Sich als Familie kein Fleisch leisten können?
Little Sister, bei einer vollen Erwerbsminderungsrente besteht natürlich ein Anspruch auf Grundsicherung, sofern die Rente unter dem Satz liegt. Das ist im zwölften Sozialgesetzbuch geregelt. Mehrbedarf ist zusätzlich möglich.
Aber das ist doch schon wieder fast der gleiche Trugschluss, das Studenten grundsätzlich von der Schule kommen und es deshalb gewohnt sind mit wenig Geld auszukommen. In meinem Semester kam vielleicht die Hälfte direkt von der Schule, viele hatten eine Ausbildung oder sogar noch mehrere Jahre Berufserfahrung. Gerade letztere Gruppe musste sich dann auch extrem einschränken, denn ein Angestelltengehalt ist ja noch mal deutlich höher als ein Ausbildungsgehalt.
Das Verhältnis mag in anderen Studiengängen anders sein. Aber ich finde es deshalb schon vermessen immer zu sagen, Studenten müssen das, ist nur für eine kurze Zeit und sie waren ja nichts anderes gewohnt, aber Arbeitslose dürfen jammern und stecken ja in einer vollständig anderen Situation und deshalb kann man nicht davon ausgehen, das sie auch mit wenig Geld auskommen können. Wer das wirklich will, der kann das lernen, egal in welchem Alter.
Ich habe vor meinem Studium ebenfalls eine Ausbildung gemacht, habe in der Zeit zu Hause gewohnt und habe in der Zeit schon einen Nebenjob ausgeübt, nicht weil ich damals das Geld brauchte, sondern weil ich Spaß dran hatte. Ich hatte also eine Menge Geld zur Verfügung und so gut wie keine Unkosten. Nach der Ausbildung habe ich dann bis zum Studiumsbeginn voll gearbeitet inkl. Nebenjob und hatte folglich noch mehr Geld zur Verfügung.
Dann kam die Zeit des Studiums, welches ich mir zum größten Teil selber finanziert habe, Bafög-Anspruch hatte ich nicht, bin knapp am Anspruch vorbei gerauscht. Zu meiner Studienzeit gab es dann zwischenzeitlich auch noch Studiengebühren, das hieß dann im Semester mal eben 700 Euro für das Studium zu bezahlen und dazu Bücher und Co. Ebenso durfte ich meine Krankenkasse selber bezahlen, weil ich nicht zurück in die Familienversicherung konnte, was dann auch noch mal mit 50 € im Monat dazu kam.
Das bedeutete feste Ausgaben von 2000 € im Jahr ohne Miete und Essen und das mit einem Betrag der mir zur Verfügung, der unter dem Hartz4 Satz lag. Ich kann also durchaus beurteilen, wie das ist, wenn man sich keine Gedanken um Geld machen muss und dann plötzlich wirklich rechnen muss, dazu noch mit dem Umstand, das sofort die eigene Wohnung anstand und ich von jetzt auf gleich lernen musste, wie ich effektiv mit meinem Geld umgehen musste, da ich mich ab da ja um alles selber kümmern musste.
Was übrigens für die meisten Studenten das größte Problem darstellt, wenn sie von zu Hause ausziehen. Wer hat denn zu Hause schon gelernt vollständig für sich selber zu sorgen? Da zahlt man in den ersten Monaten schnell Lehrgeld, wenn das Geld weg ist, aber der Monat noch lange nicht um. Ich habe gelernt mit meinem Geld gut zu haushalten und zu schauen wofür ich es ausgebe, so konnte ich mir dann eben auch ausgewogenes Essen oder auch Fleisch leisten, durchaus auch die ein oder andere Party und habe jetzt im Nachhinein nicht das Gefühl, das ich in der Zeit großartig verzichten musste, ganz im Gegenteil, aus der Zeit nehme ich heute immer noch eine Menge mit.
Ich finde wenn man gut mit Geld umgeht und weiß wofür man es ausgeben kann und will kann man sich auch Fleisch leisten. Da ich eine schulische Ausbildung mache, habe ich auch nicht das meiste Geld, da ich nicht mehr daheim wohne.
