Sich am ersten Arbeitstag schon unterfordert fühlen?

vom 09.10.2016, 07:19 Uhr

Eine Freundin von mir ist letztes Wochenende in eine neue Stadt gezogen und sie hatte am Dienstag ihren ersten Arbeitstag in der neuen Stadt. Sie hat sich noch am Dienstag Abend bei mir beklagt, dass sie sich auf Arbeit total unterfordert gefühlt hätte und dass sie auch mit Gedanken konfrontiert gewesen ist, welche Suppe sie sich da eingebrockt hätte und sie hätte sogar überlegt, den Job wieder aufzugeben.

Ich habe noch versucht, sie aufzubauen und habe ihr gesagt, dass sich das bestimmt noch legen wird. Schließlich muss sie erst Stück für Stück eingearbeitet werden und wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, wird sie sich bestimmt nicht mehr unterfordert fühlen. Selbst wenn sie sich dann immer noch unterfordert fühlen sollte, kann man hinterher immer noch weiter sehen, aber ich persönlich würde nicht vorschnell das Handtuch werfen, da sich ja alles noch ändern kann.

Habt ihr euch schon mal an eurem ersten Arbeitstag unterfordert gefühlt? Ich kenne so ein Gefühl ehrlich gesagt nicht. Bei mir war es bisher so, dass ich mit interessanten Herausforderungen konfrontiert war und mich zum Beispiel in ein Programm einarbeiten musste, mit dem ich vorher nie zu tun hatte und von dem ich vorher noch nie etwas gehört hatte. Also war ich bisher immer gut beschäftigt und kenne das Gefühl der Unterforderung am ersten Arbeitstag überhaupt nicht. Findet ihr das normal oder eher ungewöhnlich, wenn man sich am ersten Tag unterfordert fühlt? Ist das ein Zeichen dafür, dass man den Job hinschmeißen sollte oder wird sich das noch legen, wenn man eingearbeitet worden ist?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich muss auch sagen, dass ich es eher ungewöhnlich finde, dass man sich schon am ersten Arbeitstag unterfordert fühlt. Das hatte ich so noch nicht. Man muss doch erst mal die ganzen Menschen kennenlernen, mit denen man zusammen arbeitet und sich nach Möglichkeit die ganzen Namen merken. Auch bei mir war das Computerprogramm immer ein anderes, so dass ich mich da erst einmal einarbeiten musste.

Ich muss also auch sagen, dass ich am ersten Arbeitstag bislang immer gut ausgelastet war. Aber vielleicht ist es bei deiner Freundin auch so, dass sie in dem Betrieb ganz langsam eingearbeitet werden soll und darum am ersten Tag auch nicht so viele Aufgaben bekommen hat, damit sie eben nicht überfordert ist. In dem Fall denke ich auch, dass sich das noch geben wird. Ich würde darum auch sicher nicht schon aufgeben, sondern das Thema vielleicht vorsichtig mal bei einem Vorgesetzten ansprechen, damit sie vielleicht mehr Aufgaben bekommt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Doch ich kenne das von mehreren Stellen. Denn die Arbeitgeber haben manchmal schon sehr lustige Vorstellungen was das Einarbeiten betrifft. So habe ich mich oftmals gefragt, warum man als fertig ausgebildeter Rettungsassistent vier Wochen am Stück als dritter Mann (Praktikant) fahren soll und noch zwei weitere auf der selben Ausbildungsstufe mit dabei hat. Teilweise waren das sogar frische Rettungsassistenten ohne Berufserfahrung, was sollen die mir zeigen oder mich kontrollieren in meiner Arbeit?

Folglich ist man dann vier Wochen am Stück hinterher gelaufen, hat die Koffer getragen und die Schleppdieste erledigt. Sprich "hol mal das aus dem Auto" und man ist gerannt und hat wenig bis gar nichts am Patienten gemacht. Hat man sich an den Patienten getraut und etwas gemacht, dann kam es hinterher nicht selten zum Zoff weil man den eingetragenen beiden Rettungsassistenten die Arbeit stiehlt und sie wie Praktikanten behandelt. Schon sehr witzig wenn das von einem 19 jährigen Grünschnabel kommt der gerade mal so fertig ist mit seinen mindesten Stunden und von nichts Ahnung hat. Der junge Mann wurde beim nächsten Einsatz direkt ausgebremst als er hilflos da stand und nicht wusste was er machen sollte, zum Glück war der "dumme" Rettungsassistent als Praktikant mit 10 Jahre Berufserfahrung dabei und hat geregelt. Kein Wort der Dankbarkeit hinterher hat er sich als Held präsentiert vor anderen Kollegen im Aufenthaltsraum.

Da habe ich mich schon gefragt, was in solchen Leuten vor geht. Denn die Arbeit ist die gleiche, egal ob ich nun in Hamburg fahre, im Allgäu oder im Schwarzwald. Überall wird ein Infarkt gleich behandelt das einzige was der Unterschied ist, ist die Lage zu Kliniken usw. aber das regelt das Navigationssystem welches von der Leitstelle programmiert wird. Somit ist das komplett unnötig und wenn man den Putzlappen oder Eimer mal nicht findet, dann kann man fragen. Aber vier Wochen als Depp hinterher rennen war einfach nicht notwendig, man hat nichts gelernt, sich nur gelangweilt und war eigentlich überflüssig. So werden auch Gehälter verschleudert, denn in dieser Zeit wird man auch voll bezahlt obwohl man eigentlich eng gesehen rein gar nichts arbeitet.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich kann mir zwar vorstellen das die meisten Arbeitgeber versuchen den Arbeitnehmer am ersten Arbeitstag nicht zu überfordern, unterfordert war ich persönlich jedoch nie. Natürlich bekommt man am ersten Arbeitstag nicht gerade schwere Aufgaben zugeteilt, aber alleine schon das merken wo was ist, wer die neuen Arbeitskollegen sind und was die neuen Aufgaben von einem sein werden kann schon anstrengend sein. Das man sich dabei unterfordert fühlt kann ich persönlich nicht verstehen. Aber das empfindet wohl jeder anders.

Aber deswegen gleich zu überlegen die Arbeit zu wechseln finde ich übertrieben. Ein einzelner Tag spiegelt definitiv nicht das restliche Arbeitsleben wieder. Richtig objektiv kann man das wohl erst in frühestens ein paar Wochen beurteilen.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde das auch ungewöhnlich und denke, dass sie einfach noch etwas geschont wird. Man möchte deine Freundin sicherlich nicht gleich am ersten Arbeitstag mit Arbeit überhäufen und ihr dann auch gleich schwierige Aufgaben geben. Ich denke daher auch, dass es sich um eine Art Schonfrist zur Einarbeitung handelt. Ich würde die Flinte auch so schnell noch nicht in Korn werfen und der Arbeit durchaus eine Chance geben.

Es wäre doch viel schlimmer, wenn man sie gleich am ersten Tag völlig überfordern würde und sie das Gefühl hätte, den Job einfach nicht zu schaffen. Wenn es nach ein paar Wochen immer noch nicht gesteigert wurde, kann deine Freundin immer noch das Gespräch suchen.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^
cron