Selbstjustiz für Kindermörder - Gedanke verständlich?

vom 09.03.2017, 17:17 Uhr

Die Nachrichten sind ja voll von diesem Mordfall wo ein neun jähriger Junge von einem 19 jährigen Nachbarn erstochen wurde. Im Internet gehen Gerüchte um, wo er zu finden ist und wo er sich aufhält oder wo er angeblich gesichtet wurde. Auch sind viele Hassreden im Umlauf und ein Rockerclub droht damit, wenn sie ihn finden, ihn zu lynchen.

Sind die Gedanken an Selbstjustiz verständlich in so einem Fall? Denkt ihr, dass man wirklich fähig wäre auch zu morden, wenn man ihm gegenüber stehen würde? Wie denkt ihr geht die Sache aus? Wird er durch Selbstjustiz selber ermordet werden? Wird er sich stellen oder sich selber umbringen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich finde es schon nachvollziehbar, wenn es um das geliebte Kind geht, was man dann womöglich noch selber auffindet und sich das Elend auch noch ansehen muss. Wobei ich das nie im Leben durchziehen würde und ich würde auch nicht die selbe Tat begehen um mich mit so einem Idioten auf eine Stufe zu stellen, ich könnte das nicht. Ich würde einfach darauf hoffen, dass er einen Prozess bekommt und dann dafür bestraft wird. Mein Kind würde es mir ja auch nicht wiederbringen, wenn ich den Mörder selber töte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Der Rockerclub droht nicht nur aus freien Stücken damit, der Vater des getöteten Jungen stand diesen sehr nahe und wenn dort einer angegriffen wird, dann stehen diese zusammen. Da kann man von den Bandidos sagen was man möchte, wie auch von anderen Organisationen dieser Art, da halten sie dann zusammen und ich kann es mehr als nur gut verstehen.

Das man das eigene Kind verliert auf diese Weise, ein Nachbarsbengel kommt und 40 mal zusticht macht es nicht besser. Aber was ist die Justiz hier schon, der Täter ist 19 Jahre alt. Damit kann auch das Jugendstrafrecht angewandt werden und für solch eine Tat sitzt er dann 10 Jahre im Knast? Davon wird das Kind auch nicht wieder lebendig ist wohl richtig, aber auch die Eltern haben Lebenslang bekommen und nicht nur 10 Jahre und haben das eigene Kind dann vergessen.

Ich kann es sehr gut nachvollziehen, dass man danach fordert dann dem Täter das gleiche widerfahren zu lassen und wenn ich ehrlich bin, verdient hätte er es. Denn wer auf diese Weise los zieht und einem Kind mit 9 Jahren was gar keine Chance hat sich gegen einen Erwachsenen Menschen zu wehren, einfach absticht und dann im Blutrausch ist, sich damit noch profiliert, der hat sein Leben in meinen Augen einfach verwirkt. Leid tun wird dem das auch nach 10 Jahren Knast nicht, und dann ist er wieder draußen, denn für die Sicherungsverwahrung reicht es doch bei solchen Dingen auch nicht immer aus.

Damit geht das in 10 Jahren dann vielleicht wieder los, die Rückfallqoute ist immerhin sehr hoch, und wenn es dann mein Kind ist welches als nächstes sein Opfer wird dann erhebe ich ebenfalls schwere Vorwürfe. Hätte man den Täter direkt kalt gemacht, dann wäre es nicht soweit gekommen. Und ja, ich denke das jeder bereit ist zu töten in besonderen Umständen, sei es um sich selbst zu Verteidigen oder auch seine eigene Wut über den Verlust des eigenen Kindes Luft zu machen.

Dazu gab es schon Fälle, dass eine Mutter im Gerichtssaal so um 1985 herum aufgestanden ist und dem Mörder ihrer Tochter ein paar Kugeln verpasst hat. Diese Frau verdient nach wie vor meinen Applaus, denn das Urteil für diesen Mord war einfach nur ein Witz. Natürlich ging die Mutter dafür ins Gefängnis und starb dort auch aber was hatte sie schon noch zu verlieren? Die Tochter war tot, der Mann weg da würde ich nicht anders reagieren und mir selbst die passende Strafe für solche Personen ausdenken.

