Shoppingentzug sinnlos, da man danach doppelt so viel kauft?
Ich habe festgestellt, dass es bei mir nicht so viel bringt, mir vorzunehmen, dass ich mir einige Wochen oder Monate nur wenig Kleidung und Kosmetik kaufen möchte. In erster Linie mache ich das, um einige Sachen aufzubrauchen und auch meine aktuellen Kleidungsstücke richtig zu nutzen, aber natürlich auch, um etwas zu sparen. Das klappt dann zwar durchaus gut und ich kann auch einige Wochen auskommen, ohne shoppen zu gehen, wobei ich im Endeffekt durch diese Methode auch nicht spare. Das Geld, was ich in den Wochen spare, in denen ich mir nichts kaufe, gebe ich dann dafür meistens an einem einzigen Tag aus, wenn ich mir nach diesem Entzug wieder eine Shoppingtour gönne.
Normalerweise gehe ich eher selten ausgiebig shoppen und kaufe mir stattdessen öfters immer nur ein einziges Teil oder zwischendurch auch ein wenig Kosmetik. Wenn ich komplett auf diese kleinen Käufe verzichte und mir nach meinem selbst ernannten Entzug dann wieder etwas gönnen möchte, endet es dann darin, dass ich ganz gerne in einen regelrechten Kaufrausch verfalle. Immerhin gibt es dann in allen Geschäften ein neues Sortiment, was Schuhe, Kosmetik und Kleidung angeht und es gibt dann immer so viele Sachen auf einmal, die mir gefallen und die ich dann auch haben möchte.
Ist es bei euch auch so, dass ein selbsternannter "Shoppingentzug", um zu sparen, sinnlos ist, weil ihr danach gleich durch eine einzige Einkaufstour alles wieder aufholt? Oder könnt ihr auf diese Weise tatsächlich sparen?
Ich bin was Shopping angeht eher rational und praktisch veranlagt. Ich kaufe nie Sachen, nur weil ich sie hübsch finde. Ich kaufe Sachen eigentlich nur dann, wenn auch tatsächlich Bedarf da ist. Das gilt für Klamotten genauso wie für alles andere auch. Ich sehe einfach nicht ein, warum ich unnötig shoppen gehen soll, das nimmt doch nur Platz weg.
Natürlich kommt es manchmal vor, dass ich beispielsweise auf dem Weg nach Hause durch die Fußgängerzone gehe und dabei dann unterschiedliche Läden antreffe, die ihre Produkte nach außen sichtbar lagern, damit die Kunden zum anhalten und kaufen verleitet werden. Dabei habe ich auch schon mal schöne Schuhe gesehen oder einen schönen Herbstmantel, der ein echtes Schnäppchen war und stark runter gesetzt war. Allerdings stelle ich mir dann immer die Frage, wie oft ich diese Sachen dann auch tragen würde. Ich brauche keinen Mantel, den ich nur dreimal im Jahr tragen würde, weil er einfach nicht zur Alltagsgarderobe passt.
Er war nämlich sehr elegant und eher zum Ausgehen geeignet, wenn man sich sehr zurecht gemacht hat und er würde nur gut aussehen zu Cocktailkleidern, aber nicht zu Jeans. Im Winter wäre der Mantel wiederum zu kalt, sodass man die ganze Zeit darin frieren würde während er im Sommer unpassend wäre. Da er also in meinen Augen sich trotz Sonderangebot nicht rentiert hätte, habe ich ihn einfach hängen lassen. Was ich nicht dringend brauche, kaufe ich auch nicht. Auf diese Weise habe ich mir in den letzten 1,5 Jahren eine nicht unerhebliche Summe ansparen können.
Ein derartiges Shopping-Verhalten, das in meinen Augen schon definitiv in die Kategorie "Kaufsucht" fällt, kenne ich nicht und kann ich ehrlich gesagt auch nicht nachvollziehen. Bei mir ist das egal, wie lange nich nicht shoppen war, so eine Art "Entzugs-Shopping" bei denen alles nachgeholt wird, kenne ich gar nicht.
Ich shoppe auch mal ganz gerne. Wenn ich es aber nicht kann und es finanziell gerade nicht so gut aussieht kann ich dann auch ein paar Wochen auf shoppen verzichten. Danach kaufe ich dann auch nicht mehr ein. Ich versuche mir immer nur Sachen zu kaufen, die ich wirklich will oder mir eben ein Limit zu setzen, wenn ich shoppen gehe. Du könntest es ja auch so machen, dass du dir beispielsweise 25 € in eine Spardose packst und von weiteren 25 € etwas shoppst. Es muss ja nicht immer nur eine Sache gehen und man kann beides kombinieren.