Mein Freund und ich haben eine gemeinsame Essenskasse und bei uns gibt es täglich Fleisch. Wir kaufen jede Woche frisch ein und bezahlen meistens zwischen 40 und 50€. Bei diesem Preis ist bei uns auch Fleisch und Wurst vom Metzger inbegriffen. Wir kaufen natürlich nach Angebot ein.
Ich persönlich finde das man, wenn man auf das Geld und auf die Angebote achtet, sich Fleisch leisten kann.
Was soll beleidigend sein? Das ist doch die Gruppe, die sich nichts leisten kann, weil sie dicke Smartphones für sich und ihre Kinder brauchen und auch noch gerne etwas am Abend heben oder rauchen. Ansonsten kann ich mir so etwas nicht vorstellen, denn in Deutschland bekommt man die Lebensmittel für lau nachgeworfen. Geht mal in Österreich einkaufen. Das kostet hier oft das doppelte oder dreifache, sodass ich in Deutschland beim REWE wegen der Niedrigpreise oft einen Kaufrausch bekomme.
Österreich ist aber auch nicht Deutschland, da gibt es kein Hartz4 und wenn es überhaupt etwas in diesem Bereich gibt, dann wird dort auch sicherlich mit einem anderen Satz bemessen. Daher finde ich es einfach unverschämt was hier in den Raum gestellt wird mit pauschalen Aussagen die im Prinzip nur darauf basieren, dass es einem immer am schlechtesten geht. Wenn es dir also in Österreich nicht passt, dann komm her und kaufe hier ein, lebe von Hartz 4 und schau dann wie es tatsächlich ist.
Auch die Aussage, dass man billiges Fleisch bekommt ist zwar richtig, aber dennoch nicht überall wie cooper bereits gesagt hat. Gerade in ländlichen Bereichen mit nur einem Supermarkt wird gerne drauf geschlagen und da hast du dann keine Discounter Preise mehr. Das Ticket um in die Stadt zum billigen Essen zu kommen, ist teurer als was vorgesehen ist, sieht hier nicht anders aus.
Dazu hast du noch, dass doch recht viele die Hartz 4 beziehen auch noch zur Tafel gehen. An der Tafel bekommt man vieles, Gemüse, Obst und Brot. Fleisch so gut wie gar nicht, denn das unterliegt anderen Lebensmittelverordnungen und darf auch nicht gespendet werden oder gar dort liegen gelassen werden. Sprich während es kein Problem ist das Brot vom Vortag dort zu verteilen, darf man das mit Fleisch nicht machen da es immer frisch sein müsste. Und welcher Metzger spendet mal eben jeden Tag mehrere hundert Kilogramm Wurst und Fleisch?
Man muss dazu nicht rauchen und saufen wie es hier so schön gesagt wird, auch kann man nicht immer und überall günstig einkaufen. Weder mit Fleisch, noch mit Gemüse und anderen Dingen. Auf Fertiggerichte zurück zu greifen damit es billig ist, klappt auch nur Bedingt. Sicherlich ist die Hackfleischsauce aus dem Glas billiger als wenn ich diese frisch mache, aber ein komplettes fertiges Menü aus der Mikrowellenschale ist teurer, als wenn ich mein Kartoffelpüree mit Bratwurst selbst zubereite.
Auch finde ich es wirklich traurig, dass hier Leute ihren Senf dazu geben und meinen es ist alles so einfach, die sich selbst nicht bewegen und ihr Mann das Geld mit nach Hause bringt welches dann munter von morgens bis abends beim täglichen Einkauf im Supermarkt verprasst wird. Tägliches einkaufen ist teurer, als wenn man einmal einen Großeinkauf macht in der Woche. Wer also nicht nur 50 Euro im kompletten Monat für alle Lebensmittel zur Verfügung hat, der sollte dann doch seinen Rand halten wenn er jeden Tag mit einer Rechnung von 30-50 Euro an der Supermarktkasse steht für sein "günstiges" gesundes essen.
Denn gerade in Zeiten des knappen Wohnraumes zahlen doch sehr viele Hartz 4 Empfänger noch ihren Wohnraum mit dazu. Umziehen? Nette Idee, nur wo willst du hinziehen wenn keine geeignete Wohnung vorhanden ist die billig ist, den Quadratmetern entspricht. Oder sollen die Leute dann alle direkt in den Osten abgeschoben werden zum leerstehenden Wohnraum und sie aus den teuren Städten und Bereichen gänzlich verbannen und ihnen damit das Grundrecht zu nehmen selbst zu Entscheiden, wo sie wohnen möchten.