Mit dem auf eine Stufe stellen hat das rein gar nichts zu tun, immerhin hat man nicht getötet aus der puren Lust, aus dem Blutrausch heraus und mal was neues probieren zu wollen wie es hier der Fall ist, sondern aus einem ganz andere Motiv heraus welches in meinen Augen viel höher und mehr Wert ist, als diese Kreatur damit angefangen hat.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



@Sorae, wärst du auch für die Todesstrafe? Denn das ist es ja im Prinzip. Die Selbstjustiz macht ja nichts anderes, nur dass sich damit auch andere zum Mörder machen und für mich ist es dann nichts anderes als sich mit dem Mörder auf eine Stufe zu stellen. Ich glaube auch nicht, dass dieser Mensch nur 10 Jahre bekommt. Er wird in die Psychiatrie kommen und wohl da auch so schnell nicht wieder raus kommen. Denn die besondere Schwere der Schuld wird doch bestimmt festgestellt.

Sicher hätte ich wahrscheinlich auch die Gedanken, dass man so einen Menschen nicht mehr leben lassen darf. Aber ich muss zugeben, dass ich in so einem Falle auch für die Todesstrafe wäre. Aber das sollte eben ein Gericht entscheiden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich bin schon immer für die Todesstrafe gewesen. Es gibt gewisse Täter, die sowieso nicht mehr aus dem Knast kommen und dort sterben werden. Wieso die Steuergelder nicht verkürzen und diesen jenigen mit einer Todesstrafe hinrichten? So muss man bei unseren regelmäßigen Justizpannen, vergessene Anträge, falsche Gutachten durch Psycholgen auch nicht damit rechnen, dass in diesem Fall der Täter nochmal das Licht der Welt außerhalb des Knastes kennenlernt.

Er ist, ich bin keine Psychologin, aber auch nicht doof von dem jetzigen Stand her ein Soziopathischer Narzist, der dies weder bereuht noch dafür ein Schuldgefühl empfinden kann. Davon ist nach allen jetzigen Erkenntnissen zumindest teilweise auszugehen, was auch schon erfahrene Psychologen durchblicken lassen. Die Sprachnachrichten sind noch nicht für echt oder unecht herausgestellt, aber auf einer kommt er mit Täterwissen und ein Psychologe meinte darauf hin auch, dass die kühle Art einem Soziopathen gleicht.

Was will man mit einem Soziopathen im Knast? Diese werden auch mit Jahren an Therapie keine Empathie empfinden können und sind eine Gefahr auf Lebzeit. Zumal es bei uns Lebenslang heißt, aber im Erwachsenenstrafrecht ohne Sicherheitsverwahrung nur 15 Jahre als Maximalstrafe gibt und für Jugendliche circa 10 Jahre. Er kriegt sowieso nur 10 Jahre und/oder Klapse, weil der arme wieder so traurig in der Kindheit war, der arme Außenseiter usw. Lachhaft ist die deutsche Justiz.

Ob Bandidos oder nicht. Wenn mir etwas derartiges passieren würde, würde ich genau diese Leute auch sofort freiwillig kontaktieren, ihnen all mein Geld bieten und sie den suchen lassen. So kann ich wenigstens sicher sein, dass er noch gekriegt hat, was er in meinen Augen verdient hat. Ich rate hier niemanden zur Selbstjustiz, aber jeder hat seine anderen Meinungen der deutschen Strafen gegenüber, gegenüber dem was fair und unfair ist.

Jeder der sagt, er kann Selbstjustiz nicht verstehen, der sollte hoffentlich nie in der Situation kommen, wo jemand das Kind mit 40 Messerstichen tötet und sich danach neben dem verblutendem und toten Jungen grinsend ablichtet. Denn erst dann werden einige auch mal anders denken.

