Sich an ehemaligen Spitzeln aus DDR Zeiten rächen?

Ich hatte neulich mit meinem Partner Besuch von einem alten Arbeitskollegen meiner Schwiegermutter. Dieser hat jede Menge lustige Geschichten erzählt, aber auch einige nicht so schöne Geschichten. So hat er beispielsweise erzählt, dass er lange Zeit von einem Freund ausspioniert wurde in der DDR Zeit und auch von einer Frau, die er mal kennengelernt hat.

Das hat er dann beim Sichtung seiner Akten heraus bekommen, die Leute dann aufgesucht und den Arbeitgebern mitgeteilt. Diese haben die ehemaligen Spitzel dann auch entlassen, weil sie so einen Mitarbeiter nicht haben wollten. Er wolle sich rächen und hat bei der Frau auch einfach nur die Mutter informiert, die das nicht wusste und wo dann bestimmt ein komisches Gespräch anstand. Habt ihr das auch gemacht oder ist es euch egal?

Ehrlich gesagt ist das teilweise ein wenig kleinkariert. Denn nicht jeder Mensch, der offiziell als IM geführt wurde, wusste auch, dass er in dieser Richtung missbraucht wurde. Diese Leute sind dann wieder recht geschickt von anderen ausgehorcht worden. Da jetzt die große Rachekeule schwingen und vielleicht deren komplette Existenz zu zerstören ist doch reichlich unüberlegt und vor allem nicht weit gedacht.

Wenn man aber weiß, dass jemand bewusst gespitzelt hat, dann straft man diese Leute am besten mit totaler Ignoranz. Darunter leiden sie doch wesentlich mehr, wenn sie eher einsam und verlassen dastehen. Wobei ich auch nicht glaube, dass ein Arbeitgeber auch gleich wegen so einer Information die Kündigung ausspricht. Denn wer sagt denn, dass der Informant die Wahrheit sagt. Wobei ich als Arbeitgeber eher auf den Gedanken kommen würde, dass der Informant doch kein Deut besser ist, als der vermeintliche Spitzel.

Ganz ehrlich? Haben solche Leute nicht zu tun? Die DDR ist mehrere Jahrzehnte her und da sind die immer noch nachtragend wegen irgendwelchen Spitzeln und machen ganze Existenzen kaputt. Ich empfinde das als ziemlich armselig, denn in all den Jahren müsste man doch damit abgeschlossen haben. Derart nachtragendes Verhalten bei Erwachsenen empfinde ich als extrem befremdlich. Das Leben geht weiter, man sollte das Thema abschließen und fertig. Ich finde, es ist eine Sache, wenn man manche Sachen immer noch anderen nachträgt, aber nach so vielen Jahren sollte man das Thema Rache definitiv abgehakt haben.

Wie Punktedieb schon sagte, ist das ziemlich kleinkariert und auch nicht jeder wusste, dass er als Spitzel ausgenutzt wurde. Ich finde es falsch, auf einer vagen Vermutung (nämlich, dass jeder das gezielt gemacht hat) gleich ganze Existenzen zu zerstören. Wenn er das unbedingt hätte klären wollen, hätte er doch einfach das Gespräch mit den Betroffenen suchen können um eben herauszufinden ob die das gezielt und bewusst gemacht haben oder ob sie nur zufällig ausgesuchte Opfer waren.

Wenn die das gezielt gemacht haben sollten, kann man denen immer noch eine Ansage machen, dass man so ein Verhalten charakterlos findet, aber gleich bei Arbeitgebern "petzen" zu geben ist einfach nur niveaulos und wenn jemand das macht empfinde ich das einfach nur als charakterlos und charakterschwach. Mit solchen Menschen würde ich persönlich nichts zu tun haben wollen, das ist total kindisch.

Ich finde es nicht ok, Menschen Jahrzehnte später dann so heimzusuchen und denen das Leben zu versauen. man muss es auch mal gut sein lassen, das ist so lange her und außerdem entsprach es eben dem geltenden Recht in der DDR, auch wenn das heute anders ist. Aber das ist lange vorbei und man muss deswegen Leute, die heute ein ganz normales Leben haben, so ruinieren.