Sich auf Arbeit überwacht fühlen?
Ich unterhielt mich gerade mit einem Kollegen und der meinte, dass es in dieser Abteilung schon häufiger die Befürchtung gab und der Verdacht geäußert wurde, dass man hier von der IT-Abteilung überwacht wird und dass die genau wüssten, auf welchen Seiten man im Internet unterwegs wäre und was man genau an seinem Rechner machen würde.
Ich glaube das ehrlich gesagt nicht und kann mir das auch nicht vorstellen. Dafür ist die ganze Behörde viel zu groß und es gibt zu viel zu tun als jedem einzelnen hinterher zu stalken. Wobei manche Sachen hier aber auch schon automatisch ablaufen.
So kam zum Beispiel vorhin ein Mitarbeiter in unser Büro und hat automatisch die Tonerkartusche vom Drucker ausgetauscht, dabei war mir gar nicht bekannt, dass die fast leer ist. So etwas bestärkt sicherlich so manchen Kollegen in dem Verdacht, hier überwacht zu werden. Habt ihr auch manchmal den Verdacht, auf Arbeit überwacht zu werden?
Wir haben auf Arbeit Arbeitsrechner, die auch nur für die Arbeit verwendet werden sollen. Theoretisch kann man das sicherlich überprüfen, aber ich denke nicht, dass man das macht. Aber selbst wenn: zu verbergen habe ich nichts und wenn man sich an diese Regelung hält, dann ist doch alles in Ordnung. Diese Regel hat auch nichts damit zu tun, dass man nicht möchte, dass man die privaten Mails in der Pause checkt (das könnte man ja machen, da die Pause ja frei gestaltbar ist), aber man will einfach keine Viren auf dem Rechner haben und das verstehe ich auch.
Was jeder daheim macht, ist ja egal, aber mit anderen Sachen sollte man eben entsprechend umgehen. Bei uns sind mal Lebensmittel aus dem Kühlschrank verschwunden und niemand wusste, wo die sind. Das war wirklich unschön und man hatte überlegt, ob man einfach mal den Kühlschrank überwacht. Das geht allerdings wohl aus arbeitsrechtlichen Gründen nicht. Mir persönlich wäre das reichlich egal gewesen, da ich auch da nichts zu verbergen habe und eher daran interessiert bin, dass sich das aufklärt.
Diese Befürchtung hatte ich bei meiner Arbeitsstelle noch nicht, aber ich muss auch sagen, dass ich mir darüber noch keine großen Gedanken gemacht habe. Vielleicht gibt es diese Möglichkeit, dass der Chef sehen kann, was für Internetseiten geöffnet werden, wenn das mal der Fall ist. Da ich bisher aber noch nicht auf den Gedanken gekommen bin, die Computer bei der Arbeit für private Belange zu nutzen, wäre es mir auch einfach nur egal, wenn eine Überwachung stattfände.
Auf meiner früheren Arbeitsstelle hatte ich nicht nur das Gefühl, überwacht zu werden, ich wurde es tatsächlich. Und mit mir auch alle anderen Mitarbeiter. Als ich dort angefangen habe, wurde ich zwar vorgewarnt, dass an einigen Stellen eine Kamera installiert worden war, um die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten, aber dass sich wirklich alle drei Meter eine Kamera befand, war mir erst später klar. Selbst in sämtlichen Büros waren Kameras installiert worden, was meiner Meinung nach gar nicht geht.
Ich habe dann an einem Nachmittag die Kamera mal weggeschoben, weil es mich einfach gestört hat und ich unter ständiger Beobachtung schnell verkrampfe und so meiner Arbeit nicht zufriedenstellend nachgehen kann. Ich wurde daraufhin etwa 10 Minuten später angerufen mit der Anweisung, die Kamera bitte wieder ordnungsgemäß aufzustellen. Auch von Kollegen kamen einige Geschichten zusammen.
So erzählte mir eine Arbeitskollegin, dass sie einmal angerufen wurde mit der Bitte, die blaue Akte, die rechts auf ihrem Schreibtisch liegt, bitte noch einmal zu bearbeiten, da sie sehr wichtig sei. Ich habe mir einiges von meinen Chefs gefallen lassen, doch es kam der Punkt, an dem es für mich nicht weiter ging und ich fristlos gekündigt habe. Denn ständige Beobachtung am Arbeitsplatz geht gar nicht. Da wäre streng genommen eine Anzeige fällig.
Bei einer Arbeitsstelle auf die ich mich beworben hatte war das ebenfalls der Fall. Dort hingen überall gut sichtbar die Kameras. Hat man gegen die kleinsten Sachen verstoßen, dann klingelte direkt das Telefon. So standen die Kollegen dort einmal länger als 5 Minuten im Raucherbereich und direkt klingelte das Telefon, ob man nichts zu tun hätte. Auch wenn man unbeschäftigt ausgesehen hat, klingelte das Telefon und man bekam neue sinnlose Aufgaben. Von daher hat jeder so getan als wenn er schwer Beschäftigt ist und auch das Rauchen zwischen 12 Uhr und 12:05 Uhr fand auch nur dann statt.