Ich war immer eine Befürworterin der Todesstrafe. Die gibt es hier nicht und damit gibt es für mich nichts gerechtes. Selbst der Orient würde ihn mit den dortigen Strafen öffentlich lynchen. Muss jeder für sich wissen, aber ich, wenn ich in irgendeinerweise mit dem Kind verwandt wäre, Tante, Oma, Schwester oder eben Mutter - ich würde den Täter selber haben wollen. Muss ich ganz eherlich sagen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:@Sorae, wärst du auch für die Todesstrafe? Denn das ist es ja im Prinzip. Die Selbstjustiz macht ja nichts anderes, nur dass sich damit auch andere zum Mörder machen und für mich ist es dann nichts anderes als sich mit dem Mörder auf eine Stufe zu stellen. Ich glaube auch nicht, dass dieser Mensch nur 10 Jahre bekommt. Er wird in die Psychiatrie kommen und wohl da auch so schnell nicht wieder raus kommen. Denn die besondere Schwere der Schuld wird doch bestimmt festgestellt.

Du denkst daran an die besondere schwere der Schuld? Dann lass dir gesagt sein, dass das nicht so einfach ist und gerade bei einem "Jugendlichen" mit 19 Jahren der nach Jugendstrafrecht verurteilt wird, wird man diese nicht feststellen. Psychiatrie ist auch nicht besser was soll dort passieren? Die dummen Gedanken aus seinem Kopf geprügelt werden? Da setzt man sich hin, bespricht das ganze, der Täter nickt artig und sagt er macht es nie wieder und das Gutachten wird geschrieben und er als harmlos eingestuft.

Ist er dann draußen geht es in einer Tour weiter oder er muss von bis zu 20 Beamten dauerhaft überwacht werden, was Unmengen an Steuergeldern kostet, Personal der Polizei bindet die an anderer Stelle dringend gebraucht wird und damit teurer ist, als wenn man diesen nie wieder in seinem Leben aus der Zelle lassen würde. Dank Formfehlern und anderen lustigen Dingen rennen Straftäter frei herum, die in Sicherungsverwahrung bis an ihr Lebensende gehören und nicht nur einer, in Deutschland alleine sind es an die 500.

Aber zu deiner eigentlichen Frage, ja ich befürworte die Todesstrafe allerdings nicht so wie sie in Mexiko durchgeführt wird, dass dort erst einmal hingerichtet wird und dann nachträglich festgestellt wird, dass jemand unschuldig war. Wenn die Schuld einwandfrei nachgewiesen werden kann, keine Revision und neu Abwicklung mehr in Angriff genommen werden kann, dann ist das eine sichere Sache. Und tut mir Leid, wer mordet der hat sein Recht auf ein Leben verwirkt, da er ebenfalls das eines anderen Menschen genommen hat.

Auf eine Stufe stellt man sich damit ebenfalls nicht, denn es kommt wie gesagt auf das Motiv drauf an. Töte ich aus purer Lust und verhalte mich wie eine Bestie, dann hat das mit einem denkenden, empfindsamen und einfühlsamen Menschen nichts mehr zu tun, der wir doch alle sein sollen und wollen. Selbst das Wort Tier zu gebrauchen in diesem Zusammenhang, stellt bereits eine Beleidigung für das Tierreich da denn da tötet niemand aus purer Lust, sondern um seinen Hunger zu stillen und zu überleben.

Töte ich also solch einen Menschen der ein anderes Menschliches Leben ausgelöscht hat aus purer Lust, dann ist das nichts weiter als der Drang zum überleben für mich selbst wie auch dem meiner Mitmenschen. Das Leben ist das höchste Gut was jeder Mensch hat, und wenn sich jemand darüber einfach hinweg setzt, dann hat er in dieser Gesellschaft einfach nichts verloren. Denn wer garantiert dir nicht dafür, dass du nicht der nächste bis wenn er wieder draußen ist oder bis er gefasst worden ist oder eines deiner Kinder, deine Eltern, dein Mann, deine Freunde?

