Seht ihr eine Beziehung als Einschränkung eurer Freiheit?

vom 25.11.2015, 17:25 Uhr

Ich kenne einige Personen, die der festen Überzeugung sind, eine Beziehung würde sie nur in ihren Freiheiten einschränken, so dass sie auch keine Beziehung wollen und glücklich damit sind, Single zu sein. Sie meinen auch, dass sie das Single-Leben in vollen Zügen genießen und ausnutzen müssen, bevor sie dann irgendwann in einer Beziehung "gefangen" sind und es dann richtig ernst wird. Das wollen sie zwar irgendwann auch, aber eben erst einmal noch nicht.

Ich kann das gar nicht so recht nachvollziehen, da ich mich in meiner Beziehung nun gar nicht in meiner Freiheit eingeschränkt. Im Prinzip kann ich alles tun, außer natürlich, fremdzugehen. Da ich aber auch selbst überhaupt kein Interesse mehr an anderen Männern habe und auch gar keine Lust hätte, mich mit anderen Männern zu treffen, fühle ich mich kein Stück eingeschränkt. Seht ihr eine Beziehung als Einschränkung eurer Freiheit an? Hatte man bisher nur die falschen Partner, wenn man so schlechte Erfahrungen mit Beziehungen gemacht hat oder ist man einfach nur unreif?

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde, wenn man die ganze Zeit denkt, dass die Beziehung eine Einschränkung der Freiheit ist, dann ist man entweder unreif und beziehungsunfähig oder aber hatte tatsächlich schlechte Erfahrungen mit einem Partner, der keine Kompromisse eingehen wollte und dem man sich immer unterzuordnen hatte.

Mein Onkel beispielsweise, ist ewiger Junggeselle. Er flirtet gerne mit Frauen und hurt sich durch die Gegend, aber so wirklich binden will er sich nicht. Er behauptet, dass alle Frauen "Zicken" wären und immer nur ihren eigenen Willen durchsetzen wollen würden ohne Rücksicht oder Kompromisswillen. Das stimmt aber meiner Ansicht nach nicht, vor allen Dingen, wenn man sich anhört, wie er "Zicken" definiert. Für ihn ist es schon ein Rumgezicke, wenn eine Frau ihm eine neue Frisur vorschlägt, die ihm möglicherweise sogar besser stehen würde. Dann ist sie für ihn automatisch Geschichte, was ich ziemlich albern finde.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich fühle mich in meiner Beziehung nicht in meiner Freiheit eingeschränkt. Ganz im Gegenteil, ich kann eigentlich alles machen, was ich möchte und werde auch durch meinen Partner darin bestärkt, was ich machen möchte.

Eine Beziehung, in der man sich in der Freiheit eingeschränkt fühlt, ist meiner Meinung nach keine gute Beziehung und dann sollte man das Ganze auch beenden. Der Mensch braucht nun mal auch Freiräume und in einer Beziehung ist es nicht in Ordnung, wenn man andre Menschen kontrollieren möchte.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich sehe eine Beziehung nicht als Einschränkung meiner Freiheit, ich ja für meinen Partner keine Verantwortung übernehme. Die Freiheit kann nur durch ein Kind, einen pflegebedürftigen Angehörigen oder ein Haustier eingeschränkt sein, aber nicht durch einen eigenständigen Menschen, der mich so sein lässt wie ich bin. Wer natürlich seinen Partner verändern will (Frauen sind da meist ganz vorn dabei, daher können sie das Gefühl von Enge am wenigsten verstehen), ist eine Beschränkung für seinen Partner.

» Schwarze Strümpfe » Beiträge: 70 » Talkpoints: 19,09 »



Natürlich schränkt eine funktionierende Beziehung die persönliche Freiheit in gewissen Punkten ein, denn sonst funktioniert eine Beziehung nicht.

Es geht dabei nicht um eigentliche Einschränkungen sondern darum gewisse Kompromisse mit dem Partner zu schließen und dabei ergibt sich eben dass man von seiner eigenen Meinung oder Vorhaben ein wenig abweichen muss was natürlich als Einschränkung der persönlichen Freiheit empfunden werden kann.

