Sich absichtlich irgendwo Hausverbot erteilen lassen?
Eine Kollegin von mir meinte kürzlich zum Spaß, dass sie sich bei einem bestimmten Laden freiwillig und absichtlich Hausverbot erteilen lassen sollte. Sie kauft da wohl so oft und viel ein, dass sie selbst einsieht, dass ein wenig Zurückhaltung besser wäre. Dennoch kann sie es nicht sein lassen und geht da immer wieder rein.
Eine andere Kollegin meinte dann, dass es durchaus Leute gäbe, die sich aus solchen Gründen irgendwo freiwillig Hausverbot erteilen lassen würden, wie beispielsweise im Casino. Habt ihr davon schon einmal etwas gehört und geht das wirklich? Wo würdet ihr euch freiwillig und absichtlich irgendwo Hausverbot erteilen lassen, um euren Geldbeutel zu schonen?
Ich habe nicht so viel Erfahrung mit Casinos, aber ich musste bisher in jedem Casino, das ich betreten habe, den Ausweis vorzeigen. Selbst für Besichtigungen, bei denen gar nicht gespielt werden durfte, wurde der Ausweis verlangt. Da ist es natürlich sehr leicht ein Hausverbot zu überwachen. Funktioniert inzwischen wahrscheinlich sogar deutschlandweit, so, dass man nicht einfach in die nächste Stadt fahren kann wenn man zu Hause nicht mehr spielen darf.
Ich denke, dass bei den Casinos auch das Glückspielmonopol des Staats eine Rolle spielt. Das wird ja immer damit begründet, dass der Staat nur so etwas gegen die Sucht tun kann. Also muss er potentiell Suchtgefährdeten auch die Möglichkeit einräumen sich in Einrichtungen mit staatlicher Lizenz vor sich selber zu schützen.
In Geschäften sieht die Situation aber ganz anders aus. Niemand fragt nach deinem Ausweis, das Personal wechselt und kann sich auch nicht jedes Gesicht merken. Außerdem hat das private Geschäft keinen staatlichen Auftrag um dich vor einer potentiellen Kaufsucht zu schützen.
Also für Casinos gibt es das durchaus. Man kann sich für bestimmte Glücksspiele sperren lassen. Diese Sperre verhindert den Zugang zu allen Casinos. Es gibt da die Möglichkeit der Selbstsperre. Eine Selbstsperre gilt bundesweit und ist unbefristet (mindestens jedoch für ein Jahr). Den Antrag muss man persönlich bei der Rezeption einer Spielbank stellen. Unter bestimmten Voraussetzungen können sogar auch die Angehörigen eine Fremdsperre beantragen. Dafür braucht man aber dann Nachweise wie Kontoauszüge. Das macht man z.B. bei Vorliegen einer Spielsucht oder Überschuldung.
Ich persönlich habe meinen Kaufrausch gut im Griff. Ich setze mir monatliche Budgetgrenzen die ich dann auch nicht überschreite. Ich muss also Gott sei Dank kein Hausverbot provozieren.
Man kann sich, wenn man süchtig ist oder es einfach nicht mehr will für Casinos sperren lassen, bei einem normalen Laden geht das aber natürlich nicht und da müsste man dann erst etwas klauen oder sonst irgendetwas anstellen um sich das zu "verdienen". Das ist dann auch wenig empfehlenswert, wobei man als Süchtiger schon Stolz sein kann, wenn man den Absprung schafft und sich sperren lässt, immerhin ist das kein leichter Weg und der Weg zur Erkenntnis kein leichter. Im Geschäft fragt ja auch niemand nach einem Ausweis oder dergleichen, da müsste man dann wahrscheinlich ein Bild machen lassen. Letztendlich ist konsequent sein und darüber nachdenken, was man wirklich braucht wohl der bessere Weg.
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