Sebastian Kehl nach Aussagen im DFB-Pokal unsympathischer?

Vor drei Tagen gelang dem BVB etwas, was man nach den ersten 45 Minuten im Pokalhalbfinale beim FC Bayern München nicht für möglich gehalten hätte: sie schlugen den Rekordmeister nach dem Elfmeterschießen und zogen ins Finale in Berlin ein.

Dieses Elfmeterschießen hatte es allerdings in sich, weil der FC Bayern alle vier Elfmeter verschossen hat. Sebastian Kehl, Kapitän von Borussia Dortmund, hat daraufhin in den Interviews nach dem Spiel gegen den FC Bayern gestichelt, da diese sich nur bei den Schiedsrichter beschweren würden und lieber Elfer üben sollten. Im Grunde die Aussagen eines schlechten Gewinners, oder?

So zumindest bekomme ich das vermehrt in meinem Fußballkreis mit, keiner kann dieses Nachhaken von Sebastian Kehl verstehen, da vom FC Bayern kaum jemand die diversen Fehlentscheidungen des Schiedsrichters innerhalb der regulären Spielzeit angeprangert hat. Einige sagen sogar, dass ihnen der Spieler dadurch nur unsympathischer geworden ist.

Verstehen kann ich das durchaus, schließlich kann der BVB ein wenig von Glück nach dem Spiel sprechen - nicht nur in Bezug auf die Schiedsrichterleistung. Sicherlich sind die Spieler beim FC Bayern auch kein Kind von Traurigkeit und haken hin und wieder mal gegen die Konkurrenz nach, aber dennoch sollte man sich in manchen Fällen zurückhalten. Dass mir Kehl allerdings wegen einer solchen Aussage direkt unsympathischer geworden wäre, kann ich nicht von mir behaupten. Nur weil jemand einmal etwas "falsches" sagt, ist dadurch doch nur zwingend die Empathie beeinträchtigt?

Wie sieht es bei euch aus, ist euch Sebastian Kehl durch dieses Nachkarten genauso unsympathisch geworden, wie meinen Freunden?

Also auf der einen Seite kann ich die Aussagen von Sebastian Kehl verstehen, weil die Bayern in den letzten Jahren auch immer gestichelt haben und sowieso eine große Rivalität zwischen den Klubs herrschte. Auf der anderen Seite wird er aber dadurch tatsächlich noch unsympathischer. Ich mag ihn sowieso schon nicht und solche Aussagen gehören einfach nach einem so glücklich gewonnen Spiel nicht dahin.

Man kann sich darüber streiten, ob eine solche Aussage in dieser Situation unbedingt sein muss, aber grundsätzlich hatte Kehl nicht unrecht. Die Bayern waren dieses Mal natürlich durch die schlechte Schiedsrichterleistung benachteiligt, nur geht es eigentlich jeder Mannschaft mal so. Hätte man das Elfmeterschießen knapp verloren, wäre jeder Ärger über den Schiedsrichter verständlich, aber nach einer derart katastrophalen Leistung sollten die Bayern sich in erster Linie selbst die Schuld geben, denn an einem normalen Tag sollten die in jedem Elfmeterschießen gute Chancen haben, erst recht mit Manuel Neuer im Tor, der immer einen oder zwei halten kann.