Seid ihr selbst süchtig nach dem Smartphone?
Es wird immer wieder gesagt, dass die heutige Gesellschaft nicht mehr ohne Smartphone kann. Überall sieht man Menschen, die sich teils Wartezeiten mit dem Smartphone vertreiben oder dies ständig in der Hand haben und auf das Display schauen. So kam es auch schon zu diversen Unfällen, da Menschen ihr Smartphone in den verschiedensten und auch unmöglichsten Situationen benutzen.
Nun wird auch immer wieder von einer Smartphone Sucht gesprochen. Das Nutzer eben nicht mehr ohne das Smartphone auskommen und es dann eine Katastrophe darstellt, wenn es mal nicht geladen ist oder ähnliches. Die Meisten habe ihr Smartphone ja auch immer und ständig bei sich.
Wie ist das bei euch? Würdet ihr durchaus von euch selbst sagen, dass ihr süchtig nach dem Smartphone seid? Könnt ihr wirklich noch ohne dies auskommen? Wäre es für euch schlimm, wenn ihr das Smartphone nicht dabei hättet? Ab wann meint ihr, kann man da von einer Sucht oder Abhängigkeit sprechen?
Hm, keine Ahnung ob ich da von Sucht sprechen würde. Klar nutze ich mein Smartphone zum Überbrücken von Wartezeiten, indem ich dann eben Texte oder Nachrichten lese. Aber ich habe auch früher schon beim Warten gelesen, nur die Medien waren andere (Bücher, Zeitschriften). Damals hätte man auch normalerweise nicht gesagt, jemand wäre süchtig nach Büchern.
Ein weiterer Grund für die neue Wichtigkeit von Smartphones besteht bei mir auch darin, dass wir eben unsere Kommunikationsgewohnheiten umgestellt haben. Wir kommunizieren viel und regelmäßig über WhatsApp, und wenn ich mein Smartphone nicht dabei habe, sind andere Leute irritiert über die ausbleibenden Antworten. Also versuche ich, das Gerät nicht zu vergessen.
Weitere Suchteffekte stelle ich eigentlich nicht fest, da ich es auch im Alltag nicht ständig benutze. Ich nutze das Smartphone auch nicht für Spiele oder Unterhaltung. Da lese ich nach wie vor lieber immer noch Bücher und gedruckte Zeitungen.
Diese Diskussion hatten wir ja schon öfter hier und ich habe auch schon öfters gesagt, das ich ein Problem mit dem Suchtbegriff habe wenn der Ersteller des Themas Sucht mit Häufigkeit der Nutzung oder dem nicht verzichten können gleich setzt.
Tatsache ist doch einfach, dass das Smartphone heute eine ganze Reihe Aufgaben übernimmt, die man früher auf andere Weisen oder mit anderen Geräten erledigt hat. Bist du "süchtig" wenn du keine Armbanduhr mehr hast und deshalb regelmäßig auf dein Smartphone schaust um zu wissen, wie viel Uhr es ist?
Oder bin ich "süchtig" weil ich die Apps der Bahn und der lokalen Verkehrsbetriebe nutze um Fahrpläne einzusehen und Fahrkarten zu kaufen? Was natürlich dazu führt, dass ich an manchen Tagen nicht auf mein Smartphone verzichten kann? Und ist es wirklich ein Unterschied ob ich im Wartezimmer eine Zeitung auf meinem Smartphone lese oder eine der angebotenen Zeitschriften durchblättere?
Ich habe auch ein Problem mit dem Suchtbegriff. Obwohl ein Diabetiker sich ständig Insulin spritzt, ist er ja auch nicht süchtig nach Insulin. Ich würde es eher eine Abhängigkeit nennen. Ich selbst würde mich nicht als abhängig vom Smartphone titulieren, auch wenn ich es überall hin mitnehme. Was ist verwerflich daran, wenn man in der heutigen Zeit stupide Wartezeit, wo man früher nur nutzlos herumsaß, nun sinnvoll mit Hilfe des Smartphones zu nutzen?
Ich bin niemand, der mit dem Smartphone vor der Nase herumrennt und seine Umgebung nicht wahrnimmt. Bin ich mit dem Hund draußen, dann habe ich das Smartphone zwar dabei, aber es steckt in der Jackentasche. So bin ich immer erreichbar, falls mit meinem Freund etwas ist. Er ist ziemlich krank (Krebs, Epilepsie und noch anderes) und theoretisch kann jederzeit etwas passieren. Letztens musste ich dann wirklich zum ersten Mal einen Spaziergang abbrechen, um ihn ins Krankenhaus zu bringen, denn er hatte eine Vorstufe vom Schlaganfall gehabt!
Er hat sein Smartphone ebenfalls ständig dabei. Und so können wir auch immer telefonieren, wenn etwas mit dem Hund ist. Er hat mich schon zweimal angerufen, weil sich die Hundeleine im Rollstuhl verheddert hatte. Und einmal ist im wortwörtlich der Elektromotor unter dem Hintern in Flammen aufgegangen! Zweimal hat er andere Hundebesitzer telefonieren lassen, deren Hunde sich verletzt hatten, und die jemandem Bescheid sagen mussten, damit sie abgeholt und zum Tierarzt gebracht werden können.
