Ruhe mal brauche. Ich bin im Moment auch nicht wirklich glücklich mit mir als Person. Ich mag mich lieber, wenn ich aufgeweckt und lustig bin, wenn mir alles egal ist und ich in den Tag hineinlebe.