Senioren werden wegen Personalmangel im Schlaf gestört

vom 11.08.2017, 22:16 Uhr

Frau A hat ihre Eltern in einem Altenheim unterbringen müssen, weil diese sich nicht um sie kümmern kann. Denn beide Elternteile sind körperlich nicht in der Lage alleine zu leben. Geistig sind sie aber noch sehr gut dabei. Nun erzählte die Mutter B und der Vater C der Tochter, dass sie morgens noch vor 5 Uhr geweckt werden um gewaschen zu werden. Das würde der Nachtdienst machen, weil wohl Personalmangel herrscht und die Tagschicht das nicht schafft.

Frau A ist daraufhin zur Heimleitung gegangen und hat sich beschwert und die Heimleitung meinte, dass wirklich Personalmangel herrscht und ob die Leute nun um halb 7 oder um halb 5 geweckt werden, wäre doch egal. Man sollte froh sein, dass sie überhaupt gewaschen werden.

Abends sieht es nicht groß anders aus. Anstatt die Leute zur Schlafenszeit bettfertig zu machen, wird noch vor dem Abendessen so gegen 16,30 Uhr der Schlafanzug oder das Nachthemd angezogen. Dann werden die Leute auch schon ins Bett verfrachtet und sie dürfen nicht mehr im Rollstuhl zu den anderen Heimbewohnern. Sie haben also gezwungener Maßen schon um halb 5 Nachtruhe und bekommen zwischendurch Abendessen. Die Heimleitung findet das normal.

Findet ihr das auch normal? Kann man sich da anderweitig beschweren oder muss man das so einfach hinnehmen? Findet ihr es nicht schlimm oder ist das menschenunwürdig?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich finde solche Dinge wie das morgendliche Waschen nicht so wichtig, dass man deswegen alte Leute aus dem Schlaf reißen müsste. Verstehe ich ohnehin nicht, warum das im heim so durchgezogen wird. Wenn die Leute sich nicht gerade eingemacht haben, was muss man die dann morgens und abends waschen? Das machen doch viele Ältere, die noch daheim wohnen, auch nicht.

Und was wäre so schlimm daran, wenn die alten Leute abends nochmal andere besuchen, auch wenn sie die Schlafkleidung schon tragen? Zu ungewollten Schwangerschaften wird es wohl kaum kommen. Ich würde das alles nicht so fest und so strukturiert ablaufen lassen, sondern z.B. das Waschen, wenn es nur früh geht, ausfallen lassen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


@Zitronengras. Leider kann man das in dem Altenheim nicht aussuchen und die Leute werden abends so früh ins Bett gelegt, damit die Nachtschicht das nicht machen muss, weil man das zu zweit machen sollte. Deswegen dürfen die Leute, die sich nicht mehr alleine fertig machen können einfach ins Bett gelegt und bekommen dann auch ihr Abendessen im Bett und nicht im Gemeinschaftsraum, wo sie sonst alle zusammen essen. Morgens das Waschen wird im Bett gemacht, damit die Tagschicht dann die Leute dann direkt in den Rollstuhl setzen können und sie nicht mehr fertig machen müssen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das geht nicht, dass man mit dem Heim vereinbart, dass morgens nicht gewaschen werden soll? Das wäre doch weniger Arbeit für die? Ich würde versuchen, das vielleicht als individuelle Sonderregelung zu erhalten, dass das morgendliche Waschen bei dem Patienten ausfallen soll.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ein Altenpfleger, ich kenne welche und weiß auch, wie hart der Job ist, hat nun einmal seine Aufgaben. Das Problem sind nicht generell die Aufgaben, sondern das stetige Personalproblem, um all den Aufgaben gerecht zu werden. Denn dort im Altenheim sind unterschiedliche Patienten von dauerhaft Pflegebedürftig, bis zur tudeligen Oma oder eine leicht selbstständige ältere Frau, die jedoch nicht mehr ganz fit zu Fuß ist.

Waschen gehört natürlich dazu, weil die Damen und Herren in ihrem Bett liegen. Viele tragen Windeln, weil sie nicht mehr halten können. Man schwitz auch nachts, sodass man nicht stinken möchte. Es geht um eine ganz normale Arbeitsanweisung, die täglich durchgeführt werden soll. Das erleichtert im Übrigen auch den Umgang zwischen Pfleger und Patient, wenn die Damen & Herren gewaschen sind. Man kann da als Pfleger kaum stehen und sich fast bekotzen.

Das Problem ist der große Personalmangel. Verständlich, denn Altenpfleger sind vieles in einem. Auf der einen Seite sind sie Reinigungskräfte, auf der anderen Seite Pflegedienstler, auf der anderen Seite Bekannte/Freunde der Patienten und dann Psychologen zu gleich. Nicht zu vergessen, dass sie auch irgendwie Sterbehilfe oder Sterbebegleitung sind. Das zerrt an den Nerven und die Bezahlung für derartig harte und auch körperliche Arbeit ist ein reiner Witz!

Dann sind sie auch noch Streitvermittler und Sprachrohr für Verwandte oder Bekannte. Nicht alle sind, körperlich in der Lage, ihre Verwandten mitzupflegen, aber die meine ich auch nicht. Es darf aber mal an all jene, die fit sind, lieber 3 mal im Jahr im Urlaub reisen & Co appelliert werden, dass jemand anderes euren Eltern den Arsch abwischt, sie pflegt, sie füttert und mehr und ihr euch dieser Verantwortung fein entzieht und dann sagt, verstehe gar nicht, wieso Altenpfleger meckern, verdienen doch genug.

Das wollte ich mal loswerden, weil ich diesen O-Ton kenne und ich kenne viele in der Altenpflege. Eine Bekannte von mir wird mit Kot beschmiert, weil sie eine Patienten in schwerer Demenz hat. Sie wird von der mit Kot beworfen, beschimpft, dann ist sie wieder friedlich und vieles mehr.

Das ist die Altenpflege und viel mehr. Regelmäßige Wäschen gehören daher dazu, damit die Patienten sich nicht wund und schweißig liegen, sich selber nicht vielleicht urinieren und bekoten. Die Uhrzeit ist jedoch der Hammer, aber durch den Personalmangel teilweise nicht anders möglich.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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