Sich als Gast auf Hochzeitsfeier unwohl fühlen?
Eine frühere Klassenkameradin ist als Teenager mal in Frankreich auf einer Hochzeit gewesen, obwohl sie kaum etwas verstanden hat. Ich habe sie hinterher gefragt, wie sie die Hochzeit denn empfunden hat und sie meinte, dass es wohl ziemlich langweilig war und sie kaum etwas verstanden hätte.
Eine Cousine von mir ist vor einiger Zeit bei einer türkischen Hochzeit zu Gast gewesen und sie hat sich extrem unwohl gefühlt. Sie kannte die Bräuche nicht, sie hat kein Wort türkisch verstanden und sie hat sich die ganze Zeit total deplatziert gefühlt und wollte nur noch nach Hause. Sie hat versucht sich zu integrieren, was aber wegen der Sprachbarriere nicht möglich war. Seitdem meidet sie Hochzeiten mit einem fremden kulturellen Hintergrund, egal wessen Hochzeit das ist.
Ward ihr schon einmal auf einer Hochzeit, auf der ihr euch total unwohl und irgendwie deplatziert gefühlt habt? Wie kam es dazu und was habt ihr da gemacht? Wie fühlt ihr euch konkret auf Hochzeiten mit fremdem kulturellen Hintergrund, bei der ich die Sprache nicht versteht? Würdet ihr auf solche Hochzeiten gehen?
Ich habe mich mal auf der Hochzeit des Cousins meines Partners total unwohl gefühlt. Wir kannten die Familie der Braut natürlich nicht, saßen dann aber komplett mit Fremden am Tisch, weil der Cousin wohl der Meinung war, dass das vom Alter her passen würde. Ich wurde dann den ganzen Abend von einer Frau angeflirtet, obwohl mein Verlobter neben mir saß und sonst konnten wir eigentlich nur miteinander reden, was ziemlich öde war.
Wenn es um ausländische Hochzeitsfeiern geht, da war ich schon bei einer griechischen, einer aramäischen und zwei türkischen Hochzeiten. Das ich mich jetzt gelangweilt hätte, kann ich nicht sagen. Man ist ja schließlich nicht die einzige Deutsche da und schließlich sprechen ja auch viele Deutsch.
Ich war aber auch mal zu einer türkischen Hochzeit eingeladen und angeblich sollten da 2000 Gäste kommen. Ob es tatsächlich so viele waren weiß ich nicht, aber da habe ich dann doch lieber abgesagt, denn solch einen Trubel wollte ich mir nicht geben.
Ich war bisher noch nie auf einer kirchlichen Hochzeit, so dass ich da gar nicht weiß, wie ich mich fühlen würde. Ich war jedoch schon einmal auf einer standesamtlichen Hochzeit, wobei ich mich da auch noch so wohl gefühlt hatte. Ich habe Familienfeiern aber einfach noch nie so gerne gemocht und ich konnte diesen noch nie so viel abgewinnen, egal ob es sich um Hochzeiten oder um Geburtstage gehandelt hatte.
Ich finde Hochzeiten auch nicht so toll, wenn ich ehrlich bin. Ich mag viele Bräuche nicht und auch die Spiele, die da teilweise gespielt werden, finde ich einfach nur albern und lächerlich. Von daher kann ich es mir gut vorstellen, dass ich mich da einfach nicht so besonders wohl fühlen würde. Ich mag auch solche großen Feiern nicht, sondern finde es besser, wenn alles im kleinen Rahmen stattfindet.
Ich bin ein introvertierter Mensch und fühle mich auf Feiern aller Art immer unwohl, auch wenn ich mittlerweile ganz gut gelernt habe, dieses Gefühl zu überspielen. Glücklicherweise war ich erst auf einer einzigen Hochzeitsfeier, und diese war so schlicht und "im kleinen Kreis" wie nur möglich. Es gab keine Spiele, keine lustigen Einlagen, keinen Gruppenzwang, aber dafür leckeres Essen und ein strahlendes Brautpaar.
Das ging gerade so noch. Aber auch bei runden Geburtstagen und ähnlichen Anlässen, bei denen die Gastgeber oder zum Teil auch die Gäste das Bedürfnis haben, Spiele zu spielen oder Gedichte vorzutragen, könnte ich, ehrlich gesagt, brechen, oder mich unter dem Tisch zusammen rollen, bis das Affentheater vorbei ist. Da braucht es weder eine Sprachbarriere noch kulturelle Unterschiede.
Für mich ist es also ganz normal, sich auf einer Hochzeit oder ähnlichen großen Feier unwohl und fehl am Platz zu fühlen und ich bin immer völlig gefasst darauf, wenn ich irgendwo eingeladen bin, dass der Abend entsetzlich stressig wird und ich noch Tage brauchen werde, um mich hinterher wieder zu sortieren. Noch dazu habe ich eine dünne Stimme, die unter Stress noch dünner wird, sodass ich mich nicht einmal mit meinen Tischnachbarn unterhalten kann, während der DJ die Gemeindehalle beschallt und Tante Hildegard nach dem fünften Kirschlikör das Kreischen anfängt.
