Shopping als Privatzone betrachten?

Beim Shopping sind die meisten auf sich fixiert und achten nicht so sehr auf andere Menschen. So übersieht man sicherlich schon mal jemanden den man kennt oder grüßt eben nicht direkt oder sucht sonst irgendwie Kontakt zu anderen. Ich finde das völlig in Ordnung und denke, dass man beim shoppen meist auf das fixiert und konzentriert ist, was man eben sucht und kaufen möchte.

Teilweise ist wohl auch so, dass manche Menschen beim stöbern und shoppen einfach nicht gestört werden möchten und dies für sie etwas sehr privates bedeutet. Anders ist das sicherlich, wenn man mit einer Freundin oder dem Partner einkaufen geht.

Würdet ihr Shopping als Privatzone betrachten? Ist es so, dass ihr beim Shoppen eher auf das fixiert seid, was ihr sucht? Achtet ihr da nicht so viel auf andere Menschen oder möchtet angesprochen werden? Ist es euch wichtig, dass ihr dann in Ruhe schauen könnt ohne gestört zu werden?

Also als Privatzone habe ich das nie betrachtet, aber ich renne dabei schon mit einem Tunnelblick durch die Gegend und achte nicht darauf, wer oder was sonst noch herumläuft. Mir fallen die Leute dann eher auf, wenn ich an der Kasse warte und dann Langeweile habe.

Natürlich gehe ich in den Supermarkt weil ich meinen Einkaufszettel abarbeiten will und nicht weil ich soziale Kontakte suche oder mir einfach gerne anschaue, was andere Leute so machen. Natürlich habe ich auch schon Bekannte übersehen, weil die Einrichtung der meisten Geschäfte ja gar nicht zulässt, dass man viele andere Kunden sieht. Meistens versperrt ein Regal die Sicht.

Aber meistens bemerke ich andere Menschen schon und ich fände es dann eher irritierend, wenn mich jemand beim einkaufen ignorieren würde, der mich aber grüßen würde wenn er mich nachher auf dem Parkplatz sieht. Leute, die Schätzchen zwischen den Regalen halten und mit ihren Einkaufswagen allen im Weg stehen, nerven mich allerdings. Deshalb beschränkte ich die Interaktion mit anderen im Geschäft in der Regel auf einen kurzen Gruß und bleibe nicht stehen und fange ein Gespräch an.

Teilweise ist wohl auch so, dass manche Menschen beim stöbern und shoppen einfach nicht gestört werden möchten und dies für sie etwas sehr privates bedeutet.

Was soll denn daran privat sein, wenn ich mich in einem öffentlichen Raum aufhalte, wo mich theoretisch jeder Mensch sehen und ansprechen kann? Privatzone ist für mich zu Hause, wo ich von niemandem gestört werden kann, wenn ich das nicht möchte. Wo ich mich theoretisch abschirmen kann, wenn ich keine Lust habe, mit Nachbarn oder dem Postboten zu reden. Privatzone ist für mich nicht öffentlicher Raum. Wer nicht gestört werden möchte, sollte zu Hause bleiben und nicht in die Öffentlichkeit, wo einen jeder sieht. Sich da zu beschweren, wenn man angesprochen wird ist doch total albern und bescheuert.

Gestört werden will ich beim Shoppen tatsächlich nicht, allerdings ist das eher auf nervige Verkäufer bezogen, die mich die ganze Zeit beobachten, während ich in dem Laden bin, so dass ich mich einfach unwohl fühle. Manche Verkäufer kann man ja auch kaum abwimmeln, wobei sie dann immer kommentieren, was man sich anschaut. Da verlasse ich dann auch am liebsten gleich wieder den Laden.

Ansonsten nehme ich mir beim Shoppen eigentlich gerne Zeit, was bedeutet, dass ich keinen Tunnelblick drauf habe und nicht nur auf das fixiert bin, was ich so suche. Meistens stöbere ich in aller Ruhe. Wenn ich da auf Bekannte oder Freunde treffen würde, würde ich mich durchaus auch auf ein Pläuschchen einlassen, was aber auch nicht unbedingt sein muss.

