Sehnsuchtsvolle Musik stimmte auf Urlaub in Italien ein

vom 14.11.2014, 19:19 Uhr

Musik war von jeher fähig, Gefühle der verschiedensten Art in Menschen zu wecken. Musik erweckt nicht nur Neugier, Liebe und Hass, sondern auch vor allem Sehnsucht. Die Sehnsucht nach etwas, was der Mensch vermisst, was er noch nie hatte, eine unstillbare Sehnsucht nach Leben, nach Sonne, nach Meer. Ob es nun Opern von Verdi sind oder schlicht und einfach nur Schlager, die heute bei vielen Menschen so verpönt sind. Die Musik findet den richtigen Weg, dem Menschen das nahe zu bringen, was er vermisst, wonach er sich sehnt.

Das hat Anfang der fünfziger Jahre ein Lied voll und ganz geschafft und die Menschen mit vielen anderen ähnlichen Schlagern auf den Süden eingestimmt: „Die Caprifischer.“

Bis wenige Jahre vorher kannten die Menschen nur Fliegeralarm, Bomben, Luftschutzkeller, Hunger, Not. Nach dem 2. Weltkrieg waren die Wohnungen zerstört, vieles lag in Schutt und Asche. Als dann das Wirtschaftswunder kam, ging es langsam für die meisten bergauf, nicht für alle.

Dann kam die große Welle der sehnsuchtsvollen Musik, und als auch die Filme darauf einstimmten, begannen die Menschen, in den Süden zu fahren, der Sonne, dem blauen Meer und dem Dolce Vita entgegen. Die Käfer waren vollgepackt und schafften den Weg über die Berge. Die Deutschen brachten ihre Zelte mit. Hotels waren zu teuer.

Endlich konnten sie auch das schöne Leben am Meer und in Bella Italia genießen, das ihnen in so vielen Schlagern vorgesungen und schmackhaft gemacht wurde. Am sehnsuchtsvollsten hat es Rudi Schuricke gesungen. Die Schmelz in seiner Stimme hatte viel dazu beigetragen, dass es ein so großer Erfolg wurde, der bis heute anhält.

Ich war noch nie in Italien am Meer, nur in den Dolomiten im Winter. Bringt eine Fahrt nach Italien - die ja heute komfortabler mit dem Flugzeug gemacht wird - immer noch so vielen Deutschen die Erfüllung ihrer Träume und das Stillen ihrer Sehnsucht nach Sonne, blauem Meer und Amore? Habt ihr eure Träume in Italien erfüllen können oder hattet ihr nie solche Träume?

Es ist klar, dass jüngere Menschen ihr Urlaubsziel anders sehen, als die damaligen Menschen in den fünfziger Jahren und danach. Aber vielleicht ist doch bei manchen ein klein wenig Romantik mit rübergekommen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Italien war das im wahrsten Sinne des Wortes "naheliegendste" Urlaubsziel, das die Deutschen erreichen konnten, als nach Krieg, Hunger und Zerstörung endlich wieder zumindest der äußere Anschein von "geordneten Verhältnissen" gewahrt werden konnte. Im Anschein Wahren waren die Deutschen ja schon immer ganz gut.

Von daher finde ich es nur logisch, dass die Deutschen ausgerechnet in Italien ihre ersten massenhaften Erfahrungen mit Sonne, Strand und Meer gemacht haben. Es handelt sich ja um eine recht neue Entwicklung, dass sich die breite Bevölkerung längere Reisen ins Ausland leisten kann. Bis vor hundert Jahren war die "Sommerfrische" ein Privileg der Oberschicht, und nur die sehr Reichen und Vornehmen haben überhaupt fremde Länder zu Gesicht bekommen. Wenn man sich die Geographie und das Klima anschaut, ist es doch eigentlich völlig klar, wieso der Massentourismus ins Ausland sich erst mal Richtung Italien orientiert hat, und nicht nach Norden oder gleich nach Malle oder in die DomRep.

Ich selbst bin den Italienern für ihre kulinarischen Spezialitäten dankbar und zu ewiger Treue verpflichtet. Was wäre ich ohne Pizza und Pasta! Als Reiseland finde ich Italien wiederum nicht über die Maßen interessant. Daran ändern auch die Schlager aus den Fünfzigern nichts, die ich sowieso nicht mehr zeitgemäß finde.

Mich zieht es eher in den Norden, und Sonne, Strand und Meer finde ich langweilig. Natürlich hat Italien noch sehr viel mehr an Kunst und Kultur, Land und Leuten zu bieten, aber wenn man bei den Klischeevorstellungen bleibt, finde ich die Klischees über Irland oder Schweden einfach interessanter.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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