Bizarrerweise habe ich mittlerweile den Eindruck gewonnen, dass es relativ vielen Leuten so geht, dass sie diese traditionellen Feiern, egal ob Hochzeit oder ähnliches, eigentlich gar nicht so gerne mögen, aber hingehen, weil es sich gehört und ihr Unwohlsein mit kreischender Albernheit und/oder Alkohol tarnen, weil sie sich auch schlecht wieder verdrücken können, wenn es ihnen zu viel wird. Hochzeiten haben schließlich auch Stunden über Stunden zu dauern.
Generell mag ich Hochzeiten, irgendein netter Gesprächspartner findet sich immer. Das gilt auch für türkische Hochzeiten. Besonders die ganz harten Feiern mit Hähnchenwagen vor der Tür sind super. So richtig schlimm fand ich bisher nur eine Hochzeit, da hätte ich mich sehr gerne unsichtbar gemacht und kam einfach nicht weg.
Dazu muss man wissen, dass ein guter Freund geheiratet hat, die Braut konnte mich absolut nicht ausstehen. Also wollte ich nicht kommen, denn das ist deren Tag gewesen. Allerdings war die Begleitung der Hochzeitskutsche durch 80 Pferde geplant und es fehlte ein zweiter Schimmel. Also bin ich eingesprungen. Irgendwo hinten im Zug stört man nicht und nach den 15 Kilometern verschwindet man still und leise.
Aber weit gefehlt. Wegen interner Probleme landete ich als Standartenführer direkt hinter der Kutsche. Mein Pferd tickte an den ganzen Kreuzungen, weil sie Blaulicht und Horn doof fand, die begleitende Motorradstaffel der Polizei und eben 80 Pferde hinter sich sorgten für zusätzlichen Pepp. Und ich hatte nur eine Hand frei.
Also nahmen mich die beiden ersten Reiter immer mal zwischen sich und lästerten dabei lautstark über die Braut. Miss Piggy oder jetzt hat er so lange gewartet, dass er heiraten musste, waren noch die harmlosen Sachen. Das Brautpaar konnte alles hören und ich natürlich auch. Und dann schleiften mich die Herren auch noch mit zur Feier.
Das war so peinlich. Die Braut hielt sich wacker und ich versuchte nur im Hintergrund zu bleiben. Die arme Frau konnte mich eh nicht ausstehen und ich hatte jetzt auch noch den ganzen Mist gehört. Wegen der dämlichen Standarte bin ich prominent auf allen Bildern. Jeder musste mit der ach so tapferen Frau, die den Stofffetzen gehalten hat, tanzen. Es tat mir so leid!
Auf einer ausländischen Hochzeit war noch nie, aber ich habe mich schon auf einer deutschen Hochzeit sehr unwohl gefühlt. Dort kannte ich niemanden und stand oder saß nur irgendwie abseits herum. Ich habe mich so nicht besonders amüsiert und fand auch die Musik ziemlich schlimm. Mein Partner ist schnell dort mit anderen ins Gespräch gekommen und ich wollte ihm die Feier nicht vermiesen. Daher bin ich dann früher nach Hause gefahren.
Ich finde es immer schwierig, wenn man niemanden auf einer Hochzeit kennt und dann auch alle irgendwie anders beschäftigt sind oder sich bereits unterhalten, noch Anschluss zu finden.Ich glaube, dass da nicht mal unbedingt die Religion oder Mentalität eine Rolle spielen muss.
Ich habe mich noch auf keiner Hochzeitsfeier unwohl gefühlt. Aber ich mache auch immer das beste daraus und klammer mich nicht an das bekannte was ich habe. Denn ich bin durchaus in der Lage mir dort neue Kontakte zu suchen und wenn ich schon fremde an den Tisch gesetzt bekomme und viele Stunden Zeit sind, dann kann man sich immer noch kennenlernen und nicht nur an den Mann krallen den man mitgebracht hat. Dort sehe ich wirklich kein Problem.
Auch die Sprache war dabei noch nie ein Problem und ich war auch schon auf türkischen Hochzeiten. Am letzten Wochenende war die letzte und ich habe mich dort auch unterhalten können mit Händen und Füßen wenn ich es wollte. Ansonsten hat mich Englisch und Französisch doch sehr weit gebracht auch unter türkisch sprechenden Mitgästen.
Ich komme eigentlich schnell mit Leuten ins Gespräch und bin es auch gewohnt mich in mehreren Sprachen durcheinander zu unterhalten. Ein paar Brocken Englisch oder Französisch versteht doch fast jeder und zur Not kann ich sonst auch noch ein paar Brocken Spanisch oder Italienisch besteuern. Bisher hat das immer irgendwie geklappt, zur Not auch mit Händen und Füßen.
Richtig deplatziert fühle ich mich aber bei religiösen Hochzeiten und versuche den Teil auch immer zu meiden. Ich kann den Zirkus absolut nicht ernst nehme, vor allem wenn man weiß, dass das Brautpaar davon im realen Leben eigentlich auch nicht viel hält. Ich sitze dann immer irgendwo ganz weit hinten dumm herum und warte, bis die Show vorbei ist, weil ich natürlich nicht mit der Menge singe, Sprüche aufsagen, Kniebeugen mache oder was das Mitmachprogramm sonst noch so vorsieht.
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