Man kann vieles sagen wenn es einen selbst nicht betrifft, der Schmerz für die Eltern, Familie und Freunde muss so groß sein, dass es sich niemand vorstellen kann der das nicht selbst erlebt hat. Unter diesen Schmerzen, Gedanken und Emotionen sind Menschen zu allem fähig und vergessen dabei auch mal ihre moralischen Vorstellungen und gehen andere Wege als die Gesellschaft suggeriert was für "angebracht" angesehen wird. Ich kann es mir auch nur im Ansatz vorstellen was Eltern in dem Gebiet momentan durchmachen die ebenfalls um ihr eigenes Leben und das leben der Kinder fürchten wenn sie diese morgens zur Schule schicken oder auch wenn es einfach nur an der Tür klingelt, denn gefasst worden ist er nicht bislang.

Ich hätte übrigens auch kein Problem damit den Beruf des Henkers wieder einzuführen und würde mich direkt darauf bewerben, wenn eben die Verfahrensweise entsprechend angepasst wird und somit nahezu ausgeschlossen ist, dass jemand unschuldiges am Ende auch hingerichtet wird.

Das man dafür in den USA 3-5 Leute abstellt die einen Knopf drücken und niemand weiß wer nun der Executor war, finde ich ebenfalls einfach nur albern entweder man kann es, oder man kann es nicht von seinen Vorstellungen und der Psyche her. Das ganze kommt noch aus der Zeit, als Soldaten die hingerichtet wurden an die Wand gestellt wurden und einige Platzpatronen im Lauf hatten und andere scharfe Munition. Jeder Schütze der schießt, merkt es, wenn dort ein echtes Geschoss heraus kommt oder eine Platzpatrone und wusste somit, dass er der Todesschütze war.

Dessen muss man sich aber bei der Jobwahl schon bewusst gewesen sein, dass es dazu kommen kann, dass man jemand anderen das Leben nimmt. Ist in meinem Job nicht anders, ich kann damit Leben und würde auch jederzeit auf ein Kind schießen ohne zu zögern welches mit einer Waffe auf mich zielt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich finde es ehrlich gesagt erschreckend, wie unglaublich viel Zustimmung die Forderung nach Selbstjustiz bekommt -beim Lesen der Kommentare auf der Seite der Bandidos wurde mir wirklich übel- und wie auch nach der inzwischen bestätigen Festnahme des Täters auf der Polizei und dem Rechtssystem rumgehackt wird.

Ja, der Mord an einem Kind, insbesondere mit solcher Brutalität, ist wohl eines der abartigsten Verbrechen, die jemand begehen kann. Diese Widerlichkeit wurde hier noch getoppt durch die Art des Umgangs des Täters mit seinem Verbrechen. Ich glaube wir werden uns hier alle einig sein, dass -in jedem Fall nach dem zum jetzigen Zeitpunkt bekannten Sachstand- die Tat und das Verhalten des Täters in höchstem Maße verachtenswert sind.

Und ich glaube auch, dass es bei einem derart emotionalen Thema nur natürlich ist, dass die Gefühle überkochen, der Verstand zeitweilig abschaltet, und man diesem Subjekt am liebsten eigenhändig den Kopf abhacken würde. Beschützerinstinkt gegenüber dem Opfer, Entsetzen über die Tat, Verachtung und pure Wut, eventuell der Wunsch nach Rache - alles völlig verständlich in meinen Augen.

Dennoch, die Äußerung dieser Wut in Kombination mit dem Verlangen nach Vergeltung oder Selbstjustiz und die Umsetzung dieser Phantasien sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Und ich behaupte mal, dass der Großteil des normalen Bürgers, der in den sozialen Netzwerken so laut schreit, der erste wäre, der in der tatsächlichen Situation des Aufeinandertreffens mit dem Täter ganz klein mit Hut wäre. Soll heißen, ich glaube, die allermeisten Menschen würden selbst wohl nicht zum Mörder werden. Zumindest als Unbeteiligte. Die Angehörigen durchleben ja noch einmal eine ganz andere Hölle.

