Sich aus Kostengründen WG-Zimmer mit Fremdem teilen?
Im Internet finden sich ja zahlreiche kuriose Wohnungs- und WG-Angebote. Ich bin kürzlich auf die Anzeige einer Person gestoßen, die ihr halbes WG-Zimmer teilen will - um genau zu sein, einen kleinen Platz in dem ohnehin schon kleinen Raum, in dem dann das zweite Bett Platz hat. Die Person schreibt, dass sie sich gerne die Kosten für das WG-Zimmer mit jemandem teilen würde, um so Geld zu sparen. Sie möchte dabei auch niemanden haben, der nur für wenige Zeit einzieht, sondern jemanden, der mindestens ein halbes Jahr oder länger bleibt.
Ich war schon sehr erstaunt über die Anzeige. In WGs hat man ja oft ohnehin nicht so viel Privatsphäre, wenn die Wohnung klein und die Zimmer klein sind und wenn es viele Mitbewohner gibt und immer jemand da ist. Unter solchen Umständen könnte ich es mir ehrlich gesagt nicht einmal vorstellen, mit meinem Partner ein WG-Zimmer zu teilen, zumindest nur dauerhaft.
Da geht man sich ja zwangsläufig irgendwann auf den Keks - geschweige denn mit einer fremden Person. Allerdings ging es mir glücklicherweise auch noch nie finanziell so schlecht, dass ich das gemusst hätte. Vielleicht hat die Person ja keine andere Wahl. Wäre das etwas für euch und könntet ihr es euch vorstellen, auf diese Weise Kosten zu sparen?
Nein, das könnte ich mir nicht vorstellen. Eine Tür zum zu machen, wo auch niemand rein "darf" ist schon sehr wichtig. Und natürlich gerade in dem Fall wo man eh schon in einer Wohngemeinschaft lebt und Küche, Bad, Flur etc. teilt.
Vorstellen könnte ich es mir nur für den Fall, dass der Partner vorübergehend mit in das Zimmer in der Wohngemeinschaft zieht bis man zum Beispiel eine Wohnung als Paar gefunden hat.
Mich würde interessieren für welcher Stadt diese Anzeige geschaltet wurde, da in einigen deutschen Studentenstädten ja wirklich eng aussieht mit dem Wohnraum für Studenten. In manch europäischer Stadt, wie zum Beispiel Paris ist das Teilen von kleinen Zimmern leider keine Seltenheit.
Für mich persönlich käme es gar nicht in Frage mit einer wildfremden Person das Zimmer zu teilen und sich nicht mal von ihr abgrenzen zu können. Glücklicherweise war ich noch nie in der Situation, dass das aus finanziellen Gründen irgendwie notwendig gewesen wäre. Ich würde höchstens mit einer mir bekannten oder verwandten Person das Zimmer teilen, wenn der Zustand vorübergehend und absehbar ist. Also beispielsweise, wenn Cousin X, Freundin Y oder sonstwer auf Wohnungssuche ist, dringend schnell eine Bleibe in meiner Stadt braucht und noch nichts anderes gefunden hat. Mehr aber auch nicht.
Ich finde es wirklich traurig wie sich der ganze Wohnungsmarkt so entwickelt hat. Es ist ja so als würde man sich dafür anbieten Wohnraum haben zu dürfen. Natürlich ist das nicht normal sein eigenes kleines Zimmer zu teilen, mit einer fremden Person und es ist sehr schade, dass das überhaupt nötig ist. Normale Menschen melden sich doch nicht auf so eine Anzeige, sondern nur irgendwelche Schweine. Die Anzeigenerstellerin tut mir wirklich leid.
So etwas würde ich natürlich nicht machen, selbst bei absolutem Geldmangel würde ich dann lieber noch mehr arbeiten als mir mit einer fremden Person ohne Rückzugsmöglichkeit, ein Zimmer zu teilen. Ich brauche einfach auch meinen Platz für mich, meine Rückzugsmöglichkeit.
Mit einer fremden Person das eh schon kleine WG-Zimmer zu teilen wäre für mich tatsächlich unvorstellbar. Natürlich kann man versuchen das Zimmer dann tatsächlich nur zum Schlafen zu nutzen und den Rest der Zeit möglichst außerhalb des Raumes bzw. der Wohnung zu verbringen, aber das ist auf Dauer doch kein Zustand. Man möchte doch auch mal einen Rückzugsort nur für sich und gerade wenn es einem mal nicht so gut geht bzw. man krank ist braucht man ja auch mal seine Ruhe.
