Sich als Mutter bei Berufstätigkeit schuldig fühlen?
Während es für die meisten Männer absolut selbstverständlich sein dürfte, täglich zur Arbeit zu gehen und so für die Familie zu sorgen, sieht das bei Müttern schon anders aus. Diese sind meist die einzigen, die durch Schwangerschaft, Mutterschutz und Elternzeit für eine längere Zeit zu Hause sind. Wenn sie sich dann doch dazu entscheiden, wieder arbeiten zu gehen und den Nachwuchs in eine Betreuung zu geben, sind sie häufig von einem schlechten Gewissen geplagt.
Auch wenn sie wissen, dass es finanziell nicht anders machbar ist und sie arbeiten müssen, um so genug Geld für die Familie zusammenzukriegen, fühlen sie sich häufig schlecht, weil sie das Kind in dem Sinne dann "allein" lassen. Männer haben diese Gewissensbisse in dieser Hinsicht meist doch eher seltener. Fühlt ihr euch als Mutter durch eure Berufstätigkeit schlecht und schuldig?
Ich glaube das ist ein ganz normales Verhalten. Immerhin war das Kind in einem, man hat es täglich betreut und dann loszulassen ist nun mal nicht einfach. Dennoch muss man sich auch vor Augen führen, dass man den Kindern ja auch ein Vorbild sein will, sich etwas leisten möchte und so weiter und deswegen ist eine Berufstätigkeit manchmal nötig.
Ich kann das Arbeiten einteilen, so dass ich sehen kann, wann es passt und wann nicht und da ich von zu Hause arbeite, bin ich auch für meine Kinder immer erreichbar, wenn mal etwas sein sollte. Das ist natürlich optimal, aber das nun mal nicht immer der Fall. Ich finde es aber auch gar nicht schlimm, wenn Mütter arbeiten gehen. Die Kinder sind ja in der Zeit nicht auf der Straße sich selber überlassen, sondern haben Spaß im Kindergarten oder gehen in die Schule und lernen etwas.
Das dürfte sich spätestens durch die Altersarmut wieder ausgleichen. Es ist nämlich ganz schlecht für die spätere Rente, ob des allfälligen Schuldgefühls aus dem Arbeitsmarkt zu fallen, bis die lieben Kleinen für sich selber sorgen können. Die heutige Rentnerinnengeneration, die dank Hausfrau- und Mutterdasein im Schnitt ein Drittel weniger Rente bekommen als die Männer, die täglich zur Arbeit gegangen sind, kann davon ein Lied singen, und ich sehe hier keine Trendwende am Horizont.
Je länger man aus dem Berufsleben ausscheidet, desto schwerer ist bekanntlich der Wiedereinstieg. Oder frau eiert ihr gesamtes Arbeitsleben lang in Teilzeit- und Hilfsjobs herum. Und wenn es dumm läuft, und der Mann als Versorger für die Familie ausfällt, kann frau sich ihre Schuldgefühle auch sonstwohin stecken, weil dann nichts anderes übrigbleibt als Fremdbetreuung und Maloche. Wenn ich die Wahl hätte zwischen Schuldgefühlen in den Dreißigern und 500 Euro Rente in den Siebzigern, würde ich die Schuldgefühle bevorzugen.
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