Selbst kein Geld für Urlaub aber Kindern einen ermöglichen

In diesem Thread Klasse fragen wer in Urlaub fährt - unangebrachte Frage? fand ich es schon traurig, weil doch Kinder sehr gemein sein können und es auch Kindern peinlich ist, wenn kein Geld für Urlaub da ist.

Ich hatte auch nicht viel Geld, als meine Kinder klein waren. Aber meinen Kindern habe ich immer einen Urlaub ermöglicht. Die Kinder haben mit Kinder- und Jugendgruppen Urlaub gemacht und ein Jahr hat das Jugendamt für alleinerziehende einen gemeinsamen Urlaub mit den Kindern ermöglicht. So habe ich nie viel zahlen müssen. Aber die Kinder haben bleibende Erinnerungen, von denen meine Tochter heute noch freudig erzählt.

Ich habe das Jahr über immer für den Urlaub der Kinder gespart, was ich sparen konnte und den Rest habe ich durch die Kirche, Caritas oder eben das Jugendamt dabei bekommen als Förderung. Aber man muss sich eben auch dahinterklemmen, was auch nicht einfach ist. Aber ich wollte, dass meine Kinder wenigstens einen Urlaub hatten und ich konnte in den Ferien auch arbeiten und die Kinder waren betreut.

Gibt es sowas bei euch auch und habt ihr euch mal dafür interessiert und geschaut, ob es das bei euch auch gibt? Würdet ihr es in Anspruch nehmen um den Kindern den Urlaub zu ermöglichen? Oder seid ihr zu stolz auch die finanzielle Hilfe anzunehmenn für die Kinder?

Mein Sohn geht mir über alles und so würde ich ihm auch versuchen alles zu ermöglichen, selbst wenn ich selber zurückstehen muss. Ich bin in einer intakten Beziehung, habe auch Geld, aber so etwas kann sich ja immer ändern. Hilfe würde ich für ihn schon annehmen, es geht ja nicht um mich, sondern darum dass es ihm gut geht und er Spaß hat.

Ich würde also schon einen Urlaub für ihn bezahlen und organisieren, selbst wenn ich mir selber keinen leisten kann, wobei er noch zu klein ist um alleine Urlaub zu machen und die Umstände diese Situation nicht hergeben momentan.

Ich bin Alleinerziehend, aber gehöre nicht zu dem Teil der 90% die mit Mindestlohn auskommen und denen es finanziell schlecht gehen. Sprich ich bin finanziell sehr gut aufgestellt und könnte meinem Sohn in jeden Ferien seinen Urlaub ermöglichen oder auch selbst nun 1-2 Jahre alles an den Nagel hängen und mit ihm um die Welt eiern wenn ich es wollte.

Sprich ich habe nicht das Problem wenn es um das bezahlen geht und es ist nicht so, dass er nicht in Urlaub fahren darf wenn er nicht möchte. Darf er sehr wohl aber bei allem lasse ich ihn auch nicht einfach so mit, auch wenn es gerade der letzte Schrei ist. Einer seiner Freunde ist im letzten Sommer nach Australien gefahren und er wollte seinen Freund mit dabei haben.

Da mir die Eltern suspekt sind von ihrer Erziehung her und auch in anderen Fragen, wollte ich nicht für die Dauer von 3 Wochen ihnen meinen Sohn mitgeben und selbst mitfahren hatte ich keine Lust und auch keine Zeit dafür, da es recht kurzfristig mitgeteilt wurde. Also blieb er Zuhause, war erst sauer aber als sein Freund hinterher traurig berichtet hat wie es wirklich war, war auch mein Sohn froh, dass er nicht mit musste.

Statt in Australien die drei Wochen zu sein, hatte er hier sein übliches Programm mit spielen, Oma besuchen, mit Oma etwas unternehmen, Freizeitpark, Zoo, Strauße futtern gehen mit Spielplatz, Schwimmbad und solche Dinge wie Kinderfreizeit die ebenfalls über das Jugendamt und die Kirche organisiert wird. Er hatte merklich Spaß daran und wenn ich alles zusammen addiere was ich in den drei Wochen ausgegeben habe, dann kommt es von der Summe her auf das gleiche als wenn ich ihn in den Flieger nach Australien gesetzt hätte um dort am Strand bzw. im Hotel zu fristen.

Bevor ich aber anfangen würde mich auf dem Staat auszuruhen weil dieser ja aufkommt und alles zahlt wenn man es beantragt und unter ein Mindesteinkommen fällt, dafür wäre ich mir wirklich zu gut. Eher würde ich damit anfangen mir einen weiteren Job zu suchen und das Geld für den Urlaub zu erarbeiten und dann nur einen kleinen Teil finanzieren lassen, anstatt mich ausruhen und auf die anderen zu verlassen. Es ist mein Kind, dafür bin ich verantwortlich auch in finanzieller Natur und wenn es nicht geht, dann geht es nicht, aber wenn es geht und auch möglich wäre, warum dann ausruhen und auf kosten anderer sich bedienen lassen? Solch ein Angebot klappt nur, weil es nicht jeder ausnutzt sondern auch selbst dafür aufkommt nach seinen Möglichkeiten.