Pata ist auch niedlich und erzählt von 40-50 Euro pro Woche und jedem Tag Fleisch. Das macht im kompletten Monat ebenfalls 160-200 Euro aus für nur 2 Personen. Dir ist dann schon bewusst, dass der komplette Satz knapp 400 Euro beträgt und von den restlichen 200 Euro auch gelebt werden muss? Davon zahlt man Versicherungen, kauft Kleidung, das Zugticket um von A nach B zu kommen, Schulsachen und Freizeit. Alleine diese Summe für Lebensmittel sind für jemanden der diesen Satz bezieht weder von der vorgesehenen Rechnung her machbar, noch realistisch. Gerade wenn es ausgewogen und gesund sein soll, jeden Tag.
Was ist ein Hackfleisch mit Ei und Paniermehl bitte schön ausgewogen? Erhitzt werden muss das auch noch oder hast du das roh verzehrt. Und dann sollte man nicht die Preise von sonst wann nehmen, sondern sich an den aktuellen Preisen orientieren. Aktuelle Hackfleischpreise bei Rewe. Wobei es die 250 Gramm Packungen noch nicht ganz so lange gibt.
Na klar muss das erhitzt werden, aber das hat doch nicht mit dem Einkaufspreis zu tun. Und muss denn immer alles wahnsinnig ausgewogen sein? Muss jedes einzelne Gericht alle Vitamine und Mineralstoffe enthalten? Das ist doch ein völlig unrealistischer Anspruch. Selbst wenn man ins Restaurant essen gehen würde, wären die Mahlzeiten da nicht ausgewogen; es ist nie etwas völlig ausgewogen.
Wenn man so überzogene Ansprüche hat, dass immer alles den aktuellsten Richtlinien der gesunden Ernährung entsprechen soll - woran sich ja bestimmt so viele Menschen orientieren - dann ist es kein Wunder, dass man mit dem Geld nicht hinkommt.
Bei Lasagne weichen die aktuellen Preise leider auch von denen ab, die du hier nennst. Hier eine Gesamtübersicht. Das Kilogrammpaket kommt immerhin schon auf 2,99 Euro. Und unter zwei Euro und fast drei Euro machen in einem Geringverdienerhaushalt durchaus was aus. Wobei ich bezweifle, dass man die Fertiglasagne noch als vollwertig und ausgewogen bezeichnen kann. Ich würde sogar wetten, dass ich dir so eine Kiloschale Lasagne, in der das drin ist, was in der abgepackten Lasagne drin ist, für unter 2,99 Euro herstellen kann, wenn ich Hackfleisch im Angebot bekomme.
Zu deinem Lasagne-Link: Da gibt es beispielsweise die Ja-Lasagne, in der Packung zu 400 Gramm und es steht dort, dass der Kilopreis 3,13 Euro wäre, aber es sind ja nur 400 Gramm drin, also kostet die 1,20. Und so eine Lasagne kann beispielsweise das Mittagessen sein. Ein Mittagessen für 1,20 Euro. Das ist doch super günstig. Aber jetzt kommst du natürlich wieder mit deinem „das ist aber nicht ausgewogen“. Ja na und?
Pata ist auch niedlich und erzählt von 40-50 Euro pro Woche und jedem Tag Fleisch. Das macht im kompletten Monat ebenfalls 160-200 Euro aus für nur 2 Personen. Dir ist dann schon bewusst, dass der komplette Satz knapp 400 Euro beträgt und von den restlichen 200 Euro auch gelebt werden muss? Davon zahlt man Versicherungen, kauft Kleidung, das Zugticket um von A nach B zu kommen, Schulsachen und Freizeit. Alleine diese Summe für Lebensmittel sind für jemanden der diesen Satz bezieht weder von der vorgesehenen Rechnung her machbar, noch realistisch. Gerade wenn es ausgewogen und gesund sein soll, jeden Tag.
Wenn zwei zusammenwohnen, bekommt aber jeder seinen eigenen Satz, außer einer verdient zu viel. Also wären es bei zwei Personen schon mehr als 400 Euro. Und wenn Schulsachen gekauft werden müssen, ein Kind also vorhanden ist, dann erhöht sich das Ganze nochmal.
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