Sich absichtlich so verhalten, dass Partner Schluss macht?
Ich habe einmal einen Film gesehen, in welchem es um ein Paar ging. Die Frau war nicht mehr glücklich in der Beziehung, hatte sich aber nicht getraut, mit ihrem Partner Schluss zu machen, obwohl sie das eigentlich wollte. Sie wusste aber, wie sehr ihn das verletzen würde, so dass sie den Plan schuf, sich einfach entsprechend zu verhalten, dass der Partner Schluss machte.
Sie betrog ihn zwar nicht, aber sie erschien nicht zu gemeinsamen Treffen, kümmerte sich gar nicht mehr um den Haushalt und verhielt sich auch sonst alles andere als liebevoll, wobei ihr Partner entgegen ihrer Erwartungen doch nicht mit ihr Schluss machte. Würdet ihr euch absichtlich so verhalten, dass euer Partner Schluss mit euch machen würde, nur weil ihr euch nicht trauen würdet, ihm das direkt zu sagen?
Das erinnerte mich so ein bisschen an meinen Ex, wenn ich ehrlich bin. Er hatte irgendwann keine Lust mehr auf die Beziehung und hatte einfach weniger Zeit für mich. Er war sehr unhöflich und respektlos mir gegenüber. Er nahm sich kaum noch Zeit, hatte angeblich so viel für die Uni zu tun (und das komischerweise rund um die Uhr, egal zu welcher Jahreszeit). Er fuhr mich direkt an, wenn ich ihm gesagt habe, dass er mir fehlt und ich gerne mehr Zeit verbringen würde. Er benahm sich echt wie der letzte Vollidiot, aber Schluss gemacht habe ich trotzdem nicht.
Ich kann mir nicht vorstellen, mich so zu verhalten. Ich denke auch nicht, dass man den Schmerz des Partners dadurch besser macht. Normalerweise bleibt sowas doch nicht unbemerkt, der Partner wird die Verhaltensänderung erkennen und sie natürlich hinterfragen. Wenn man in jemanden verliebt ist, dann verschwindet das nicht einfach so, nur damit man nicht Schluss machen muss. Das ist irgendwo auch sehr feige.
Ich habe aber mal ein Buch gelesen, in dem so eine Strategie für eine Scheidung angestrebt worden ist. Dabei wollte die Frau natürlich ordentlich absahnen und hat ihren Mann dann dazu gebracht fremd zu gehen, damit sie die Karten gegen ihn ausspielen konnte. Auch das ist nicht gerade nett.
Bei meiner ersten Beziehung habe ich es auch erst so versucht. Ich dachte, dass er es dann einfacher haben würde, wenn es seine Entscheidung gewesen wäre. Wobei ich eigentlich nur Punkte angesprochen habe, die mir nicht gepasst haben und dann haben wir uns eben gestritten. Das hat aber nicht zum Ende der Beziehung geführt und ich kann das auch nicht empfehlen.
Ich kenne dieses Verhalten leider aus dem Bekanntenkreis. Bekannte hatten einfach keine Lust darauf, sich selbst zu entscheiden, ob sie die Beziehung nun beenden wollten oder nicht. Außerdem wollten sie den ganzen Streit nicht und das eventuelle Klammern vom Partner, der es dann immer noch einmal versuchen will. Also haben sie sich völlig daneben benommen, bis die Freundin dann endlich gesagt hat, dass es ihr reicht.
Ich habe es auch schon von weiblichen Bekannten mitbekommen. Da hatte es dann allerdings eher damit zu tun, dass diese Frauen sich in der Rolle der Verlassenen wohler fühlten. Damit erregten sie mehr Mitleid bei den anderen. Ich kann es kaum beschreiben, aber diese Frauen fühlten sich in der Opferrolle einfach wohler. Da hatten sie immer etwas zu erzählen, wurden immer bedauert. Dass sie sich vorher sehr respektlos und gleichgültig gegenüber dem Partner benommen hatten, kam dann gar nicht mehr zur Sprache.
Ich finde dieses Verhalten nicht gut und es geht mir total gegen den Strich. Ich würde es nie so machen und hoffe, dass meine Freundin genau so denkt. Wenn wir beide kein Interesse mehr aneinander haben, dann ist es eben so und dann trennt man sich. Aber an sich sind wir beide Personen, die an einer Beziehung eher festhalten und daran versuchen zu arbeiten.
Mir ist sowas noch nie passiert. Weder habe ich mich so verhalten, noch musste ich so ein unnötiges Verhalten ertragen. Ich wüsste auch gar nicht, wie ich damit umgehen sollte. Wahrscheinlich würde ich mich selber zurückziehen und von der Beziehung distanzieren, bis er doch gezwungen wäre, Schluss zu machen.
Leider weiß ich, dass mein jetziger Partner genau das bei einer seiner Exfreundinnen abgezogen hat. Er hat sich nicht mehr gemeldet und hatte, wenn sie fragte, keine Zeit und begann, sie total gleichgültig zu behandeln. Anscheinend klammerte sie aber so sehr, dass er doch gezwungen war, selber Schluss zu machen. Allerdings war er damals deutlich jünger und ich denke nicht, dass er sich sowas bei mir auch erlauben würde.
