Selfie-Stick-Verbot in Museen sinnvoll und verständlich?

vom 15.03.2015, 10:06 Uhr

Seit einiger Zeit gibt es ja diese Selfie-Sticks, mit denen man die Möglichkeit hat, sich selbst von etwas weiterer Entfernung zu fotografieren und so auch mehr vom Hintergrund auf das Bild zu bekommen, was ja gerade bei Sehenswürdigkeiten schon sinnvoll ist. So wird heutzutage niemand mehr gefragt, ob er ein Foto von einem machen könnte. Das verstehe ich sogar, weil das Smartphone, mit dem heute ja meistens fotografiert wird, sehr wertvoll sein kann. Dafür kann man mit diesen Stäben dann selber ein Foto von sich machen, auf dem auch die Sehenswürdigkeit zu sehen ist.

Nun gibt es aber schon einige Museen, die diese Sticks in ihren Häusern verbieten, weil es zu gefährlich ist, wie einige Menschen mit den Stäben hantieren. Es sind spitze Gegenstände und es ist oft so, dass die Besitzer recht unkontrolliert damit arbeiten. So haben die Pinakotheken in München sich schon für ein Verbot der Selfie-Sticks entschieden und auch in Versailles sind sie verboten. Das Britische Museum prüft wohl gerade ein Verbot und bis zu einer Entscheidung sind auch dort die Sticks erst mal verboten.

Wenn ich so einige Menschen bei dem Umgang mit diesen Selfie-Sticks beobachte, dann wundert es mich ehrlich gesagt nicht, dass die Museen diesen Schritt gehen müssen. Dabei wird nur darauf geachtet, dass sie selbst und das Gemälde oder die Sehenswürdigkeit gut im Bild sind und andere Menschen haben Pech gehabt. Wie findet ihr es, dass in manchen Museen die Selfie-Sticks verboten wurden? Könnt ihr das verstehen oder habt ihr dafür gar kein Verständnis?

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich halte Selfie-Sticks sowieso für einen geradezu perversen Ausdruck von Ichbezogenheit. Wahrscheinlich bin ich mal wieder zu alt für den Krempel, aber wenn ich mich sowieso nur selber fotografieren will, wieso gehe ich dann ins Museum? Um zu beweisen, dass ich da gewesen bin?

Aber vom allgemeinen Gegrantel mal abgesehen kenne ich etliche Vorschriften, die sperrige Gegenstände aller Art in Museen zum Thema haben. Beispielsweise sind auch große Taschen in der Regel verboten, damit nichts umgeschubst oder eingesteckt wird, aber auch Kinderwägen Marke "Leopard Aufklärungspanzer" dürfen in viele Museen nicht mit hinein genommen werden.

Ich nehme an, dass es hier darum geht, die Exponate zu schonen und möglichst vielen Besuchern einen freien Blick zu gestatten. Gerade bei starkem Andrang könnte ich mir sonst schon vorstellen, dass ein unachtsam geführter Regenschirm die späthethitische Sakral-Keramik vom Tisch fegen oder eben auch ein Selfie-Stativ dem unersetzlichen Original von Albrecht Dürer eine saubere Schramme verpassen kann.

Außerdem neigen Leute, die Selfie-Sticks verwenden, meiner Erfahrung nach dazu, Knäuel zu bilden, herum zu hampeln und keinen Blick mehr für die Welt außerhalb der Kamera übrig zu haben. Alles Verhaltensweisen, die man im Museum nicht unbedingt auch noch fördern muss. Deshalb halte ich es durchaus für sinnvoll, dass zumindest an manchen Orten nicht jede egozentrische Laune auch ausgelebt werden darf.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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