Ich habe mein Smartphone außerdem für die Termine am Tag programmiert. So vergesse ich nichts mehr, kann mich aber frei bewegen, anstatt an den Wecker oder die Uhr zu Hause gefesselt zu sein. Derzeit ruft mich zudem öfter ein Nachbar an, der sich an der Schulter verletzt hat und Hilfe beim An- und Ausziehen von Jacke und Schuhen benötigt. Durch das Smartphone kann er mich jederzeit anrufen und ich bin in einer Minute da. Ein Pflegedienst kann dagegen nur zu bestimmten Uhrzeiten kommen, was ihn sehr einschränken würde in seiner Mobilität.
In all den Fällen gibt uns das Smartphone mehr Freiheit und Unabhängigkeit. Es vereint zudem verschiedene Geräte wie Uhr, Wecker, Telefon, Kamera usw. in einem. Wir haben einige Male schon die Kamera unterwegs zum Beweissichern benötigt. Es ist also im Endeffekt wichtig, wie man mit dem Smartphone umgeht. Man kann sich zum Sklaven des Smartphones machen, ständig in den "sozialen" Netzwerken posten und lesen - oder man macht sich dadurch unabhängiger und freier, indem man einfach die vielfältigen Möglichkeiten und Erleichterungen nutzt, die das Smartphone so bietet.
Ich würde mich daher nicht als smartphonesüchtig bezeichnen, aber ein vielleicht ein wenig abhängig davon, denn ohne das Smartphone würde doch etwas fehlen und einiges beschwerlicher werden.
Wer gesteht sich schon gerne ein, "süchtig" oder abhängig zu sein? Ich natürlich auch nicht. Ich teile für gewöhnlich die Argumente, dass oft schlicht und ergreifend eine gewisse Technikfeindlichkeit spricht. Wenn jemand im Zug ein Buch oder die Zeitung auf Papier liest, bekommt die Person von der Außenwelt genauso wenig mit wie ein Smartphone-Starrer, aber das gilt ja mittlerweile als geradezu nostalgisch.
Und auch wenn man vor 20 oder 50 Jahren auch ohne die Möglichkeit ausgekommen ist, von unterwegs nachzuschauen, wie viel Verspätung die Bahn hat oder wie das Fußballspiel ausgegangen ist, so gehe ich in vielen Fällen doch davon aus, dass selbst unsere Urgroßeltern diese Möglichkeiten gerne genutzt und genauso auf die Dinger gestarrt hätten wie wir heutzutage.
Dass es auch Nachteile hat, wenn man immer erreichbar ist und bei jedem Pingeln oder Summen reagiert wie der Pawlowsche Hund, während das Kind von der Rutsche fällt oder der Partner die Scheidung in Erwägung zieht, ist zudem auch schon zur Genüge bekannt und wird kritisch gesehen. Ich finde daher, dass es in der Verantwortung der Einzelnen liegt, inwiefern er sie sich über den praktischen Nutzen hinaus von dem Ding abhängig machen. Aber dem Lamento, dass "die heutige Jugend" von der Welt gar nichts mehr mitbekommt, weil sie nur nach unten starrt, halte ich nicht sonderlich viel.
Ich bin überhaupt nicht süchtig nach meinem Smartphone und brauche das auch eher selten. Natürlich habe ich es dabei, wenn ich mit den Kindern alleine aus dem Haus gehe, damit ich im Notfall Hilfe holen kann, wenn mal etwas sein sollte, aber sonst nutze ich es nur zum Schreiben, ab und zu und das war es dann auch schon. Wahrscheinlich könnte ich auch darauf verzichten, weil ständig in der Hand habe ich es nun nicht und so selten wie ich es dann auch mal benutze könnte ich es auch weglassen, aber es ist einfach praktischer und gut für den Kopf, wenn man weiß man kann im Notfall anrufen.
Ich kann aber auch keinen verstehen, der beispielsweise am Tisch sitzt und dann nur mit dem Smartphone beschäftigt ist statt zu reden. Das habe ich auch schon erlebt und da finde ich auch, dass man von einer Sucht sprechen muss, wenn man das Ganze aber normal benutzt ist es doch okay.
Cloudy24 hat geschrieben:Diese Diskussion hatten wir ja schon öfter hier und ich habe auch schon öfters gesagt, das ich ein Problem mit dem Suchtbegriff habe wenn der Ersteller des Themas Sucht mit Häufigkeit der Nutzung oder dem nicht verzichten können gleich setzt.
Das sehe ich genauso. Daher sollte man hier schon differenzieren können wie ich finde. Pauschalisierungen bringen hier nichts. Ich jedenfalls könnte auf mein Smartphone verzichten und lasse es zu Hause auch mal viele Stunden liegen, schalte das Internet oder das Gerät aus und beachte es nicht. Aber unterwegs möchte ich wegen den Nachrichten-Apps und der Bahn-App nicht darauf verzichten, was aber eher mit dem praktischen Aspekt zu tun hat und nicht mit irgendeiner Sucht.
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