Sich als Enkel erpressen lassen, damit man Erbe bekommt?

Vor einiger Zeit fand mal ein Seminar der Uni im Kloster statt, wobei wir da auch dort geschlafen haben. Ich war mit einer Kommilitonin im Zimmer, wobei wir dann auch über alles mögliche geredet haben. Sie erzählte mir dann auch, dass sie erst vor kurzem zusammen mit ihrer kleinen Schwester gefirmt wurde. Eigentlich wollte sie sich nicht firmen lassen, aber die Oma hatte darauf bestanden - ansonsten würde meine Kommilitonin kein Erbe bekommen.

Meine Freundin hat sich all die Jahre gegen die Forderung gewehrt und ist ihr auch nicht nachgegangen, wobei sie sich dann aber letztendlich doch firmen lassen hat. Ihr ging es nicht nur um das Erbe, sondern sie war es leid, all die Jahre so einen ungeklärten "Streit" mit der Oma zu haben. Sie meinte, dass sie sich aber schon etwas erpresst fühlen würde.

Findet ihr es in Ordnung, wenn Großeltern solche Bedingungen aufsetzen, damit die Enkel ihr Erbe bekommen? Seht ihr so etwas als Erpressung an oder findet ihr, dass Enkel auch mal etwas dafür tun können, um etwas vererbt zu bekommen?

Ich würde meiner Oma in so einem Fall die Meinung sagen. Es kann nicht sein, dass man mich kaufen möchte und das würde ich mir auch nicht gefallen lassen. So ein Erbe würde ich auch gar nicht haben wollen. Erpressung finde ich da ganz mies und letztendlich ist es mir auch schnurz, ob ich etwas erbe oder nicht. Ich finde, dass man da auch zu sich stehen muss.

Fordern kann man viel, aber es gehören immer noch zwei Seiten dazu. Wieso macht man das dann, wenn man es gar nicht möchte? Dort steht doch auch nur der Geldschein in den Augen geschrieben, wenn man so etwas gegen seine Überzeugung macht. Ich hätte das definitiv nicht gemacht und mich nicht verbogen, nur damit ich am Ende ein paar Scheine von Oma bekomme wenn diese stirbt. Denn eine Garantie ist es nicht und spätestens wenn ich die Eltern überlebt habe, hätte ich doch ohnehin das Erbe von Oma. Warum dann also mitmachen wenn Oma das fordert? Will mir nicht in den Kopf gehen.

Ich finde das von beiden Seiten irgendwie komisch, wenn ich ehrlich bin. Was hat die Oma denn davon, wenn die Enkelin dann etwas nur macht, weil sie nach dem Tod der Oma ein Erbe sehen möchte? Das ist doch dann sicher auch kein angenehmes Gefühl für die Oma, wenn ihr das klar ist, dass der Enkelin eben sehr daran gelegen ist, etwas zu erben.

Als Enkelin würde ich mich jedenfalls auch nicht so erpressen lassen. Sicher ist es nicht schön, so eine ungeklärte Sache zwischen sich stehen zu haben, aber trotzdem muss man auch als Oma der erwachsenen Enkelin zugestehen, dass sie ihre eigenen Entscheidungen trifft. Das würde ich an der Stelle der Enkelin eben auch so sagen und sicher nicht wegen des Erbes etwas machen, was ich eigentlich gar nicht möchte.