Deshalb halte ich es für sinnvoll wenn man wenigstens ein paar gleiche Interessen und Aktivitäten hat dann muss man sich nicht einschränken oder nicht so sehr und kann im Einklang mit dem Partner die persönliche Freiheit ausleben.

» halloschorle » Beiträge: 38 » Talkpoints: 1,42 »


Wenn man eine Beziehung eingeht, dann schränkt man sich ja immer ein, weil man sich durch das Eingehen der Beziehung dazu verpflichtet, gewisse Dinge nicht mehr mit anderen potentiellen Partnern zu machen. Wenn ich mit Person A zusammen bin, dann schließe ich ja damit auch aus, dass ich mit Person B, C und D Dinge mache, die dem Partner vorbehalten sind. das ist ja eine Form von Einschränkung.

Genauso verbringt man Zeit miteinander. Aus vorherigen Beziehungen kenne ich es durchaus, dass ich dem Partner zuliebe etwas gemacht habe, was mir gar nicht so gefallen hat und dass ich das nur getan habe, weil er es eben wollte. Beispielsweise hatte mich jemand zum Tanzkurs überredet und mich hat das null interessiert, ich empfand das als verschwendete Zeit und hab das nur mitgemacht, weil er sich sonst beschwert und gemeckert hätte.

Genauso war es mir früher manchmal zu viel, zu dem anderen zu fahren. Da dachte ich mir, dass ich eigentlich das vereinbarte Treffen gar nicht wahrnehmen möchte und am liebsten nun meine Ruhe hätte, aber es wurde halt erwartet, dass ich fast jeden Tag vorbeikomme. Bin ich froh, dass das hinter mir liegt und ich keine Beziehung mehr führe, in der man zu irgendwelchen Mist genötigt wird.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Natürlich gibt man einen Stück von seiner eigenen Freiheit auf wenn man in einer Beziehung ist. Denn vorher konnte man machen was man wollte, musste sich mit niemanden abstimmen, auf niemanden Rücksicht nehmen und auch nicht anderweitig anpassen. Aber hier wird es so hingestellt, als wenn einer in der Beziehung nach wie vor alles machen kann und der Partner nur der Hampel ist der hinterher läuft bestärken soll und alles toll findet wie es ist. Dem ist nicht so, auch wenn das nicht auffällt.

Fängt doch schon damit an. Ein Single geht Freitag Abend raus zum feiern und macht sich keinen Kopf wann er wieder kommt und sonstiges. Ist man in einer Beziehung, dann wird "Schatz" um Erlaubnis gefragt ob man darf, "Schatz" wird gefragt ob "Schatz" mit will und wenn "Schatz" nicht mit will sondern lieber TV schauen möchte mit der Holden, dann bleibt die Holde entweder Zuhause und passt sich "Schatz" an oder geht feiern und entsprechend ist der Göttergatte derjenige, der zurückstecken muss in seiner Freiheit.

Somit sehe ich das ganze alles andere als Unreif an und ich würde eher diejenigen als unreif und naiv bezeichnen, die meinen eine Beziehung schränkt in keiner Weise die Freiheit des einzelnen ein. Denn alleine dieses Absprechen was vorher nie stattfinden musste, ist bereits eine Einschränkung.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich halte es hier auch eher mit Soraes Meinung. Natürlich schränkt mich eine Beziehung in meiner Freiheit ein, denn auch wenn ich prinzipiell nach wie vor tun "darf", was ich will, gebietet es schon der allgemeine Anstand, den ich Leuten entgegen bringe, an denen mir etwas liegt, dass ich bei meinen Plänen und Unternehmungen mal mehr, mal weniger Rücksicht auf meinen Partner nehme. Schließlich erwarte ich das Gleiche von ihm, und es sind natürlich in einer Beziehung mehr Gefühle im Spiel als bei WG-Genossen oder Nachbarn.

Und ich möchte auch keinen "Ja, Schatz"-Partner daheim hocken haben, dem es entweder völlig egal ist, was ich tue oder lasse oder der sich nicht traut, mir auch mal Einhalt zu gebieten. Würde ich darauf stehen, wäre meine Freiheit bestimmt weniger eingeschränkt, aber meine Beziehung dagegen ein armseliges Zerrbild.

