Sich aus welchen Gründen gegen Kinder entscheiden?
In Deutschland ist es nicht gerade unproblematisch, Familie und Karriere unter einen Hut zu bekommen. Hinzu kommt, dass Kinder nicht gerade günstig sind. Manche Menschen wollen aber auch einfach keine Kinder, weil sie sich dadurch eingeschränkt fühlen würden. Sie wollen flexibler sein, sich auf ihre Karriere konzentrieren und ihren Hobbys nachgehen können. Manchmal fehlt aber auch einfach der passende Partner oder man ist unfruchtbar.
Die Gründe gegen eigenen Nachwuchs können vielfältig sein. Erst kürzlich hörte ich eine Bekannte sagen, dass sie keine eigenen Kinder möchte, weil ihr die Umwelt am Herzen liegen würde und noch mehr Menschen den anthropogenen Klimawandel noch weiter beeinflussen würden. Sie würde die Natur und Umwelt lieben und daher eben auf Kinder verzichten.
Eine andere Bekannte meint, dass wir in so unsicheren Zeiten leben (siehe Globalisierung, Epidemien, Kriege, Terrorismus), dass es vernünftiger wäre, kein Kind in diese Welt zu setzen, da das Kind nicht behütet aufwachsen könnte. Aus welchen Gründen entscheiden sich Menschen noch gegen Nachwuchs?
Ich habe mich auch gegen Kinder entschieden. Das hat aber abermillionen Gründe und jeden Tag kommen neue dazu. Hauptgrund ist der, dass die Welt, so wie ich sie sehe, nicht gut genug ist für meine Kinder. Also was du schon genannt hast: es sind unsichere Zeiten und sie könnten nicht behütet aufwachsen. Was wird ein Kind wohl alles erleben, wenn es heute geboren wird? An Altersschwäche stirbt es etwa in den 2090ern, kurz vor der nächsten Jahrhundertwende!
Wobei man auch sagen muss, dass es nie gute Zeiten gab, Kinder zu bekommen. Weder im Mittelalter mit seinen Krankheiten, noch während der Industrialisierung mit ihrer hohen Arbeitslosigkeit oder vor, während und nach der Weltkriege, einschließlich des kalten Krieges. Es gab noch nie gute Zeiten und wird es auch nie geben.
Und man muss bedenken: auch wenn es jetzt vielleicht gerade noch geht, Kinder zu bekommen. Diese Kinder werden erwachsen und wollen vielleicht auch mal Kinder haben. Man wälzt die Entscheidung nur an sie ab.
Für mich kommen noch tausend kleinere Gründe hinzu, die mich jeden Tag darin bestärken. Beispielsweise wäre weder meine Mutter noch meine Schwiegermutter eine gute Großmutter. Ich hätte überhaupt kein Bock auf andere Eltern, Kindergärtner und Lehrer - man kommt so viel mit Menschen zusammen, mit denen man dann irgendwie klarkommen muss, obwohl man sie nicht mag. Hinzu kommt, dass ich nicht sonderlich geduldig bin und befürchte, keine gute Mutter zu sein. Je älter ich werde, desto schlimmer wird das natürlich.
Ich hätte auch keine Lust, meinem Kind ständig neue Technologien zu kaufen, Smartphones, iPads und was es in Zukunft nicht alles geben wird. Wenn ich mein Kind selber unterrichten und fernab der Zivilisation großziehen dürfte, würde ich viel eher darüber nachdenken. Aber wir sind auf´s Land gezogen und haben eine Imkerei gegründet, um uns etwas aus der Gesellschaft zurückzuziehen. Ein Kind würde das zwangsläufig zunichte machen.
Ich kann mit Kindern nicht viel anfangen und wollte noch nie welche. Das war keine bewusste Entscheidung, sondern ich hatte noch nie einen Kinderwunsch und für mich war schon, als ich selbst Kind war, klar, dass ich keine Kinder will. Ich sehe nicht, dass ich von Kinden einen Vorteil hätte und dass mir ein Kind irgendeinen Nutzen oder irgendwas bringen würde. Wozu brauche ich Kinder? Ich habe kein Bedürfnis danach und ich will auch nicht Mutter sein. Mir fehlt völlig das Verständnis, warum Menschen Kinder haben wollen.