Ich selbst halte von dem ganzen Geschrei nach Selbstjustiz nichts. Ich halte auch nichts von der Todesstrafe und bin froh, dass wir in einem Land leben, in dem diese nicht existiert. Nun wird wieder die Diskussion aufkommen, dass jemand im Knast ja ohnehin im Luxus schwelgt, in ein paar Jahren wieder frei sein wird und sowieso die Strafen viel zu lasch sind. Und sowieso haben unheimlich viele Leute viel mehr Ahnung von Psychologie, Psychiatrie, Recht und Gesetz als die, die den Beruf ausüben. Ist doch immer das selbe Spiel.

Letzten Endes ist er jetzt geschnappt, wird von Spezialisten durchleuchtet werden und seine -unseren Gesetzen entsprechend- gerechte Strafe bekommen. So hart das für manchen klingen mag, aber unsere Gesetze fußen nun einmal auf unseren Grundrechten, die jeden Menschen betreffen, auch Mörder.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Den Gedanken an sich finde ich durchaus verständlich. Kinder umzubringen ist zumindest nach heutigem Verständnis ein absolut grausamer, widernatürlicher Akt, und ich wüsste auch nicht, was ich täte, wenn ein hypothetisches Kind von mir grausam getötet wurde, und ich die Möglichkeit hätte, dem Täter Vergleichbares anzutun. Ich habe die Theorie, dass jeder zum Mörder werden kann, wenn man ihm nur genug Grausamkeit antut, und ein Kind zu ermorden, ist hier schon recht weit vorne mit dabei.

Aber das heißt natürlich nicht, dass ich Mord auf einmal gut heiße, nur weil es sich bei dem Opfer um einen Verbrecher handelt. Dass ein Elternteil schlicht durchdreht und selber zur Axt greift, ist ja eine völlig andere Baustelle, als wenn irgendwelche an sich unbeteiligten Leute, die offensichtlich Spaß an Gewalt haben, die Gelegenheit quasi nutzen, um mal selber zu erfahren, wie es ist, jemanden umzubringen. Wer kann schon bestimmten, ob jemand den Tod verdient oder ob jemand, der stirbt, eigentlich hätte weiterleben sollen?

In meinen Augen leben wir ja deswegen in einem Staat zusammen und übertragen bestimmte Aufgaben an (im Idealfall objektive und an Rechtsvorschriften gebundene) Institutionen, um Barbareien wie Selbstjustiz, Blutrache oder Ehrenmorde zumindest einzudämmen. Wenn ich die Mutter des Opfers wäre, würde ich wohl anders reden, aber als Außenstehende kann ich es nicht gut heißen, wenn eine Rockerbande beschließt, dem Staat hier die Arbeit abzunehmen. Vielleicht beschließt sonst ja auch einmal eine Rockerbande, beispielsweise mein Auto zu demolieren, weil ich falsch geparkt habe, und ein Knöllchen ihrer Ansicht nach nicht Strafe genug ist.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Natürlich sind solche Gedanken verständlich und normal. Allerdings dürfte es eher heiße Luft sein. Hier ist die Tat schon geschehen und der Täter ist in Haft und wird mit Sicherheit verurteilt. Sobald die Absicht bekannt ist, geht es zumeist nur um leere Drohungen und den Stressfaktor.

Natürlich würde ich ohne zu zögern etwas unternehmen, wenn ich einen weiteren Angriff auf mich oder jemand Bekanntes fürchten müsste. Da kenne ich kein Pardon. Manchmal muss eben getan werden, was notwendig ist. Natürlich darf man dies nicht an die große Glocke hängen.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Mittlerweile ist der Freak ja gefunden. Ich habe weiter oben meine laienhaften Gedanken aufgeführt und ganz klar von einer schweren narzisstischen Störung bei diesem Täter gesprochen und offenbar habe ich auch Recht. Denn aktuelle Psychologen bestätigen dies anhand seiner Aussagen und der Coolness. Er ist in meinen Augen ein Versager im Leben, der sich aber durch diese Tat natürlich komplett überlegen fühlt. Dies wurde ein wenig bestärkt dadurch, dass man ihn nicht finden konnte und er sich selber gestellt hat, was wiederum die Kontrolle eines Narzissten darstellt.

