Sich als Deutscher im Land nicht akzeptiert fühlen?
Laut Medienberichten fühlt sich Mesut Özil in Deutschland ungewollt und als Deutscher nicht akzeptiert. Könnt ihr seine Wortwahl und Gefühlswelt nachvollziehen? Meint ihr, dass er eher die Ausnahme ist oder geht es vielen Deutschen mit Migrationshintergrund so, dass sie sich nicht akzeptiert fühlen? Was könnte man dagegen tun, dass solche Gefühle nicht mehr aufkommen? Meint ihr, dass das nur Einbildung von den Betroffenen ist? Oder werden sie tatsächlich nicht wirklich akzeptiert?
Es wäre ja schön, wenn die deutsche Staatsbürgerschaft im Pass schon ausreichen würde, um als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Aber es schaut nun mal keiner auf den Perso oder recherchiert, ob die Person, die er oder sie hasst, diskriminiert oder loswerden will, rein rechtlich gesehen Deutsche/r ist. Weswegen werden die Menschen denn stigmatisiert und ausgegrenzt? Bestimmt nicht erstrangig, weil sie eine nicht-deutsche Staatsbürgerschaft haben, sondern wegen Banalitäten wie der Hautfarbe, der Religion, des Akzents oder des Namens.
Nehmen wir z.B. den deutschen Fernsehkoch Nelson Müller. Glaubt hier wirklich jemand, dass der gute Mann in manchen Gegenden Deutschlands Busfahren kann ohne schief angeschaut zu werden? Und der Mann ist definitiv Deutscher. Oder bewirb dich mal unter dem Namen Siddiq al-Fadil um einen Job oder eine Wohnung. Da interessiert es auch keine Sau, ob im Lebenslauf unter Staatsbürgerschaft deutsch steht. Du kannst auch Deutscher sein, evangelisch, Hans Meier heißen, akzentfrei den Lokaldialekt sprechen und einfach für manche Leute einen Ticken zu dunkel im Teint sein, wie mein gemischtrassiger Partner schon so oft erlebt hat, dass er es kaum noch wahrnimmt.
Von daher halte ich es für (mal wieder) waffenscheinpflichtig naiv zu glauben, dass Leute, die Vorurteile dieser Art pflegen, die geistige Potenz zusammenraffen können, um zu differenzieren, ob jemand die deutsche Staatsbürgerschaft heißt, bevor sie loslegen.
Das nachzuvollziehen, das ist doch gar nicht schwer. Zumal sich das Problem durch so ziemlich jede Lebenssituation zieht. In meinem Stadtteil leben rund 70.000 Menschen, etwa 20.000 davon sind Ausländer. Aber rund die Hälfte der Einwohner hat einen Migrationshintergrund.
So viele Ausländer, wie man vermeintlich auf der Straße sieht, sind es nicht. Denn viele sind bereits in der dritten Generation hier und haben die deutsche Staatsbürgerschaft. Aber was hört man? Die Türken, die Bulgaren, die Afrikaner und so weiter. Welche Staatsbürgerschaft vorhanden ist, so die Menschen aufgewachsen sind, welche Sprache die sprechen, das interessiert doch keinen. Die sehen so aus, also sind sie Ausländer.
Und wenn man die Zeitung aufschlägt, wird es nicht besser. Da steht im oberen Teil des Berichts noch erklärend: Ein Kind hat einen Migrationshintergrund, wenn mindestens ein Elternteil nicht aus Deutschland stammt. Es sei unerheblich, ob es hier geboren oder gestern eingereist sei. Und dann kommt der Bericht zu den Schluss, dass das hiesige Gymnasium einen Ausländeranteil von über 90 Prozent hat. Wie soll man sich da bitte fühlen?
Ich glaube nicht wirklich, dass Mesut Özil so richtig weiß, wie sich der "normale" Bürger mit Migrationshintergrund in Deutschland fühlt. Machen wir uns doch nichts vor, Mesut Özil führt doch seit 10 Jahren kein normales Migrantenleben. Der verdient seit seiner Jugend Geld mit dem Fußballspielen und hat schon als 19 Jähriger einen Millionenvertrag gehabt. Er hat schon ewig Leute um sich herum, die alles für ihn managen und dann lebt er auch seit Jahren schon nicht mehr in Deutschland.
