Seid ihr in WGs immer mit Mitbewohnern zurechtgekommen?

Ich habe schon zweimal in WGs gewohnt, wobei ich ehrlich gesagt beide Male nicht so besonders gut mit meinen Mitbewohnern zurechtgekommen bin. Das Verhältnis von mir und meinen Mitbewohnern war nie schlimm und man war immer freundlich zueinander, wobei sich jedoch nie ein richtig freundschaftliches Verhältnis eingestellt hatte. Man war doch distanziert und hatte gemerkt, dass man nicht richtig auf einer Wellenlänge lag.

Beim ersten Mal war es so, dass meine beiden Mitbewohnerinnen komplett anders als ich waren. Wir hatten einfach überhaupt keine Gemeinsamkeiten, wobei man eigentlich auch nie zur gleichen Zeit zu Hause war, da die beiden auch ziemlich beschäftigt waren. Man hat quasi einfach nebeneinander her gelebt, wobei es jedoch nie Probleme gab, was den Haushalt anging.

Bei der zweiten WG war es eher umgekehrt - wir hatten doch einige Gemeinsamkeiten und haben uns auch öfters miteinander unterhalten, wobei es öfters Zankereien gab, was den Haushalt anging. Dazu kam noch, dass die anderen drei schon richtig lange dort wohnten und sich quasi richtig mit der Vermieterin verbündet hatten, die mich jedoch von Anfang an nicht mochte. Von daher war das auch nicht besonders toll.

Letztendlich waren beide WGs jedoch von Anfang an nur zur Zwischenmiete bestimmt, so dass ich dort auch nur einige Monate gewohnt hatte. Möglicherweise hatte ich mich auch deshalb nicht so sehr bemüht, mich quasi richtig einzuleben, weil ich ja wusste, dass ich bald wieder gehen müsste. Wie es wäre, wenn ich wirklich auf unbestimmte Zeit dort gewesen wäre, weiß ich nicht.

Seid ihr in WGs immer gut mit euren Mitbewohnern zurechtgekommen oder gab es öfters Probleme?

Ich bin mit meinem damaligen Freund in die Stadt gezogen, in der wir studiert haben. Nachdem wir uns getrennt haben und er auszog, hatte ich also ein Zimmer zu vergeben. Aber es lag eben immer in meiner Hand, wer da einzog. Von daher war es mit keinem meiner vier Mitbewohner wirklich schrecklich.

Der erste war ein richtiger Glücksfall. Er wohnte über uns und hatte meinem Ex-Freund spontan beim Auszug geholfen, irgendein schweres Möbelstück runterzutragen. So erfuhr er von dem freien Zimmer und zog ein paar Tage später ein Stockwerk weiter nach unten zu mir. Wir hatten auch nicht wirklich viel gemeinsam, aber er war ein sehr netter Kerl und wir hatten viel Spaß.

Einige Zeit später hatte ich einen neuen Freund und als mein Mitbewohner sein Studium abbrach, zog ein Kumpel von ihm ein. Anfangs war es perfekt, wir verstanden uns super, machten zu dritt Ausflüge. Aber irgendwie fühlte er sich doch als fünftes Rad am Wagen, war unglücklich als Single und hatte auch Probleme im Studium. Er zog über Nacht aus und ließ mich auf den Nebenkosten etc. sitzen. Es endete also wirklich unschön.

Den nächsten Mitbewohner musste ich wirklich casten, was mir gar nicht gefiel. Wie soll man einen Menschen in so kurzer Zeit so gut kennenlernen, um einschätzen zu können, ob man mit ihm zusammenleben kann? Ich denke, für mich war es einfacher, einen Langweiler zu nehmen, statt einer interessanten Persönlichkeit. Da sind weniger Reibungspunkte zu erwarten.

Und die gab es wirklich nicht. Nur, dass er wirklich langweilig war und mich das auf die Dauer total genervt hat. So kamen wir immer schlechter miteinander aus. Als ich ihn bat, auszuziehen, hatte ich genug von Mitbewohnern und mein Freund zog ein. Mit dem hat es wunderbar geklappt, wir sind ja mittlerweile verheiratet.

Also im Großen und Ganzen verlief mein WG-Leben recht ruhig. Ohne wirklich große Katastrophen. Vor allem kenne ich es gar nicht, dass man sich über die Hausarbeit streitet. Das lag bestimmt auch daran, dass es sich eben nur um eine 2-Raum-Wohnung gehandelt hat.

Ich muss sagen, dass ich es bisschen bereue, niemals in einer richtig großen WG gelebt zu haben. So ab fünf Mitbewohnern wird es doch erst richtig spannend. Klar gibt es da auch mal Streit, aber eben auch sehr viel mehr schöne Momente und viel mehr Menschen.