Sein Herz nicht zu sehr an ein Haustier hängen?
Ich muss sagen, dass ich sehr an meinen Haustieren hänge. Ich verbringe sehr viel Zeit mit ihnen und sehe sie eben als Art Familienmitglieder an. Nun habe ich einen Hund, der schon mehrfach krank war und mir dann Sorgen bereitet. Ich fahre dann gleich zum Tierarzt und kümmere mich eben um ihn und versorge ihn mit den nötigen Medikamenten. Natürlich belastet es auch und man sich eben Sorgen um das Tier.
Nun habe ich von einer Bekannten gesagt bekommen, dass ich mich doch nicht zu sehr an meine Tiere hängen sollte. Irgendwann würden diese ja auch mal sterben und ich würde dann sicherlich noch in ein schwarzes Loch fallen. Ich muss sagen, dass ich die Aussage doch irgendwie etwas komisch fand. Die Bekannte meinte auch, dass dies sicherlich leichter gesagt als getan wäre. Ich weiß auch, dass sie es nur gut meint und sich eben sorgt. Sie selbst hat so keine Haustiere und hatte immer nur Nutztiere, wie Hühner. Aber seit sie älter ist, hat sie diese auch nicht mehr.
Ich frage mich, ob es überhaupt möglich ist, nicht zu sehr an einem Tier zu hängen. Sicher weiß man doch als Haustierbesitzer, dass das Tier irgendwann sterben wird. Aber man mag es doch trotzdem sehr und kann dies doch auch nicht so einfach abstellen. Findet ihr es logisch, dass man sein Herz nicht zu sehr an ein Haustier hängen sollte? Wäre das für euch durchaus so machbar?
Ein Haustier ist ein Lebewesen mit einer Seele. Mittlerweile weiß die Forschung, dass Tiere wesentlich intelligenter sind, als früher angenommen. Natürlich stirbt ein Hund oder eine Katze irgendwann einmal. Aber, man lese und staune: wir Menschen auch. Was wäre denn, wenn man einen Menschen kennen lernen würde, bei sich herausstellt, dass er bald sterben wird. Würde man sich dann auch die Frage stellen, ob man ihn besser doch nicht kennen lernen wolle, weil er ja nicht so lange lebt?
Ich habe einen Hund, der mich jetzt seit 12 Jahren treu begleitet. Er ist noch putzmunter, aber ich weiß, dass ich Glück habe, wenn er 15 wird. Aber niemals habe ich mir Gedanken darüber gemacht, ob es sinnvoll ist, sich ein Tier anzuschaffen welches man wahrscheinlich überlebt. In meiner menschlichen Partnerschaft wird auch der eine den anderen überleben. Entweder stirbt meine Partnerin zuerst oder ich. Und wenn es so wäre, dass meine Partnerin zuerst stirbt, dann werde ich großen Schmerz empfinden. Und ich stelle mir auch nicht die Frage, ob ich das hätte umgehen können, indem ich keine feste Partnerschaft eingegangen wäre.
Liebe, Leben und Tod sind leider untrennbar miteinander verbunden in gewisser Weise. Man muss lernen damit umzugehen, irgendwie. Wenn mein Hund stirbt, dann werde ich wieder einen Hund haben. Und eines weiß ich ganz genau: Mein Hund hatte wunderbare Jahre mit mir, durch mich. Wenn ich mir vor Jahren die Frage gestellt hätte, ob es Sinn macht ein Lebewesen aufzunehmen, dessen Tod ich wahrscheinlich irgendwann einmal miterleben werde, dann wäre mein Hund vielleicht in irgendeinem Zwinger gelandet.
Also meine Antwort auf diese ganze Thematik: Wenn man sich die Frage stellt, ob man sich ein Tier anschaffen soll, dann sollte man auch seine Einstellung zu Menschen und dem Leben an sich überdenken.
Ich sehe das genauso wie mein Vorredner. Mit einem Haustier zusammenzuleben, aber sich jegliches Gefühl dafür zu verweigern, funktioniert gar nicht und es bringt dann auch gar nichts. Dann sollte man sich lieber mit Gegenständen umgeben - die allerdings auch kaputt gehen können, also besser einen Vorrat im Keller anlegen.
Man muss doch auch die "Kosten" und "Nutzen" gegeneinander abwägen. Klar tut es weh, wenn ein Haustier stirbt. Aber immerhin hatte man dann mehrere, schöne Jahre zusammen, die einem auch unglaublich viel gegeben haben. Die Freude, Wärme und Liebe, die man durch ein Haustier erfährt, würde ich nicht missen wollen. Ich habe schon einige Haustiere verloren und es tut immer noch weh, aber ich würde mir dennoch immer wieder Tiere holen, weil ich ohne Tiere sehr viel weniger glücklich bin.
Man kann auch kein Haustier mit einem Nutztier gleichsetzen. Ein Bauer liebt seine 200 Kühe für den Milchbetrieb nicht, auch nicht wenn 1000 Schweine gehalten werden die dazu dienen, dass man damit seinen Lebensunterhalt bestreitet. Das ist dann schlichtweg ein Job und es wäre fatal, wenn man dort sein Herz an jedes der Tiere hängen würde und würde binnen kürzester Zeit auch kaputt daran gehen.