Daher waren die meisten dann doch froh wenn sie sich ein Auto schnappen konnten und die Patienten versorgen fahren oder transportieren. Denn das war eigentlich der einzige Platz an dem man seine Ruhe hatte. Meinte man aber länger an einem Ort stehen bleiben zu müssen und nichts zu machen, dann klingelte ebenfalls das Telefon, da die Fahrzeuge mit GPS ausgestattet waren. Von daher brauchte man schon eine gute Lösung um nicht auf die Wache zu müssen und nicht dauerhaft genervt zu werden.
Ansonsten hatte ich das Gefühl noch nicht aber mir ist durchaus bewusst, dass sich jederzeit die IT auf meinen Rechner schalten kann und dessen Verlauf prüfen. In Stichproben wird es auch gemacht, da das nicht unbedingt immer so ist, dass sich die Mitarbeiter daran halten und auch die eigentlich gesperrten Seiten und Bereiche nicht verwenden. Das ist aber bekannt und dem hat man per Unterschrift auf einer Belehrung auch zugestimmt.
Ich hatte bisher nie das Gefühl großartig überwacht zu werden. Sicherlich war das immer wieder mal der Fall, aber ich habe davon nicht großartig etwas mitbekommen. Wobei ich da auch schon Gespräche mit Freunden hatte, wo das ganz offensiv stattfindet und überall Kameras sind und man dann auch Ärger bekommt, wenn man mal eine Minute zu lang in der Pause ist. Das fördert aber sicherlich keine gute Arbeit und deswegen bin ich froh, dass ich nicht dieses Gefühl haben musste.
Gerade wenn man ein Firmennetzwerk hat, gibt es genügend Möglichkeiten herauszufiltern, welche Internetseiten die Benutzer alle so aufrufen. Und man braucht dann nur einen entsprechenden Filter zu setzen, um alle herauszufiltern, die z.B. auf Ebay surfen. Und da dies Privatsache ist und nichts auf einem Firmencomputer zu suchen hat, kann dies auch mal zu einer Abmahnung führen. Überall wird die IP-Adresse mitgesendet und denjenigen, der die illegalen Seiten aufgerufen hat, bekommt man sehr schnell heraus. Dies erledigen meist irgendwelche Programme, die sich auf den Servern befinden und man muss dafür noch nicht einmal viel Zeit als IT-Administrator investieren.
kowalski6 hat geschrieben:Und da dies Privatsache ist und nichts auf einem Firmencomputer zu suchen hat, kann dies auch mal zu einer Abmahnung führen.
Die Abmahnung kann es aber nur geben, wenn jegliches privates surfen in der Firme explizit untersagt ist, sei es im Arbeitsvertrag oder per Betriebsvereinbarung. Kurzfristiges surfen von wenige Minuten am Tag ist durchaus während der Arbeitszeit gestattet, nur natürlich nicht in hohem Maße.
Ehrlich gesagt ist das für mich nichts Neues, das die IT-Abteilung in der Lage ist entsprechende Sperren für Seiten einzurichten oder auch das Surf-Verhalten der Mitarbeiter zu kontrollieren. Das ist auch gar nicht so aufwendig, denn dafür können Programme im Hintergrund laufen, die nach beispielsweise nach bestimmten Schlagworten oder Seiten suchen. Auch ist es gestattet, bei Verdacht des Missbrauchs des Firmennetzwerkes gezielt zu überprüfen was er dort macht und sich auf den Rechner zu schalten (in Deutschland muss dafür aber der Betriebsrat sein ok geben, deshalb muss dafür wirklich ein konkreter Verdacht bestehen).
Ich habe einen solchen Fall selber bereits erlebt, das ein Mitarbeiter eine Abmahnung erhalten hat, auf Grund von zu viel privatem Internetkonsum während der Arbeitszeit. Der war zudem auch noch so schlau, das er große Datenvolumen während der Arbeitszeit runtergeladen hat und das Netzwerk in der Geschwindigkeit in die Knie gegangen ist. Das ist in der IT natürlich sofort aufgefallen und die haben dann den Fehler gesucht und auch sehr schnell gefunden, das hatte noch nicht einmal etwas mit Überwachung zu tun.
Den Fall mit den Kameras finde ich aber gänzlich übertrieben und da würde ich mir vorkommen wie bei der Stasi und mir tatsächlich überlegen, ob ich in so einer Firma überhaupt lange bleiben möchte. Vorgesetzte die ihre Mitarbeiter so sehr kontrollieren haben für mich einen an der Waffel und gehören selber kontrolliert. Ein Vorgesetzter der seinem Mitarbeitern so sehr misstraut hat in einer hohen Position nichts zu suchen, denn Misstrauen fördert alles nur nicht die Motivation und positive Arbeitsergebnisse.
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