Zudem habe ich keine Lust, mich um ein Kind zu kümmern, schmutzige Windeln zu wechseln und es zu erziehen. Ich will in meinen Leben meine Ruhe haben und mir keine unnötigen Verpflichtungen ans Bein binden. Ok, die habe ich mit Haustieren auch und ich muss meinem Haustier auch ab und an das Fell sauber machen. Aber zu dem Haustier habe ich eine andere Bindung, das finde ich niedlich (Kinder finde ich nicht niedlich) und außerdem kann man den Hasen durchaus mal übers Wochenende alleine lassen.
Dass die Welt nicht schön ist, sehe ich auch so. Klar, wir haben hier keinen Krieg und es muss bei uns keiner verhungern. Aber ich finde, dass wir in so einer Leistungsgesellschaft leben. Immer muss man was leisten, muss zu den Besten gehören, muss sich durchsetzen. In der Schule wird jeder gemobbt, der vom Mainstream abweicht oder einfach Pech hatte und im Beruf muss man auch immer engagiert sein. Will ich das einem anderen Menschen antun? ich weiß, wie blöd es ist, in der Schule gemobbt zu werden. Will ich, dass das jemand anderem auch passiert? Nein.
Ich habe noch nie das Bedürfnis gehabt mir über irgendwelche weltbewegenden Gründe Gedanken zu machen, die gegen Kinder sprechen. Ich kann die meisten Gründe sehr gut nachvollziehen und würde sie auch unterschreiben, aber ich finde nicht, dass ich eine Rechtfertigung haben muss. Die Frauen, die sich fortgepflanzt haben, müssen ihre Entscheidung ja auch nicht ständig rechtfertigen.
Ich bin mit meinem Leben so zufrieden wie es ist. Es gibt weder in meinem Leben noch in meiner Beziehung eine Lücke, die mit einem Kind gestopft werden soll. So einfach ist das.
Man muss sicherlich auch irgendwie der Typ für Kinder sein. Immerhin muss man sein Leben umstellen, andere Aufgaben übernehmen und kann nicht mehr das machen, was man möchte. Deswegen kann es schon sein, dass man sich gegen Kinder entscheidet, weil diese einfach nicht zu der persönlichen Art zu Leben passen, weil man sich mit ihnen nicht wohlfühlen würde und nicht mehr man selber sein kann.
Krisen, Kriege und Terror ist sicherlich auch einer der Gründe keine Kinder zu bekommen, aber letztendlich kann immer irgendetwas sein und es kann auch immer etwas passieren, deswegen finde ich das als Grund zwar nachvollziehbar, aber letztendlich auch etwas unsinnig.
Ich denke, ein wichtiger Grund, sich gegen Nachwuchs zu entscheiden, ist die Tatsache, dass die Leute erst seit wenigen Jahrzehnten überhaupt die Wahl haben. Bis zur Verbreitung der Pille, der Rentenversicherung und der Antibiotika (ganz grob gesprochen) haben die Leute Kinder gekriegt, weil sie die natürliche Folge von Sex waren, weil sie (zumindest die breite Masse der Bevölkerung) Hilfe bei der Arbeit auf dem Feld und im Handwerk gebraucht haben, jemand da sein musste, der die Eltern im Alter nicht verhungern lässt, und weil die meisten Babys sowieso keine drei Jahre alt wurden. Sehr romantisch, nicht wahr?
Und da diese Gründe zumindest hierzulande weggefallen sind, können sich die Leute Alternativen überlegen, die oft objektiv gesehen auch nicht schlecht sind. Man hat erheblich mehr Geld übrig, kann außerhalb der Hauptsaison Urlaub machen, keine verkackten Windeln, keine durchwachten Nächte, keine Familienkutsche, man kann seine Freizeit nach eigenem Gutdünken gestalten und wenn man einen Job in Norwegen annehmen möchte - jederzeit! Und das sind nur wenige von Millionen Gründen. Dass vielen Leuten die rein romantischen Gründe von den kleinen Patschehändchen und dem Kinderlachen nicht ausreichen, um ihre Freiheit gegen Verantwortung einzutauschen, finde ich mehr als nachvollziehbar.