Selbst wenn ich ihn also nur brüsk davon in Kenntnis setze, dass es beispielsweise spät wird, und ihn nicht nachts um halb drei aus dem Schlaf schrecke, wenn er um sechs aufstehen muss, ist meine Freiheit dadurch schon eingeschränkt. Oder was mache ich, wenn ich spontan wegfahren möchte, aber der Herr kriegt oder hat gerade keinen Urlaub? Als Single muss ich nicht mal einen Gedanken daran verschwenden, ob ich alleine fahren soll, warten, bis es mit dem Urlaub für beide passt oder einen anderen Kompromiss finden. Selbst wenn ich letzten Endes alleine davon brause, muss ich in einer Partnerschaft doch mehr Zeit und Energie in die Planung investieren, als wenn es tatsächlich ausschließlich um mich geht.

Ich sehe eine Beziehung somit ebenso als Einschränkung meiner Freiheit wie einen Job. Man gibt etwas auf, aber bekommt dafür auch etwas, und muss sich eben entscheiden, welche Alternative einem wichtiger ist. Ich kann ja auch schlecht mein Gehalt kassieren, aber dennoch nur dann in die Arbeit kommen, wenn mir gerade danach ist. Merkwürdigerweise scheinen viele Leute ein erheblich geringeres Problem damit zu haben, ihre Freiheit gegen Geld einzuschränken als im Dienste an einer funktionierenden Partnerschaft, die allen Beteiligten emotional etwas bringt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich finde das ist vom Individuum abhängig. Es stimmt schon, dass ich als Single theoretisch Dorfmatratze spielen könnte und dabei keinerlei Rücksicht auf die Gefühle eines Partners nehmen müsste, also würde mich ein Partner ja schon darin einschränken, promiskuitive Züge auszuleben.

Die Frage ist aber: habe ich überhaupt so ein Bedürfnis? Nein, habe ich nicht. Ich war noch nie promiskuitiv veranlagt und hatte noch nie derartige Bedürfnisse. Daher finde ich nicht, dass ein Partner mich in dieser Hinsicht einschränkt, wenn ich doch eh kein Verlangen danach habe, mich mit anderen Männern zu treffen, warum auch immer. Warum sollte das dann eine Einschränkung der persönlichen Freiheit sein, wenn man das (promiskuitive) Bedürfnis auch ohne Partner nicht gehabt hätte?

Anders sieht es natürlich bei der Terminplanung aus. Das fängt dann schon Weihnachten an: wann zu seinen, wann zu den eigenen Eltern? Wie sieht es mit der Urlaubsplanung aus? Bleibt man da lieber zu Hause oder verreist man? Kann man sich auf ein Ziel einigen oder sind Kompromisse nötig bei Zielort, Unterkunft etc.?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Die Frage ist ja nicht, ob eine Beziehung einschränkt. Das tut sie natürlich immer irgendwie. Interessant ist doch nur, ob man die individuellen Spielregeln, die mit dem Partner gelten, als Einschränkung empfindet. Wenn ich beispielsweise den Sex nehme. Hat man sich auf Treue geeignet, kann man nicht mehr mit jedem interessanten und willigen Menschen durch die Federn toben.

Die Frage ist doch nur, ob einen das stört. Für mich persönlich ist selbst richtig guter Sex sehr uninteressant, wenn ich für den anderen ansonsten nicht viel empfinde. Darauf verzichte ich auch dankend ohne Partner. Nur weil ich gebunden bin, wird das nicht plötzlich zum dringenden Bedürfnis.

Dass ich kurz Bescheid gebe, wenn ich etwas vorhabe, finde ich nicht belastend. Auch das Abstimmen der Zeitplanung stört mich nicht. Schließlich liegt das in meinem Interesse, denn ich möchte Zeit mit dem anderen verbringen. So lange mein Leben mir mit Partner mehr Freude macht als ohne, stimmt der Aufwand. Wenn ich dagegen große Einschränkungen sehe, versuche ich das zu verändern. Geht das nicht, bin ich weg.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^