Mit einer guten Freundin oder meinem Partner könnte ich mir das noch eher vorstellen, aber Dauer wäre selbst das für mich keine Lösung - zumindest was die Freundin betrifft. Selbst wenn man sich noch so gut versteht gibt es auch da mal Tage an denen man sich vielleicht doch auf die Nerven geht bzw. mal mit dem falschen Fuß aufsteht. Außerdem gibt es ja auch mal intime / persönliche Alltagsmomente in denen man gerne allein sein möchte, sowohl tagsüber als auch nachts und wenn es nur um ein vertrauliches Telefongespräch geht.
Ich habe allerdings tatsächlich auch schon aus dem Bekanntenkreis gehört, dass es in Studentenstädten wie München, aber auch schon Regensburg, tatsächlich zum Teil katastrophal mit der Wohnsituation aussieht. Wenn man nicht Eltern im Rücken hat die einen da auch finanziell unterstützen dann ist das selbst mit Nebenjobs schwer zu stemmen bzw. ist es auch schon schwer überhaupt ein Zimmer zu befinden. Kann schon sein dass der Anzeigenaufgeber tatsächlich einen dankbaren Mitbewohner findet.
Mit einer fremden Person ein Zimmer zu teilen wäre für mich tatsächlich überhaupt keine Option. Für mich ist es jetzt schon eine Herausforderung mit meiner Partnerin in einem Zimmer zu schlafen da ich ein Mensch bin der normalerweise absolute Ruhe und Dunkelheit im Schlafzimmer braucht um gut schlafen zu können. Einer fremden Person könnte ich ja auch in keinster Weise vorschreiben oder auch vorschlagen wann sie / er ins Bett zu gehen und aufzustehen hat. Mit einer Lebenspartnerin geht man ja zumindest oft gleichzeitig ins Bett und steht dann auch gemeinsam bzw. zu ähnlichen Zeiten auf.
Wie bereits auch schon mehrfach erwähnt wurde braucht man außerdem ja auch einen persönlichen Rückzugsort und Privatsphäre. Man will vielleicht einmal seine Ruhe oder ein vertrauliches Telefongespräch führen ohne dabei in der Öffentlichkeit, sprich draußen, extra einen solchen Ort suchen zu müssen.
Mein Fazit ist also: Für wenige Wochen, also als Übergang, würde so etwas vielleicht gehen, um zum Beispiel eine finanzielle Notlage zu überbrücken. Aber langfristig gesehen wäre das für mich ein persönliches No-Go. Ich würde dann vermutlich extra Nebenjobs suchen und nur noch 4-5 Stunden schlafen, anstatt mich einer solchen Lösung bedienen zu müssen.
Mit einer fremden Person könnte ich auch nicht in einem Zimmer wohnen. Mit einer Freundin oder einem Freund wäre das aber vorstellbar. Ich habe mit meiner Schwester, bis ich zum Studium weggezogen bin, immer nur ein Zimmer gemeinsam gehabt und das ging eigentlich ganz gut. Mit einem ehemaligen Freund habe ich auch einmal zwei Semester lang in einem Zimmer gewohnt. Das war eine der schönsten Zeiten in meinem Leben.
Aber ein Fremder ist dann schon etwas anderes. Das würde mich zu sehr nerven, weil man ja die Gewohnheiten des anderen nicht kennt und es Stress bedeutet, gewisse Eigenarten einzuordnen. Wenn das Zimmer groß genug ist, könnte man es vielleicht mit einem Schrank oder textilen Raumtrennern aufteilen, sodass man wenigsten einen kleinen privaten Bereich hat.
Früher gab es des öfteren Mehrbettzimmer in Studentenwohnheimen, aber das ist natürlich keine ideale Wohnbedingung. Heutzutage kann man sich das wahrscheinlich nicht mehr vorstellen. Andererseits ist es ja nicht in allen Altersheimen so, dass jeder ein Einzelzimmer hat. Also so ganz selbstverständlich ist ein eigenes Zimmer auch in Deutschland immer noch nicht.
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