Ich habe so etwas noch erlebt und muss auch sagen, dass ich es feige finde, wenn man sich absichtlich so verhält, dass man eben hofft, dass der Partner sich trennen wird. Man sollte dann doch so viel Courage haben, um dem Partner zu sagen, dass man eben nicht mehr glücklich ist und sich trennen möchte.
Mich erinnert das ein bisschen an den Film "Wie werde ich ihn in 10 Tagen los". Da hat die Frau ja auch alles mögliche ausprobiert, um eben zu testen, wie sie ihren Partnern wieder vergraulen könnte. Allerdings hat sie dabei schon wirklich übertrieben, so dass es ihm wahren Leben sicherlich aufgefallen wäre.
Genau so habe ich das nie gemacht, aber ich habe auch schon Beziehungen im Sande verlaufen lassen. Da habe ich mich auch seltener gemeldet und nicht mehr so oft geantwortet und wollte den anderen seltener sehen. Das ist dann eher so ein Gefühl, dass der andere einem zu anstregend ist, klammert oder nervt und dass man keine Luft auf Diskussionen hat, die es dann schon genügend gab.
Da ist aber auch der andere Schuld, denn der muss sich ja nicht so nervig und anstregend verhalten. Gerade weil der andere so anstregend ist, geht man ja den Weg, das im Sande verlaufen zu lassen.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was für den Partner schlimmer wäre. Wenn der Partner Schluss macht und direkt offen und ehrlich ist oder eben, wenn der Partner einem das Leben regelrecht zur Hölle macht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Plan klappen würde, wenn der eine Partner die Beziehung beenden möchte, aus irgendwelchen Gründen und dann plant, das Leben des anderen Partners zur Hölle zu machen, in dem man eben das Desinteresse an der Beziehung und an dem Partner zeigt.
Es heißt, sie möchte mit ihrem Partner nicht direkt Schluss machen, weil sie ihren Partner nicht verletzen möchte. Nun stell ich mir die Frage, welche Situation für den Partner am wenigsten verletzend ist. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass keine der beiden Situation für den anderen Partner schön ist. Wenn der Partner aber solche Pläne schmiedet und zum Beispiel nicht zu verabredeten Terminen erscheint, die gemeinsame Wohnung nicht sauber hält und dem Partner eben auch auf andere Weise zeigt, dass einfach kein Interesse mehr besteht.
Dann ist das sicherlich schmerzhafter für den Partner, als ein direktes Gespräch. Es ist doch einfacher, wenn man das direkte Gespräch mit seinem Partner sucht, um die Beziehung zu beenden. So weiß der Partner von Anfang an, woran er ist und natürlich ist so ein Trennungsschmerz nicht zu unterschätzen. Aber, wenn eine Beziehung eben nicht mehr funktioniert, weil sie nur einseitig besteht, dann ist es eben das Beste, wenn der Partner den direkten Weg wählt und mit dem eigenen Partner eben spricht und die Verhältnisse klärt.
Ich finde es auch ziemlich kindisch, wenn man versucht seinem Partner das Leben zur Hölle zu machen, um den Partner dazu zu bringen die Beziehung zu beenden. Weil man eben Angst hat, den Partner zu verletzten, wenn man die Beziehung selber beendet. Solche Pläne finde ich persönlich ziemlich schwachsinnig. Zu mal ja noch nicht mal die Garantie gegeben ist, dass der Partner auch nach einer Weile die Beziehung beendet.
Ja, das habe ich am Ende meiner langjährigen Ex-Beziehung tatsächlich versucht, aber da war ganz klar, dass ich diese Beziehung nicht mehr möchte. Mein Ex hatte mich betrogen, ich habe daraufhin die Beziehung beendet. Er machte mir als Stalker das Leben zur Hölle. Also bin ich zu ihm zurück und habe sehr deutlich gemacht, dass ich nur da bin, um mein Leben leben zu können.
Wir sind uns eigentlich die meiste Zeit aus dem Weg gegangen. Nur zu offiziellen Anlässen sind wir als Paar erschienen, auf dem Weg hin und zurück haben wir gestritten. Um genau zu sein hat er mir vorgehalten, was ich alles böses getan habe und ich habe ihm vorgeschlagen, das Ende endlich zu akzeptieren, wenn es ihm nicht passt.
Ab und zu hat er Rettungsversuche gestartet, sogar mich zu kaufen, war ihm einen Versuch wert. Immer gab es eine kalte Dusche, von der ich gehofft habe, dass er es endlich akzeptiert. Es war vollkommen klar, dass die Beziehung vorbei und nicht zu retten ist. Ich habe unsere Wohnung allein bewohnt und mein Ding gemacht. Hinterrücks oder unterschwellig war damals gar nichts.
Gleichzeitig habe ich alle Vorkehrungen getroffen, um komplett zu verschwinden. Mit zwei Pferden, einem Kamel von Hund, Job, Wohnung und so weiter hat das rund neun Monate gedauert. Dann habe ich den Abgang gemacht und bin ein Jahr komplett von der Bildfläche verschwunden. Kein Kontakt zu Freunden, mit der Familie habe ich nur telefoniert. Geholfen hat es wenig, er ist auch zwanzig Jahre später noch mein Stalker.
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