Ein Haustier welches man über mehrere Jahre hat, als Familienmitglied sieht, so erzieht und auch so behandelt ist da eine ganz andere Sorte. Man kann auch Familienmitglieder nicht mögen und nicht lieben, aber dann "schafft" man sich diese auch nicht an und hat sie dauerhaft um sich. Bei einem Haustier ist das anders, mag man es nicht und hat keine Lust darauf, dann wird es abgeschoben wie auch die ungeliebte Verwandtschaft. Ansonsten hängt da immer Herz mit dran, beim einen mehr beim anderen weniger.
Wer den Hund als Kinderersatz sieht der wird daran mehr Herz hängen als jemand der es nach wie vor als Tier sieht. Kommt also auch darauf an, wie viel man hinein interpretiert und was man daraus macht. Mit dem Tod geht jeder anders um, der eine fällt in ein Loch der andere kommt damit besser zurecht. Mit dem Thema "Herz dran hängen" kann man das aber nur bedingt gleich setzen. Denn manche nehmen sich alles zu Herzen und andere weniger, egal ob das Tier nun 5 Minuten bei einem war oder auch 15 Jahre.
Für mich ist das sofern machbar, dass ich lange Pflegetiere hatte. Da war beim Einzug direkt klar, dass diese wieder ausziehen werden in andere Gruppen und zu anderen Menschen. Daran habe ich dann nicht so sehr mein Herz gehängt wie an die eigenen Tiere die bei mir dauerhaft geblieben sind. Dennoch fiel mir der Abschied von einigen Tieren die auch nur kurz bei mir waren durchaus schwer. Manche sind ausgezogen, andere verstorben und dafür reichte manchmal auch schon eine Minute aus sich entsprechend verbunden zu fühlen.
Ich finde auch, dass viele Menschen heute eine so enge Beziehung zu ihrem Haustier haben, dass ich es psychologisch schon für sehr bedenklich halte. Da sehe ich manchmal Leute die heulen Rotz und Wasser und können tagelang nicht essen, weil der Hamster gestorben ist.
Ein Kollege von mir hatte sich sogar mal eine Woche krank gemeldet, weil sein Hund starb. Und dann gibt es noch die Leute, die ihr Tier einfach nicht einschläfern lassen, weil sie so sehr an dem Tier hängen und dabei leidet das Tier schon sehr stark.
Die Krönung sind dann die Menschen, die das Haustier den Kindern vorziehen. Ich hatte mal eine Freundin die sich weigerte bei einem Unfall Erste-Hilfe zu leisten, weil sie ihren Hund dabei hatte und es keine Möglichkeit gab den Hund irgendwo anzubinden und sie Angst hatte, dass er weglaufen würde, wenn sie ihn einfach so absitzen lässt.
Und dann erlebe ich es auch immer wieder, dass Menschen quasi ihr letztes Hemd für übertriebene Tierarztbehandlungen ausgeben und erwarten, dass man heutzutage halt bereit ist auch mal 600 Euro für ein krankes Kaninchen auszugeben.
Sowas finde ich teilweise wirklich schlimm. Ich binde mich emotional eher wenig an meine Haustiere. Für mich ist es kein Drama, wenn ein Tier stirbt. Manchmal bin ich sogar erleichtert, wenn das Tier vorher schwer krank war.
Es ist ein wenig schwierig zu sagen, dass man sein Herz nicht zu sehr an die eigenen Tiere verschenken soll. Das passiert meiner Meinung nach von ganz allein. Immerhin baut man eine Beziehung auf tierischer Ebene zu dem Tier ab, aber das ändert ja nichts daran, dass man sie lieb hat, für sie vieles tun würde und je nachdem auch als Familienmitglieder bezeichnet.
Man hat in der Regel bis zu 18 Jahre oder mehr ein Haustier. Das ist so, als wenn man ein Kind großzieht, welches mit 18 Jahren auszieht. Da sagt ja auch im Grunde niemand, lieb dein Kind nicht so, weil es täglich Unfälle und allgemeine Krankheiten geben kann, die für deren Tod verantwortlich sein könnten. Sterben tun wir bekanntlich alle und dann dürften wir ja nie irgendwie eine Bindung zu Tieren und Menschen aufbauen oder?
Ich weiß vorher, dass Tiere sterben. Das weiß ich, aber daran gewöhnt man sich leider nie. Ich weiß auch, wenn der Arzt sagt, dass ein Verwandter keine Lebensperspektive mehr hat und in den nächsten Tagen stirbt, was passiert. Es ändert nie etwas an der Reaktion, sodass es eigentlich bei mir egal ist, wie ich das Handhabe. Traurig bin und bleibe ich sowieso.
Das ist wirklich leichter gesagt als getan. Es kommt für mich aber auch auf die Tierart an. Bei Hunden, die nun mal eben richtig am Leben ihrer Halter teilnehmen, ist es sicherlich schwieriger als bei Nagetieren. Und selbst da kommt es auf die Bindung an.
Man sagt ja unter Hundehaltern, dass man zig Hunde kommen und gehen lassen kann es aber nur den einen Seelenhund geben wird. Von diesem musste ich mich im September trennen. Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen aber es ist an der Zeit gewesen. Ich habe schon einige Tiere gehen lassen aber dieses Mal ist es etwas anderes gewesen. Es gibt Tage, da rede ich ganz entspannt über sie und an andere Tagen zerreißt es mich innerlich.
Sie ist etwas Besonderes gewesen und allein der Gedanke an den Moment als sich meine Neffen von ihr verabschiedet haben, lässt dieses Gefühl wieder aufkommen. Und auch wenn es jetzt herzlos klingt aber würde meine andere Hundeomi nun gehen müssen, wäre ich natürlich auch traurig aber es würde nicht so schlimm werden wie bei ihr.
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