Seine Gefühle nicht immer kontrollieren können?
Ich kann meine Gefühle nicht immer kontrollieren, wobei das eigentlich auch meistens nur dann vorkommt, wenn ich mit Menschen zusammen bin, die mir nahe stehen. Bei Personen, mit denen ich nun nicht so viel zu tun habe oder die mir nicht so wichtig sind, habe ich mich so gut wie immer im Griff und da kommt es auch eigentlich nie vor, dass ich extrem wütend bin oder zu weinen anfange.
Bei guten Freunden oder meinem Partner passiert es mir aber durchaus, dass ich meine Gefühle nicht immer im Griff habe, was ich dann aber auch gar nicht schlimm finde. Immerhin kann ich gegenüber diesen Personen ja auch offen zeigen, wie ich mich fühle und wie es mir geht. Passiert es euch auch ab und zu, dass ihr eure Gefühle nicht kontrollieren könnt? Um welche Gefühle handelt es sich meistens dabei?
Es kommt auf die Gefühle an und wer in meiner Nähe ist. Vor meinem Partner oder vor Freunden muss ich mich nicht kontrollieren, die verstehen mich und akzeptieren das auch so, weil sie es selber ja auch so machen. Wenn ich nun aber an der Arbeit bin oder einfach funktionieren muss, dann kontrolliere ich meine Gefühle schon ganz gut und halte sie im Griff. Das muss dann einfach sein, weil man nicht mal eben weinen kann oder sich über gewisse Dinge beschweren kann.
Naja, es kommt darauf an, wie "stark" man kontrolliert. Ich glaube, da geht es um den "goldenen Weg der Mitte". Wer zu viel kontrolliert, der staut und dämmt alles Lebendige in sich. Wer zu wenig kontrolliert, wird von seinen Leidenschaften mitgerissen. Man muss wohl lernen, mit seinen Gefühlen zu "surfen" und zu wissen, wann man die perfekte Welle erwischt hat.
Bei mir kommt es auch darauf an, um was für Gefühle es geht und in welchem Umfeld ich mich gerade aufhalte. Wenn ich bei der Arbeit bin, versuche ich schon immer, meine Gefühle zu kontrollieren, wobei es mir dabei auch nicht immer gelingt. Aber wenn ich bei Freunden oder zu Hause bin, dann finde ich es auch nicht so wichtig, die Gefühle immer zu kontrollieren. Dann finde ich, dass man auch mal die Emotionen zeigen sollte.
Wut zeige ich eigentlich nicht offen, außer bei Personen, die ich absolut nicht mag und bei denen es mir auch egal ist, was sie von mir halten bzw. die ich dann vielleicht auch mit einer wütenden Reaktion einschüchtern möchte. Traurigkeit versuche ich auch eher nicht zu zeigen. Denn ich denke, das bringt auch viele Menschen in Verlegenheit.
Also es ist vorgekommen, dass ich beispielsweise als Erwachsene vor meiner Mutter geweint habe und sie will dann eben immer dafür sorgen, dass ich wieder aufhöre. Das ist also einfach eine blöde Situation und bringt beiden nichts. Wenn ich traurig bin, ziehe ich es daher vor, mich so lange zusammenzureißen, bis ich mal alleine bin und nach ein paar Minuten geht es auch wieder, da richte ich mein Gesicht wieder ordentlich her und bin wieder gesellschaftsfähig.
Positive Emotionen, wie Freude, kann man vermutlich überall zeigen, also da würde mir jetzt nichts einfallen, wo es unangemessen wäre. Aber negative Emotionen sollte man vielleicht auch manchmal kontrollieren.
Seine Gefühle kontrollieren zu können heißt für mich, dass man sie nur dann zeigt, wenn man sie zeigen möchte und wenn man es nicht möchte, zeigt man sie eben nicht. Wenn man diese Definition als Grundlage nimmt, kann ich meine Gefühle immer kontrollieren und hatte in dieser Hinsicht noch nie Probleme.
Ich zeige den Menschen nicht, wenn ich negativ über sie denke, jedenfalls in den meisten Fällen nicht. Es ist mir noch nie passiert, dass ich mal versehentlich gezeigt habe, dass ich wütend auf jemanden bin, der es eigentlich nicht wissen sollte. Wenn ich mich über eine Kollegin aufrege und andere Kollegen das mitbekommen, dann ist das Absicht und kein Versehen.
