Serie "2 Broke Girls" - rassistisch?
Mein Freund und ich sahen gerade zufällig die eine oder andere Folge "2 Broke Girls" im Fernsehen, weil es zufällig lief und in der Werbepause kamen wir dazu, darüber zu diskutieren. Ich persönlich finde die Serie nur bedingt unterhaltsam und kann mir durchaus lustigere und interessantere Konzepte vorstellen. Mein Freund hatte daran zu kritisieren, dass diese Serie seiner Ansicht nach ziemlich rassistisch und diskriminierend sei und dass Ausländer dort generell ziemlich negativ dargestellt würden.
So ist da beispielsweise dieser Oleg, der ja in diesem Imbiss in der Küche arbeitet. Der wird immer als ziemlich pervers dargestellt und unhygienisch. Dann wird der Asiate dort immer von den anderen fertig gemacht wegen seiner Größe und seinem kindlichen und naiven Aussehen. Dann ist da noch diese blonde Malibu-Barbie, die ziemlich oberflächlich, verwöhnt und faul dargestellt wird und dann noch der Afroamerikaner, zu dem mir spontan nicht viel einfällt.
Gerade die Serie, die wir vorhin gesehen haben, da kamen außer dem Schwarzen alle Ausländer ziemlich schlecht weg und sie wurden sehr negativ dargestellt. Der Afroamerikaner hatte hier kaum eine Rolle gespielt, daher kann ich nicht sagen, ob das bei dem auch so ist und ob dieser Zustand über "rassistische" Klischees über Ausländer hier normal ist oder nicht.
Wie seht ihr das? Verfolgt ihr diese Serie regelmäßig? Empfindet ihr das als rassistisch, wenn die Ausländer so negativ dargestellt werden?
Ich schaue auch immer mal eine Folge und muss sagen, dass man hier schon sehr mit überspitzen Charakteren arbeitet. Ich würde nun aber nicht sagen, dass die Serie besonders rassistisch ist. Immerhin vermittelt man nicht das Bild, dass alle Personen dieser Menschengruppe so sind, sondern es geht ja nur um bestimmte Personen. Ich denke nicht, dass die Serie besonders rassistisch ist.
Persönlich finde ich es gut, dass hier auf solche möglichen Interpretationen geachtet wird, weil es tatsächlich auch bei Blockbustern so ist, dass sehr viel mit Klischees gearbeitet wird. Das kann dann eben auch rassistisch werden. Und problematisch ist bei der Sache die Tatsache, dass durch die Verbreitung der Serie Klischees verfestigt werden.
Im konkreten Fall halte ich die Befürchtung aber für unangebracht. Immerhin wird sich ja über die Personen lustig gemacht, weil deren Figur entsprechend gestaltet ist. Es geht gar nicht darum, dass hier alle Asiaten Klein sind oder dass Oleg als typischer "Osteuropäer" dargestellt wird.
Hinzu kommt - aber da kenne ich die Serie zu wenig - dass die Schwarzhaarige Hauptdarstellerin in der Serie einen dunkelhäutigen Freund hat, mit dem sie eine Beziehung führt. Es wird also nicht so sehr sortiert, wie das z.B. in Serien der 80er Jahre gemacht wurde. Paare mit unterschiedlicher Hautfarben wären da kaum denkbar gewesen.
Ich selber würde jedenfalls nicht davon sprechen, dass diese Überzeichnungen rassistisch sind. Negativ dargestellt wird ja in erster Linie die "weiße Upperclass".
Rassismus bzw. die Verwendung von negativen bzw. lächerlichen nationalen (z.B. „humorlos-zackige Deutsche“, „undurchsichtig-verschlagene Chinesen“ usw.), religiösen („terroristische Moslems“, „empathieunfähige Scientologen“ usw.) oder phänotypischen („Basketball spielende und Brathähnchen mit Wassermelone essende Schwarze“, „naive oder schlampige Blondinen“ usw.) ist eine Art allgemeines Kulturgut, das sich weltweit jeder bedient, ganz gleich, zu welcher der möglichen Gruppen er oder sie nun selbst gehört.
Man beschwert sich meistens allerdings auch nur über die Filme bzw. Serien, in denen solche quasirassistischen Klischeevorstellungen verwendet werden, welche die eigene Gruppe treffen. So fällt Italienern z. B. sehr oft auf, dass viele Hollywoodfilme Italiener bzw. Italo-Amerikaner eher in ein fragwürdiges Licht rücken und immer irgendwie mit der Mafia in Verbindung bringen (Z.B. „Der Pate“, wobei ich finde, dass in diesem filmgeschichtlichen Meilenstein Coppolas die Motive des Protagonisten Don Corleones als eher menschlich verständlich dargestellt werden und fast schon eine Art unterschwellige Werbung für die New Yorker Italo-Mafia gemacht wird, jedenfalls auf einer menschlichen Ebene. Doch stolze Italiener, die sich beleidigt fühlen, wenn man sie mit Mafiosi assoziiert, sehen das meist anders.)
Ein Rassismus, der mir immer wieder auffällt, ist die auffallend häufige Negativdarstellung blonder Männer und Frauen in Hollywood-Filmen und auch Serien. „2 Broke Girls“ bedient ja auch das Klischee von der einfältigen blonden Kitschbarbie, wie Du schon erwähnt hast. Da ich selbst blond und männlich bin, fühle ich mich vor allem dann angegriffen, wenn so überaus häufig blonde Männer als Bösewichter herhalten müssen wie in „Game of Thrones“, „Stirb langsam“ oder „Rocky IV“ und zahllosen weiteren Filmen. Ich habe manchmal den Eindruck, dass man beim Zappen durch die Sender nur danach schauen muss, welcher der Akteure lange, oftmals auffallend hellblonde Haare hat und schon weiß man, wer der Bösewicht ist. Das nervt extrem, hat aber bei mir letztlich den positiven Effekt bewirkt, dass ich den nutzlosen bis schädlichen Fernseher abgeschafft habe und mir nunmehr nur noch ausgewählte Filme bei kinox.to ansehe.
Leider kommen nur die wenigsten Menschen dauerhaft damit aus, ihr Leben zu leben, ohne immer wieder ihre Sticheleien und Ressentiments an andersartigen Menschen abzulassen. Wer nun schwarz, asiatisch, blond, rothaarig ist, irgendeine Behinderung hat oder umgekehrt besonders schön oder sportlich ist, einer wenig bekannten Sekte oder fremden Religion angehört, allzu exzentrische Meinungen oder Lebensgewohnheiten hat, wird von der Majorität der Bevölkerung überall immer mehr oder weniger diskriminiert. Das kann mit harmlosen Witzeleien anfangen, sich über Spott und Sticheleien steigern und schließlich in offener Gewalt bis hin zum Mord enden.
Rothaarige sind früher in Südeuropa als Hexen verfolgt worden, Christen wurden und werden in muslimischen Ländern verfolgt, Schwarze haben nach Meinung der überwältigenden Mehrheit der Chinesen keinen Platz in China usw. - überall versucht der Mehrheitstypus das ihm Fremde, von ihm Abweichende auszuschließen und zu verfolgen. Auch das 20. Jahrhundert war bekanntlich voll von Rassismus und Klassenkampf und das noch junge 21. Jahrhundert ist nicht anders, nur dass neue Formen des Rassismus und der Diskriminierung auftreten, während alte in den Hintergrund treten oder gänzlich verschwinden.
Ich bin allerdings auch kein allzugroßer Fan von der Methodik der Rassismusgefahr bei allzu überzeichneter Stereotypisierung nun krampfhaft damit entgegenzuwirken zu wollen, dass man den umgekehrten Weg geht und nun alle Ostasiaten als geschwätzige Riesen, alle Schwarzen als romantische Dichter und Philosophieprofessoren, alle Muslime als phlegmatische, blonde, blauäugige Nordleute darstellt.
Filmkunst sollte durchaus realistisch sein, in der Gesellschaft vorhandene Missstände ansprechen, ohne damit rassistische Klischees zu verfestigen, aber eben auch ohne das Gegenteil von dem zu zeigen, was es eben empirisch gesehen tatsächlich gibt. Mir ist aufgefallen, dass britische, italienische und teilweise auch deutsche Filme in dieser Hinsicht viel ehrlicher und realistischer sind als das langweilige und verlogene Einerlei, das uns Hollywood zu bieten hat.