Jeder darf vom deutschen Staat halten, was er oder sie möchte. Natürlich ist es gut, dass hier niemand im Wilden Westen lebt und dann wiederum die Suche selber beginnt. Doch wir haben alle gut reden, wenn es meine Tochter, Schwester, mein Bruder, mein bester Freund & Co wäre, würde ich anders reden. Das hat nicht einmal etwas damit zu tun, dass ich von Kindheit an mit gesetzlosen Idioten zusammen gelebt habe, die sich über Polizei stellten, die Frauen auf den Strich schickten usw. Auch meine berufliche Laufbahn in diesem Milieu spielt nur bedingt eine Rolle, dass ich gewisse Taten eben mit dem "Tod" als Todesstrafe wissen möchte.

Ich wäre sogar immer von der Todesstrafe abzuhalten, wenn die Strafen wären wie in den USA. Wo man wirklich 70 - 100 Jahre für einen Mord kriegen kann und dann auch wirklich nie wieder frei kommt. Bei uns ist das aber fast ausgeschlossen. Selbst mit Sicherheitsverwahrung kommt am Ende irgendwas, was wieder mal zu Pannen führte. Die letzten Jahre hat es etliche Pannen gegeben, die Serienvergewaltiger auf freien Fuß brachten, obwohl Psychologen von Gefahren sprechen.

Zumal unsere Knäste, ob es einigen hier passt oder nicht, Luxus sind. Ich habe genug Leute im Bekannten-, Verwandten- und Freundeskreis, die sitzen oder gesessen haben. Einer davon saß mit 16 Jahre wegen Mord im Jugendknast und der hat gar nichts gelernt.Bereut bis heute nichts! Ein anderer hat insgesamt 16 Jahre mit Körperverletzungen, Beleidigungen, Gewalt gegen Polizei & Co gesessen - nicht am Stück, sondern immer wieder. Ein anderer wegen räuberische Erpressung, Überfall auf irgendwas (glaube Plus) und ein anderer ständig wegen Körperverletzungen.

Ein anderer ist ein notorischer Frauenschläger. Der saß auch schon das erste mal mit irgendwie 15 Jahre drin, weil er Autoradios geklaut hat. Danach kam der nur wegen Gewaltdelikte immer vor Gericht. Gelernt? Gar nichts! Mehrfach mal hier 2 Jahre gesessen, dann 1 Jahr offener Vollzug, dann wieder Bewährung usw.

Solche Beispiele geben mir zumindest auch nicht ganz Unrecht damit zu glauben, dass eben viele nichts lernen. Und einem Menschen, der keine Reue für zwei Morde zeigt, der einen förmlichen Overkill mit einmal 40 und das andere mal über 60 Messerstichen genießt, die Show um sich und narzisstisch jetzt auch die Polizei förmlich diktiert ( ist aus den Medien zu entnehmen ) der wird auch nichts lernen, weil es nicht möglich ist.

Wenn er nie wieder rauskommt, nie wieder, dann wäre ich als "Mutter", wenn es mein Kind wäre, noch zufrieden. Doch ansonsten bleibe ich immer eine Befürworterin der Todesstrafe. Natürlich wird dadurch auch nichts besser gemacht, aber ein dreckiges Subjekt, welches bei Justizpannen & Co zur Gefahr werden kann, weniger. Ich bin eben der Meinung, dass solche Leute nie wieder rausgehören und keine zweite Chance irgendwann verdient haben, wenn sie jemand anderen ein Leben kaputt gemacht haben. Aber das ist eben nur meine Meinung.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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