Durchaus kenne ich auch andere Alleinerziehende. Da ist man sich schon zu gut, dass man arbeiten geht solange das Kind in der Kita ist. Lieber ist man Zuhause und wartet auf das Kind oder entspannt, anstatt etwas zu machen. Aber da hätte man Zeit dafür und dann kann man auch hinterher sagen, dass man selbst da beste wollte für sein Kind und sich nicht ausgeruht und bedient hat und alle anderen dafür aufkommen mussten. Denn so etwas geht mir auch gegen den Strich und ich sehe es ehrlich gesagt auch nicht ein, dass jemand das bezahlt bekommt der keinen Finger krumm macht auch wenn im Endeffekt den Kindern dann etwas fehlt. Aber die Eltern haben in der Zeit auch ihre "Ruhe" wenn das Kind alleine wegfährt und damit Zeit etwas zu machen um Geld zu verdienen.

Und es heißt ja nicht, dass man arm sein muss und sich keine Urlaub leisten kann wenn man das Angebot der Kirche oder des Jugendamtes wahrnimmt. Ich zahle durchaus dafür, halt den vollen Preis und andere nichts, andere eine Ermäßigung. Mir kommt es auf die Aktivität drauf an, wo ich das Kind in der Zeit lasse und alles andere ist dann erst einmal nebensächlich.

Selbst als es finanziell ganz eng war, die Selbstständigkeit nicht gelaufen ist und ich überbrücken musste zwischen meinem ehemaligen gelernten Job und der neuen Stelle bzw. bis diese Ausbildung vorbei war, habe ich nebenbei gearbeitet und bin noch nachts arbeiten gegangen wenn mein Kind im Bett war. Sprich auch da habe ich keine finanzielle Hilfe in Anspruch genommen, auch wenn es stressig war, dennoch "gibt" mir das mehr etwas selbst geschafft zu haben als einfach nur Hand aufhalten. Möglichkeiten gibt es viele, dazu muss man auch mal aus seiner Komfortzone sich heraus bewegen und Freizeit einsparen, damit man seinem Kind etwas bieten kann.

Lass mal meine Mama sein, wie sie will. Doch wir waren immer eine sozialschwache Familie, nachdem sie ihren Rotlichtjob aufgab. Immer. Es fehlte an so vielen Ecken und Kanten. Doch meine Mama hat alles getan, damit ich immer in den Urlaub konnte, die Länder in der EU bereisen durfte. Jugendamtfahrten usw. Alles war dabei und sie hat immer darum gekämpft, damit ich wenigstens das mitmachen kann.

Das rechne ich ihr auch bis heute wirklich sehr hoch an und ist bei Weitem keine Selbstverständlichkeit. Wir sind eben eher so nebenher laufende Bekannte. Es ist nicht so wie bei anderen Familien, was unserer schweren Kindheit, ihrer Beziehung usw. geschuldet ist. Da ist der Ofen eben abgefahren und als Erwachsene machen wir das Beste aus dem, was wir halt haben.

Doch trotzdem wurde ich als Kind immer in Markenklamotten gesteckt, sie hat mich auf jede Urlaubsfahrt, in der Schule nach Frankreich, England usw. fahren lassen. Dafür hat sie viel getan. Sozialhilfe machte aber auch einiges bei Weitem einfacher als es heute mit H4 wäre. Doch trotzdem musste sie auch vieles sich absparen und das hat sie für mich getan, für meine Schwester usw. auch.

Wenn auch vielleicht Zwischenmenschlichkeit, mangelnde Erziehung usw. alles zum Vorwurf möglich ist, aber das ausnahmsweise nicht. Deswegen würde ich, wenn ich Kinder wollen würde und hätte, genau so agieren. Egal wie eng es in der Kasse ist, den Kids würde ich einen Urlaub geben. Jährlich. Und wenn ich jeden Tag 3 Stunden Pfand sammeln müsste.

Gerade bei Sachen wie Urlaub finde ich durchaus sollte das Kind an erster Stelle stehen. Ich kenne Familien die sagen, wenn ich nicht weg fahren kann muss es mein Kind auch nicht, dass finde ich sehr schade. Gleich wohl kenne ich viele Familien welche die Kinder oft alleine einen Urlaub ermöglichen. Entweder die Kinder fahren mit den Großeltern weg, mit Jugendgruppen oder Ferienreisen von der Stadt. Natürlich tuen die Eltern dies zum größten Teil damit die Kinder schöne Ferien haben und mal raus kommen, aber gleichzeitig sehen sie es auch als Chance die Schwierigen Ferien Betreuungszeiten abzudecken oder auch einfach mal ein paar Tage alleine zuhause zu verbringen. Es ist also nicht nur für die Kinder von Vorteil wenn sie alleine in Urlaub fahren dürfen, wenn die Eltern sich keinen gemeinsamen Urlaub leisten können.

Ich bin selbst bei Eltern aufgewachsen welche sich einen Urlaub leisten konnten und wir sind jedes Jahr in Urlaub gefahren. Mal nach Italien, mal nach Tunesien oder auch nur zum Wandern in die Berge. Obwohl wir jedes Jahr gemeinsam Urlaub gemacht haben, hatten wir trotzdem noch die Möglichkeit jedes Jahr 1-2 Wochen mit den Pfadfindern weg zu fahren und ich muss ehrlich sagen diese Reisen standen denen mit unseren Eltern in nichts nach. Ich finde also persönlich das solche Urlaube durchaus eine gute Alternative für einen Urlaub mit Eltern sein können. Man muss immer auch bedenken gemeinsame Urlaube müssen nicht teuer sein, so ist eventuell durchaus ein kleiner Urlaub mit der ganzen Familie drinnen und wenn es nur ein paar Tage Camping am See ist.