Ramones hat geschrieben:Man muss sicherlich auch irgendwie der Typ für Kinder sein. Immerhin muss man sein Leben umstellen, andere Aufgaben übernehmen und kann nicht mehr das machen, was man möchte. Deswegen kann es schon sein, dass man sich gegen Kinder entscheidet, weil diese einfach nicht zu der persönlichen Art zu Leben passen, weil man sich mit ihnen nicht wohlfühlen würde und nicht mehr man selber sein kann.
Ach muss man der Typ sein? Vielleicht für das geplante Wunschkind welches man sich nach Kalender bastelt aber nicht jedes Kind entsteht so. Was ist denn, wenn jemand ungewollt Schwanger geworden ist, ein Kind eigentlich nicht in die Lebensplanung passt und in die Lebensweise und man sich dennoch dieser Herausforderung stellt? Ist man dann direkt ein Kinderhasser der schlecht mit seinen Kindern umgeht, oder ist man dann sogar eher jemand der sich auf neue Situationen einstellen kann und damit arrangieren, sprich Spontaner ist als jemand der alles von A bis Z planen muss.
In meiner Lebensplanung waren auch keine Kinder vorgesehen und dennoch habe ich eines und bekomme das auch entsprechend hin. Vorgesehen war keines, da es mir schon früh gesagt wurde, dass ich keine bekommen kann und es war auch nie ein Partner mit dabei mit dem der Wunsch meinerseits weiter und länger aufgekommen wäre. Ich mag nicht der Typ Übermutter sein die um alles kreist und dem Kind den Hintern nachträgt und pudert, aber muss man das denn sein? Auch spontane Menschen können durchaus in der Lage sein ein Kind zu erziehen und das in ihren Lebensplan mit einzubeziehen. Dazu muss man nicht das Spießerleben am Stadtrand spielen mit Hausmütterchen welches nicht vor die Türe kommt, außer zum Spielplatz und Supermarkt. Damit muss man sich arrangieren können und zumindest einen kleinen Teil seines bisherigen Lebens aufgeben, aber sicherlich nicht alles über den Haufen werfen.
Es ist doch jedem seine persönliche Sache ob er Kinder will oder nicht und ich sehe auch keinen Grund dazu, dass man sich dafür Rechtfertigen muss und dann noch Argumente einfallen lassen muss. Krieg gab es immer, egal wie weit man schaut und dennoch hat sich der Mensch weiter vermehrt. Selbst als das Fressen knapp war, sie mitten unter Beschuss standen wurden Kinder geboren und nicht nur in sicheren Zeiten mit genug Futter am Start oder dem dicken Geldbeutel. Heute macht man sich viel zu sehr um manches einen Kopf und auch für alles muss man sich rechtfertigen, warum man Kinder hat und auch wenn man keine hat. Geht doch niemanden etwas an.
Die Gründe, die ich aus meinem Bekanntenkreis zu hören bekommen habe, sind sehr vielfältig. Eine Freundin möchte ihr Leben für sich selbst und ihren Partner genießen und sieht in Kindern einen Mangel an Zeit für die eigenen Bedürfnisse. Die beiden verreisen oft und geben Geld für schöne Dinge aus. Sie meinen, dass sie das in dem Umfang nicht mehr könnten, wenn Kinder da sind. Ein Grund, den viele schon als "egoistisch" abgetan haben, aber warum soll man sein Leben nicht so genießen, wie man es möchte.
Eine andere Bekannte hätte nichts dagegen Mutter von älteren Kindern zu sein, kann aber den Gedanken an lautes Geschrei, schmutzige Windeln und schlaflose Nächte nicht ertragen. Sie überlegt aber, ob sie nicht irgendwann ein älteres Kind adoptieren würde.
Dass die Welt immer mehr an Sicherheit zu verlieren scheint und Umweltverschmutzung sowie Massenindustrie zum Alltag gehören, hat ein befreundetes Pärchen ebenfalls vom Kinderwunsch abgeschreckt. Ihrer Ansicht nach braucht die Welt nicht noch zahllose weitere Menschen. Die beiden denken aber auch darüber nach, ein Kind irgendwann zu adoptieren.
Und empfinden eben gar kein Bedürfnis nach Nachwuchs, ohne dass es dafür spezielle Gründe oder Ereignisse gibt. Sie sind mit ihrem Leben glücklich und planen da keine Kinder ein, auch wenn sie Kinder im Grunde mögen.
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