Zudem ist ja die Frage auch, ob man Mesut Özil jetzt diskriminiert weil er türkische Wurzeln hat oder ob man einfach nur neidisch ist, weil er jedes Jahr Millionen Euro verdient, weil er gegen einen Ball tritt und man schiebt dann das Migrantenthema nur vor. Es gibt ja auch genug andere Fußballer die Spott, Häme und Anfeindungen ausgesetzt sind. Der eine ist Türke, der nächste schwul, der andere ein arroganter Fatzke und so weiter. Und eigentlich kennt man keinen einzigen von denen persönlich und weiß wie die wirklich sind.
Ich glaube aber tatsächlich schon, dass es Migranten in Deutschland zunehmend schwerer haben. Aber um das zu beurteilen, müsste man vielleicht eher mal die Migranten befragen, die Ottonormalverbraucherjobs haben und die tagtäglich mit dem Großteil der deutschen Bevölkerung zu tun haben. Mesut Özil kann da wohl kaum Auskunft drüber geben. Das wirkt in etwa so glaubhaft, wie Jens Spahns Aussagen über Arbeitslosengeld II.
Mesut Özil fühlt sich auf einmal nicht mehr wohl und schon ist die eigentliche Debatte um ihn, zu einer neuen Rassismus Debatte geworden, einer Integrations-Debatte und einer Debatte über alles, nur nicht das eigentliche Problem. Tut mir leid, aber der Herr Özil ist ein Schwätzer. Er wusste genau, was das mit sich bringen kann und er fühlt sich nun einmal mehr verbunden zum Heimatland seiner Eltern und Verwandten, als zu dem Land, welches ihn finanziell reich und groß gemacht hat.
Ein reicher millionenschwerer Fußballer mit türkischen Wurzeln, aber deutschem Pass, der jahrelang Wasser predigt, aber Wein trinkt! Nichts weiter ist er. Er war teil einer Nationalmannschaft, die gegen Diskriminierung jeder Art einsteht. Gegen Diskriminierung von Spielern mit ausländischen Wurzeln, die gegen das Einschränken von Meinungen ist, die gegen das Diskriminieren von Homosexuellen ist und für die Meinungsfreiheit, die Freiheit zu Leben & Co steht.
Was macht der Gute Bursche aus dem Pott dann? Natürlich, weil es so viel Sinn hat, gehe ich zu einem separiert abgesprochenen Treffen inmitten des Wahlkampfs Erdogan, lichte mich mit ihm ab. Einem Menschen, der aus der moderaten Türkei langsam einen Islam-Staat macht, der den Harem vorführt, der Kinderehen nicht wirklich schlimm findet, der Homosexuelle verfolgt, die Meinung einschränkt, Leute ohne Gründe verhaftet und mehr. Gut gemacht! Ironie!
So wie Özil fühlen sich auf einmal auch die anderen? Jetzt kommt es also raus. Entschuldigt mal, wer einen deutschen Pass hat, ist natürlich auf dem Papier Deutsch. Aber wenn ich manche mit einem deutschen Pass sehe, wo ich mich frage, wie die ohne die Deutschkenntnisse die Einbürgerung geschafft haben oder die jegliche deutschen Rechte, Attitüden & Co ablehnen, dann muss ich mich auch als Zuseher fragen, wozu dann den deutschen Pass? Ach ja ich vergesse ja immer wieder, der ebnet natürlich bessere Türen als der libanesische, türkische & Co, stimmts?
Hier ist jeder Willkommen. Niemand muss sich assimilieren, aber es gibt auch Grenzen. Özil ist das beste Beispiel dafür, dass bei ihm mehr Schein als sein ist und wer jetzt als Vorzeigebild dafür steht, dass es vielen so geht, muss man auch sagen, hier zu leben ist auch keine Einbahnstraße! Es schallt häufig auch rein, wie es rausgeschallt ist!
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