Natürlich würde ich nun nicht mit irgendwelchen Kollegen, mit denen ich kaum zu tun habe, shoppen gehen. Aber mit ihnen würde ich eben auch viele andere Sachen auch nicht machen. Shoppen allgemein empfinde ich nicht als zu privat, auch nicht, wenn ich mir Unterwäsche kaufe. Das ist doch etwas ganz normales und mir daher auch gar nicht unangenehm, wenn mich dabei irgendwelche Bekannten sehen.

Wenn man öffentlich einkaufen geht, dann ist das für mich keine Privatsache mehr, sondern man findet öffentlich statt. Grüßen muss man ja nicht zwingend, wenn man eine Person nicht sieht, aber man sollte sich schon so benehmen, dass man andere Menschen noch mitbekommt im Sinne, dass man niemanden anrempelt oder solche Dinge. Gegenseitige Rücksichtnahme ist schon wichtig.

Privat eher nicht, schließlich bewege ich mich mit anderen in der Öffentlichkeit, und der Supermarkt ist nicht gerade die Verlängerung meines Wohnzimmers. Deswegen bewege ich mich beim "Shopping" von Klopapier, Suppengemüse und Weißweinessig genauso wie immer in der Öffentlichkeit. Ich grüße höflich, mache zügig voran, und achte darauf, nicht im Weg herumzustehen oder sonstwie die anderen "Shopper" zu beeinträchtigen. Schließlich möchten die allermeisten Menschen wie ich ihren Einkauf durchziehen und abhaken und lungern nicht zum Vergnügen zwischen Zwiebeln und Zucchini herum.

Klar ergibt es sich gerade auf dem Land, wo sich tatsächlich noch Leute kennen, dass man sich auch beim Einkauf trifft und vielleicht ein Schwätzchen hält. Gerade wenn man nicht viel aus dem Haus kommt, stellt das schon eine Abwechslung dar, die ich den Leuten auch gönne. Aber explizit aus sozialen Gründen suche ich den örtlichen Einzelhandel nicht auf. Da kann ich mir Schöneres und Gemütlicheres vorstellen als geselliges Beisammensein im Neonlicht vor der Wursttheke.

Bei dem Thema kommen mir Erinnerungen aus der Kindheit hoch. Meine Mutter ging tatsächlich "ins Dorf runter", um beim Einkaufen Leute zu treffen, manchmal sogar zweimal am Tag. Mich nervte das als Kind immer, wenn sie im Gemüsegeschäft oder beim Metzger jemanden traf und mit dieser Person zu lange redete, manchmal auch über mich, was mir natürlich peinlich war. In dem Ort gab es keinen Supermarkt, sondern nur kleinere spezialisierte Geschäfte, wo die Leute den Besitzer, der hinter der Theke stand, noch persönlich kannten. Die Gemüsehändler, Milchmänner oder Drogerieinhaberinnen waren die Multiplikatoren für regionale Neuigkeiten.

Geschäfte sind natürlich keine Privatzone. Ich gehe heutzutage einkaufen, weil ich muss. Ich versuche das kurz zu halten. Ich gehe auch nicht gerne "shoppen", also genüsslich Geschäfte durchstreifen und ungezielt Dinge anzuschauen, die ich dann kaufe oder auch nicht kaufe.

Wenn ich zufällig jemanden in einem Geschäft treffe, was eher selten vorkommt, dann grüße ich je nach Bekanntschaftsgrad freundlich und fange auch schon mal ein Gespräch an. Genervt bin ich über so ein Treffen beim Einkaufen nicht. Ich habe auch Verständnis dafür, wenn Leute mit ihren Einkaufswagen den Weg versperren, weil sie im Gespräch versunken sind. Das ist ja keine Absicht und sie gehen nach kurzer Bitte immer mit Entschuldigungsbekundungen zur Seite.

Ich habe es noch nie so empfunden, dass ich beim Shopping in einer Privatzone wäre und mich niemand ansprechen dürfte. Aber es ist dann schon so, dass ich andere Menschen leicht übersehen kann, weil ich einfach auf das konzentriert bin, was ich kaufen möchte und darauf, dass ich alles finde, was ich suche.

Etwas geändert hat sich mein Verhalten nun aber während der Corona-Pandemie. Noch immer ist es so, dass ich auf meinen Einkauf konzentriert bin, aber nun achte ich doch auch mehr auf die Menschen in meiner Umgebung, weil ich immer schaue, dass ich den Abstand zu anderen einhalte. Dabei würde mir im Moment jemand sicher eher auffallen, der mich grüßt.