Bei Produkten, die man verbraucht, bringt das natürlich nur bedingt etwas. Bei mir sammelt sich zum Beispiel öfters Duschgel an, weil es ja ständig irgendwo irgendein neues gibt. Wenn ich dann beschließe erst mal keines mehr zu kaufen bis mein Vorrat aufgebraucht ist gebe ich natürlich mehr für Duschgel aus, wenn ich dann keines mehr habe. Normalerweise würde ich eines mitnehmen, aber dann kaufe ich mindestens zwei oder drei.
Bei Kleidung und Accessoires sieht das etwas anders aus, weil ich nicht kaufsüchtig bin. Ich muss keinen Entzug machen und habe nach dem Entzug auch nicht das Gefühl, dass ich nun irgendwas nachholen muss und mich für die Entbehrungen der letzten Wochen praktisch belohnen muss.
Es kommt bei mir trotzdem vor, dass ich einen Monat oder länger nichts kaufe und dann recht viel Geld ausgebe. Es ist dann aber nicht so, dass jedes zweite Kleidungsstück bei mir einen kindlichen "will haben" Reflex auslöst, sondern, dass ich auf irgendwas bestimmtes gespart habe, das es nicht für 2,50 bei Primark gibt. Wenn ich wie aktuell nach Boots und passender Tasche suche frisst das eben schon mal das Budget von zwei Monaten auf. Und damit kann ich gut leben.
Ich persönlich kenne den selbst ernannten Shoppingentzug auch nicht wirklich. Also ich musste mich eigentlich nie dazu zwingen mal nicht shoppen gehen zu dürfen und mich somit auf Entzug zu stellen. Ich bin auch eher so, dass ich das kaufe, was wirklich benötigt wird, vor allem in der Richtung Kleidung und Kosmetik. Es nützt mir ja wirklich nichts, wenn ich in dreifacher Ausführung dieselbe Kosmetik zu Hause stehen habe oder Kleidungsstücke in meinem Schrank hängen habe, die ich kaum oder so gut, wie gar nicht trage oder einen anderen Nutzen haben.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass man umso mehr einkauft, wenn man selber einen Shoppingentzug vollzieht. Diese Personen, die selber sagen, sie benötigen einen Shoppingentzug, müssen vorher sehr viel Geld für Kosmetik und Kleidung ausgegeben haben und müssen dann auch selber gemerkt haben, wie viel sie dort ausgegeben haben. Diese Menschen brauchen dann das Shoppen, für diese Personen ist es dann so eine Art Sucht, weshalb sie dann nach dem Entzug mehr Einkaufen und mehr Geld ausgeben, als vorher. Diese Personen wollen dann sicherlich das Wiederaufholen, was sie versäumt haben. Anders kann ich mir das nicht erklären.
Wenn ich zum Beispiel weiß, dass ich in irgendeinem Monat mal nicht shoppen gehen kann und kein Geld für Kleidung oder Kosmetik ausgeben kann, weil ich vielleicht dringend sparen muss oder desgleichen. Dann ist das eben so. Mich stört es dann nicht, da wir dann meist auch keine großartige Kosmetik oder Kleidung benötigen und wir dann alles haben, was wir benötigen. Und, wenn es mal nicht der Fall sein sollte, kaufe ich, wie immer, auch nur das, was dringend benötigt wird.
@kai0409: Geld zum Shoppen habe ich wirklich mehr als genug und ich habe auch ein für Studenten wirklich enormes Puffer auf meinem Konto. Von daher mache ich diesen "Entzug" nicht, um Geld zu sparen. Geld verdiene ich wirklich genug, da ich sehr viel arbeite und da ich bei meinen Eltern wohne, habe ich sonst keine Ausgaben. Von daher muss ich nicht wirklich sparen, wobei ich den Entzug eher mache, weil ich schon so viele Sachen habe und sich mit der Zeit immer mehr ansammelt.
Süchtig bin ich absolut nicht, aber ich frage mich, wieso ich denn nicht shoppen gehen sollte, wenn ich das Geld habe. Allerdings versuche ich eben, weniger zu kaufen, um nicht so viel zu haben, zumal ich ja auch unbedingt ausziehen will und viele Sachen dann eher hinderlich sind. Allerdings klappt das mit dem weniger kaufen und dem Entzug nicht, da ich dann so viel auf einmal kaufe.
Prinzessin_90 hat geschrieben:Süchtig bin ich absolut nicht, aber ich frage mich, wieso ich denn nicht shoppen gehen sollte, wenn ich das Geld habe. Allerdings versuche ich eben, weniger zu kaufen, um nicht so viel zu haben, zumal ich ja auch unbedingt ausziehen will und viele Sachen dann eher hinderlich sind. Allerdings klappt das mit dem weniger kaufen und dem Entzug nicht, da ich dann so viel auf einmal kaufe.
Wenn du nicht süchtig bist, warum sprichst du dann von "Entzug"? Einen Entzug ohne vorherige Sucht gibt es meiner Ansicht nach gar nicht, das passt für mich nicht zusammen. Ich denke schon, dass du süchtig bist und dass du das unbewusst auch weißt. Du versuchst nur gerade, dir alles schön zu reden und das finde ich weder normal noch gesund.
Ich finde die Wortwahl "Entzug" auch verdächtig. Entweder es ist alles gut, das Konto gut gefüllt und Shopping eben ein Hobby wie viele andere. Dann verstehe ich nicht, wieso ich mir ein Hobby aktiv verkneifen und einschränken soll, wenn ich Spaß daran habe, ich es mir leisten kann, weil Geld schließlich zum Ausgeben da ist und weil ich den Kram, wenn mir der Platz ausgeht, immer noch zu meiner Mutter bringen kann, die ihn dann aufhebt, bis in ein paar Jahrzehnten die Entrümpler kommen.
Oder ich denke mir, dass ich es allmählich doch übertreibe, weil mir der ganze Trödel schon die Beine hochkriecht und dass vielleicht allmählich etwas Zurückhaltung angebracht wäre. Aber der Drang ist eben stärker, also rede ich mir wieder ein dass eigentlich doch alles gut ist, das Konto gut gefüllt und Shopping eben ein Hobby wie viele andere auch.
Ich hasse Klamottenkaufen und generell mich von Werbung manipulieren zu lassen um Geld für Dinge auszugeben, die ich objektiv gesehen weder brauche noch wirklich will. Mein Konto ist auch alles andere als "gut gefüllt", sodass ich meine paar Öcken wirklich lieber für Erlebnisse, Dinge und Menschen ausgebe, die mir dauerhaft etwas bedeuten, aber doch nicht für Tops und Flipflops und Bras und Skorts. Deswegen kenne ich auch keinen "Shoppingentzug", weil ich etwa so sehr danach süchtig bin wie nach einer Zahnreinigung.
Ich weiß nicht, ob es als "Entzug" gilt, aber seit Oktober habe ich auf das aktive Shopping verzichtet. Gestern war es dann wieder so weit, ich bin in die Stadt gefahren und durfte nach Herzenslust shoppen. Und was habe ich gekauft? Badekugeln, weil ich keine mehr hatte, Gesichtsreiniger, weil meiner aufgebraucht war und eine Schminkpalette, nach der ich seit Monaten geiere. Zusätzlich habe ich mir noch ein Wollkleid bestellt, weil mir in den letzten Monaten zwei Kleider kaputt gegangen sind.
Daher würde ich nicht behaupten, dass ich nach meinem "Entzug" oder nennen wir es eher "keine Lust zum Shoppen", doppelt so viel gekauft habe. Ich habe mir etwas Gutes getan, ich habe freiwillig verzichtet, aber manchmal darf man sich auch mal etwas kaufen. Finanziell stehe ich auch gut da, also darüber brauche ich mir auch keine Gedanken zu machen. Ich setze mir aber nicht mehr das Ziel nur ein einziges Teil zu kaufen, wenn ich mal shoppen gehe. Ich darf dann Geld ausgeben, solange ich mein Konto nicht komplett leere.
Sicherlich hätte man auch Shopping-Stopp oder ähnliches statt Entzug schreiben können. Ich denke, dass Wort ist etwas unglücklich gewählt und ich würde mal nicht davon ausgehen, dass die Threaderstellerin wirklich Kaufsüchtig ist. Ich finde es schon sinnvoll, wenn man sich selbst auch mal ein Kaufverbot erteilt, gerade wenn man viel angesammelt hat und eben die Gefahr besteht, dass etwas schlecht wird und nicht rechtzeitig aufgebraucht werden kann, wie das bei Kosmetik ja durchaus der Fall sein kann.
Allerdings habe ich bei mir noch nicht festgestellt, dass ich automatisch mehr kaufe, wenn ich mir ein Kauf-Stopp auferlegt habe. Ich freue mich dann eher, dass ich wieder stöbern kann und auch mal hier und da etwas kaufe. Aber ich kann nicht sagen, dass es dann automatisch mehr wird. Allerdings kaufe ich auch eher keine Kleidung oder Kosmetikprodukte, sondern Dinge für meine Hobbys. Diese werden nicht schlecht, aber nehmen natürlich auch Platz ein.
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