Sehbehinderten und blinden Personen eigene Hilfe anbieten?
Menschen wollen im Alltag meistens die größtmögliche Autonomie über sich und den eigenen Körper haben und auch erhalten. Doch nicht immer ist das möglich da Krankheiten oder Unfälle einen im Leben gehörig ausbremsen können. Auch Menschen, welche blind oder sehbehindert sind, wollen ein eigenständiges Leben und Orientierung haben. Würdet ihr solchen Menschen Hilfe im Alltag anbieten, sei es im Straßenverkehr, an der Ampel im allgemeinen oder beim Treppen steigen? Oder hättet ihr Angst, einen Menschen zu verärgern, unnötigerweise zu gängeln oder das Gefühl zu geben, weniger Wert zu sein, weil dieser nicht sehen kann oder sehbehindert ist?
Ich würde die Menschen erstmal machen lassen und dann sehen, ob es klappt oder nicht. Dann würde ich ganz normal fragen, ob ich helfen kann, wenn ich dafür den Bedarf sehe. Das würde ich aber auch bei einem sehenden Menschen machen, der vielleicht auf Hilfe angewiesen sein könnte. Ich denke man sollte immer helfen und jedem seine Hilfe anbieten, der diese brauchen könnte.
Wenn ich jemanden mit oder ohne Behinderung im Alltag sehe, und die Person wirkt nicht gerade offensichtlich desorientiert oder der Ohnmacht nahe, gehe ich davon aus, dass der Mensch mindestens ebenso gut zurecht kommt wie ich. Ich finde es schon reichlich herablassend, davon auszugehen, dass die "armen Behinderten" immer pauschal Hilfe brauchen, und noch dazu ausgerechnet von mir. Wie dich Blindheit am Treppensteigen hindern kann, frage ich mich sowieso. Hast du da die Blinden mit den "Lahmen" verwechselt?
Ich sehe das Problem vielmehr darin, dass unsere Infrastruktur in der Öffentlichkeit offensichtlich für körperlich und geistig gesunde 40jährige Männer mit maximal einer Aktentasche im Schlepptau entworfen wurde, und so ziemlich alle anderen mehr oder weniger gezwungen sind, damit klar zu kommen. Schon ein Kinderwagen in der U-Bahn kann dich "behindern", oder es reicht völlig aus, dass du klein gewachsen bist oder am Stock gehst.
Deswegen passe ich natürlich pauschal auf, dass niemand in Schwierigkeiten gerät, weil er oder sie nicht der Norm entspricht, aber es liegt mir fern, davon auszugehen, dass sehbehinderte Menschen hilflos durch die Gegend stolpern und nur darauf warten, dass die Frau Gerbera sie unvermittelt am Arm packt und ihnen ins Ohr schreit, ob sie helfen könne.
Irgendwie haben die es ja schließlich in die U-Bahn geschafft. Die finden da auch wieder raus, und im Zweifelsfall kann mich jeder fragen. Ich helfe immer gern, aber unaufgefordert nur dann, wenn wirklich Not am Mann ist.
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