Ich bin kein sehr temperamentvoller Mensch, aber ich verstehe auch nicht, was daran immer so empfehlenswert sein soll, seine Gefühle unter "Kontrolle" zu haben. Dass man in der Öffentlichkeit nicht losplärrt, weil einem das Eis heruntergefallen ist oder vor lauter Wut Sachbeschädigungen verursacht, ist für mich selbstverständlich. Aber mir konnte andererseits auch noch niemand erklären, was daran so erstrebenswert sein soll, sich immer eisern im Griff zu haben und kalt wie eine Hundeschnauze vor sich hin zu starren. Gefühle an sich sind ja nichts Schlechtes.
Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass gerade die Leute, die sich wunder was darauf einbilden, sich immer "im Griff" zu haben und nur logisch und rational die Dinge zu betrachten, entweder ziemlich arrogant oder sozial ziemlich verkrüppelt wirken. Diese Kandidaten schauen entweder mit Verachtung auf alle, die auf der Beerdigung der eigenen Oma heulen oder versuchen mit ihrer angeblichen Kälte irgendwelche Unsicherheiten zu kaschieren. Und normalerweise merkt man als Außenstehender sehr wohl, wie es unter der vermeintlich beherrschten Oberfläche brodelt vor Zorn, Neid oder Verachtung.
Ich selber halte den goldenen Mittelweg hier für das Ideal. Man muss nicht immer daherkommen wie ein Mafiaboss in einem schlechten Film, aber auch nicht jede flüchtige Gefühlsregung anderen Leuten an die Backe schmieren, die gerade Besseres zu tun haben.
Unter seine Gefühle nicht unter Kontrolle haben kann man sich ja viel vorstellen, für manchen scheint das hier offensichtlich schon so zu sein, wenn sie in Gegenwart des Partners ein Tränchen verdrücken, bei anderen gilt es vielleicht erst dann, wenn sie komplett die Contenance verlieren und das Mobiliar demoliert haben. Ich bin auch jemand, der den vielzitierten und zu Unrecht geschmähten langweiligen Weg der Mitte bevorzugt.
Es wäre schon schön, wenn man seine Gefühle absolut immer unter Kontrolle haben könnte, sie eigentlich in manchen Fällen sogar ganz ausstellen könnte. Leider geht das ja nicht. Demzufolge habe ich außerhalb der Mitte schon Schwankungsbreiten von außergewöhnlichem und extrem beherrschten Verhalten an den Tag gelegt, wo sich alle gewundert haben, wie man das schaffen kann bis hin zum unkontrollierten Wutausbruch, der mich noch lange hinterher geärgert und beschämt hatte.
Wenn man genug Temperament hat, noch unerfahren ist und provoziert werden soll, dann ist es ab einem gewissen Punkt schwierig, immer total gelassen zu bleiben und nicht vor Schreck zu erstarren, vor Wut zu beben oder mit den Tränen zu kämpfen. Mit steigendem Alter wird das besser und man lernt, wann man seine Gefühle hintenanstellt und sie besser für sich behält. Oder man findet früher Wege, dem oder einer Situation zu entgehen und sich innerlich zu distanzieren. Den angeblich in seinen Handlungen immer von den eigenen Gefühlen freien Menschen halte ich aber auch für einen absoluten Mythos.
Es kommt auf die Umstände und Situation drauf an. Ich habe schon erlebt, dass ich angenommen habe, meine Gefühle gut im Griff zu haben und musste dann doch andere Erfahrungen machen. Normalerweise würde ich schon sagen, dass ich meine Gefühle kontrollieren kann. Aber jemand der mich gut kennt, merkt sicher trotzdem was los ist. Momentan ist es eher so, dass ich meine Gefühle nicht gut im Griff habe. Da ich das weiß, versuche ich auch entsprechend zu reagieren und dagegen zu wirken.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung 1061mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Rubbelfeld · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung
- Palmen für die Wohnung 3011mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Dreddi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen für die Wohnung
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun? 1859mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: helgak62 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun?
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel? 1353mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wawa666 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel?