Serie nur schauen um Menschen scheitern zu sehen?

Ich habe einen Kumpel, der eine bestimmte Auswanderungssendung nur gerne sieht, weil da ein Typ dabei ist, der immer wieder scheitert. An sich finde ich die Sendung auch witzig und irgendwie sehe ich das auch deswegen gerne, aber ich habe irgendwie immer Hoffnung im Gegensatz zu ihm. Schaut ihr bestimmte Serien nur um Menschen scheitern zu sehen? Warum macht ihr das und welche Sendung ist das?

Also ich schaue mir keine Sendung explizit nur deswegen an, weil ich fremde Menschen bei verschiedenen Aufgaben scheitern sehen möchte. Ich finde das ziemlich makaber und ich freue mich für jeden, dem beispielsweise die Ausreise und ein neues Leben in einem anderen Land gelingt. Ich kann jedoch nicht leugnen, dass man manchen Leuten ein Scheitern doch auch mal wünscht, aber das wäre es mir noch lange nicht wert, nur deswegen den Fernseher einzuschalten und meine Zeit zu vergeuden. Nur Menschen, die selber viele Probleme haben tun das gerne, weil sie sich dann kurzfristig besser fühlen können.

Man weiß doch gar nicht, ob diese Menschen wirklich scheitern, oder ob das nur gestellt ist. Gerade bei diesen Pseudo-Dokumentationen ist doch sehr viel mehr gestellt als echt. Ich finde es schon armselig, wenn man sich so etwas nur ansieht, um andere Menschen scheitern zu sehen. In meinen Augen zeugt das nicht gerade von einem gesunden Selbstwertgefühl, als ob man sich dadurch aufwerten und besser fühlen würde, wenn man andere Menschen als Versager wahrnimmt.

Ich schaue solche Auswanderungssendungen auch ganz gerne, wobei ich das aber nun nicht deshalb mache, um andere Menschen scheitern zu sehen. Ich finde so etwas ab und zu ganz entspannend, spannend oder auch lustig. Das hängt aber einfach mit den Menschen und den Orten zusammen. Es gibt Folgen, die ich gut finde, aber auch genügend, die ich nicht so toll finde.

Ich wüsste gar nicht, was es mir bringen sollte, mir eine Serie nur deshalb anzuschauen, um andere Menschen scheitern zu sehen. Mich macht es nun nicht glücklich und ich fühle mich auch nicht besser dadurch, wenn andere Menschen scheitern.

Ich hab auch schon mal die oder andere Folge von einer Auswander-Sendung gesehen. Allerdings taten mir da die Menschen dann eher leid, die sich wirklich bemüht haben und dann doch gescheitert sind. Gerade, wenn sie hart dafür gearbeitet haben und damit dann ein großer Traum geplatzt ist. Ich denke aber auch, dass man nicht alles glauben kann, was einem in solch einer Doku-Serie gezeigt wird.

Allerdings habe ich nichts davon, wenn ich nur Serien ansehe, um irgendwelche Fremden scheitern zu sehen. Ich mache mir nichts aus Schadenfreude oder ähnlichem. Daher würde ich aus diesem Grund sicherlich keine Serie anschauen.

Ich schaue generell kein Reality-TV, weil mir erstens die Zeit fehlt und ich zweitens die schauspielerischen Leistungen der Laiendarsteller zum Erbrechen schlecht finde. Wenn ich Leuten bei ihren ersten Gehversuchen in den darstellenden Künsten zuschauen wollen würde, würde ich mir "Schneewittchen" in der lokalen Grundschule anschauen, und das tue ich ja auch nicht. Mit "Realität" haben diese Pseudo-Dokumentationen sowieso nichts zu tun.

Außerdem finde ich es irgendwo auch erbärmlich, dass man sich daran hochzieht, dass andere Leute offensichtlich noch dümmer oder noch größere Loser sind als man selber. Anstelle dass man sich Vorbilder sucht, denen man nacheifern könnte, ergötzt man sich an der Stümperhaftigkeit irgendwelcher armseligen Gestalten, weil man das auch bequem vom Fernsehsessel aus erledigen kann. Ich kann zwar auch dem Gedanken "Da mag man sich selber wieder!" nicht immer widerstehen, aber generell interessieren mich die Geschichten von nicht-erbärmlichen Leuten erheblich mehr. Ich finde es einfach primitiv, sein eigenes Ego damit aufzupäppeln, dass man anderen beim Versagen zuschaut.