Schwindel über Fachkräftemangel, gibt es Mangel wirklich?

vom 10.03.2015, 18:57 Uhr

In den "Nachrichten" (na gut, es war nur RTL aktuell :lol: ) hieß es vorhin mal wieder, dass es Fachkräftemangel gibt und die Chefs sich zukünftig ja mehr Mühe geben müssten, um ihre Mitarbeiter zu halten. Das mache angeblich die Angestellten selbstbewusster.

Ich bekomme irgendwie nichts vom Fachkräftemangel mit. Es ist sogar schon extrem schwer, überhaupt einen Platz für ein Praxissemester zu bekommen und einige Unternehmen veranstalten für ein popeliges Praktikum bereits Assessment Center. Das klingt für mich eher nach einer Überschwemmung. Ein Dozent von mir meinte auch mal, wir müssten damit rechnen, erstmal ein halbes Jahr arbeitslos zu sein, früher hingegen sei es normal, als Student noch vor Abschluss seinen Job sicher zu haben.

Ist die Geschichte vom Fachkräftemangel nur ein Schwindel?

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Unter Fachkräften versteht man nicht automatisch jemanden der studiert hat. Es kann auch einen Fachkräftemangel bei Werkzeugmachern oder Lagerlogistik oder was weiß ich geben, ganz normale Ausbildungsberufe eben. In letzter Zeit gehen immer mehr Leute an die Unis und das kann mitunter eben dazu führen, dass es zu viele Akademiker auf dem Markt gibt und in anderen Bereichen einen Fachkräftemangel, weil immer weniger Leute eine Ausbildung machen wollen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Es besteht durchaus ein Fachkräftemangel, allerdings nicht in der großen Breite sondern nur in bestimmten Bereichen. Das Problem ist das viele Leute bei dem Wort Fachkräftemangel sofort an einen Studienabschluss denken, aber eine Fachkraft ist jeder mit einer Ausbildung. Fachkräftemangel gibt es zum Teil in der Pflege, weil diesen Job einfach immer weniger machen wollen weil er nicht ohne ist, aber auch bei so manchen Produktionsstraßen und in speziellen Technikbereichen gibt es Fachkräftemangel.

Wobei der Fachkräftemangel sich immer mehr auf Ausbildungsberufe ausdehnen wird, da immer mehr Leute studieren. Natürlich gibt es auch Leute die mit Studium sehr gefragt sind weil es in dem Bereich Fachkräftemangel gibt, aber das ist doch sehr eingeschränkt. Und das man bei einem Praxissemester den Fachkräftemangel nicht bemerkt ist meist auch normal.

Mein Dad hatte auch seine Arbeit bei Siemens vor Studienabschluss und ohne je eine Bewerbung geschrieben zu haben. Zu der Zeit war aber nun einmal vieles noch anders. Zum Beispiel haben dort verhältnismäßig deutlich weniger studiert wie heute. Viele Studiengänge produzieren mehr Absolventen als benötigt werden. Ich weiß wovon ich rede, denn ich habe auch gerade mein Studium abgeschlossen und bin nun auf Jobsuche.

Also es gibt in manchen Bereichen wirklich Fachkräftemangel, aber dies ist nicht Flächendeckend und mit Fachkräften sind auch nicht zwangsläufig Akademiker gemeint.

» llohv » Beiträge: 250 » Talkpoints: 0,39 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also ich denke, der Fachkräftemangel wird einfach oft vorgeschoben, weil man günstigere Arbeitskräfte einstellen möchte, um einzusparen. Sprich, viele Firmen und auch die Stadt oder Gemeinde stellt Hilfspersonal ein, weil sie flexibler einsetzbar sind und zudem noch weniger kosten.

So ist es beispielsweise in meinem Bereich, wo immer wieder gejammert wurde, es würde ein Fachkräftemangel bestehen. Tatsache war, dass sich zahlreiche Fachkräfte beworben haben, die aber nicht fachgerecht und leistungsgerecht entlohnt wurden. Daraufhin haben die Fachkräfte sich natürlich um einen anderen Job umgesehen, wo sie besser bezahlt wurden und die Fachkräfte wurden inzwischen durch billige Assistenten ersetzt, die gar keine oder nur eine geringe Ausbildung haben.

Es ist immer häufiger der Fall, dass an Arbeitsplätzen eingespart wird. Und wenn nicht an den Leuten gespart wird, dann wird an der Art der Leute gearbeitet. Also sprich, es werden einfach weniger Fachkräfte und mehr Hilfspersonal eingestellt, damit man Geld sparen kann, oder die Fachkräfte werden einfach nicht gerecht entlohnt.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ehrlich gesagt wundert es mich nicht, dass Deutschland die Fachkräfte ausgehen, aber ich würde da vielleicht mal eine andere Rechnung aufmachen: Bemüht man nämlich mal so einige Statistiken da sind laut deren Erhebungen je 20% aller Deutschen Depressiv oder leiden an Burnout.

Weitere 20% werden im Alltag gestalkt oder gemobbt und können von daher auch keiner geregelten Arbeit nachgehen. Hinzu kommen noch all die Leute, die dem Alkohol sehr zugetan sind, sich an Crystal Meth laben oder anderweitige Betäubungsmittel verkonsumieren. Wenn das sich so weiter fortsetzt, dann haben wir bald keinen Fachkräftemangel sondern einen Fachkräftekollaps. :x

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» diskutant » Beiträge: 239 » Talkpoints: 51,94 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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