Ich liebe diese Serie und schaue sie mir immer gerne an, wenn sie im Fernsehen kommt und ich gerade Zeit habe. Obwohl ich schon unheimlich viele Folgen davon gesehen habe, ist mir nie in den Sinn gekommen, dass sie rassistisch sein könnte, auch wenn mir natürlich die ausländischen Darsteller durchaus aufgefallen sind.
Besonders Max hat ja sehr freche Sprüche auf Lager, wobei sie diese ja auch oft gegen sich selbst richtet. Von daher kann man wohl kaum sagen, dass nur die ausländischen Darsteller schlecht weg kommen. Auch Max hat ja keine so schöne Vergangenheit und stellt diese immer wieder dar. Von daher ist es nicht so, dass nur die Mädchen als besonders toll dargestellt werden, während das bei den restlichen Darstellern nicht so ist.
Ich finde, dass eigentlich im Prinzip keiner der Darsteller so gut wegkommt, da einfach gegen jeden irgendwelche Witze gereichtet sind. Besonders Max kommt da doch am Schlechtesten weg, auch wenn sie es selbst ist, die Witze über sich reißt.
Ich finde eigentlich nicht, dass in der Serie Rassismus vorherrscht. Vielmehr wird dort einfach mit Klischees gearbeitet, die dermaßen überspitzt dargestellt werden, dass man sie nicht ernst nehmen kann. Ich liebe die Serie und kann mich dabei köstlich amüsieren.
Meine Lieblingsfigur ist ganz klar Sophie Kachinsky, die mit Jennifer Coolidge perfekt besetzt ist. Als polnische Lady hat sie ein Putzunternehmen und wird anfangs von Max und Caroline für eine Prostituierte beziehungsweise Zuhälterin gehalten, was auf Grund ihres Aussehens auch gar kein Wunder ist, da sie mit ihren Silikonbrüsten doch oft rumläuft wie eine solche. Außerdem geht sie ziemlich offen mit ihrer Sexualität um und wirkte recht billig und umtriebig, bevor sie mit Oleg zusammen kam. Und auch diese Beziehung wird hochgradig sexualisiert dargestellt.
Oleg kommt aus der Ukraine und ist ein umtriebiger, rüpeliger und ungepflegter Lustmolch, der vor allem durch seine versauten Sprüche und sein ungepflegtes Äußeres auffällt. Wenn man aber genauer hinsieht, dann hat er trotz seines Auftretens eigentlich ein gutes Herz.
Earl, seines Zeichens Afro-Amerikaner, macht sich mitunter selbst über seine Hautfarbe lustig und ist außerdem dem Genuss von Marihuana nicht abgeneigt. Insgesamt wird er sehr "chillig" dargestellt, wie es sich für einen Gras konsumierenden, hippiehaften, alten Schwarzen gehört. Aber gerade das macht ihn auch liebenswert, insbesondere für Max.
Auch der Diner-Besitzer Han Lee passt perfekt ins Klischee. Er ist geschäftstüchtig, klein und unmännlich, wie man es den Asiaten gerne nachsagt. Passend zu seiner Größe verfügt er über einen leicht kindlichen Charakter und wird immer wieder zum Ziel des Spottes durch Max.
Diese Charakterisierungen könnte man als rassistisch angehaucht ansehen, wenn nicht die beiden Hauptcharaktere ebenso in ein Klischee gedrückt worden wären, mit dem gespielt wird.
So ist Caroline die typische blonde Barbie aus reichem Elternhaus mit eigenem Pferd, die auch nach ihrer Verarmung immer wieder ziemlich oberflächlich und tussig wirkt, wenn es um ihre Kleidung geht. Wenngleich sie sich ihrem neuen, mittellosen Leben anpasst, ist sie im Herzen doch immer noch Papas verwöhntes, kleines Mädchen.
Max ist das komplette Gegenteil davon. Aufgewachsen in Armut bei einer alkoholzusagenden Mutter hat sie ganz typisch schon die detailliertesten Erfahrungen mit Männern und Drogen gemacht. Das alles hat sie zu einem recht harten "Kerl" gemacht, der gerne unfreundlich ist, pöbelt, andere beleidigt und Sprüche reißt. Nicht nur über andere, sondern auch über sich.
Letzten Endes finde ich, dass die Serie von ihren überspritzt dargestellten Klischees lebt und dass durch die ganze Aufmachung auch klar wird, dass es sich gerade nicht um Rassismus handelt, weil sich schlicht von jedem über jeden lustig gemacht wird.
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