Schwierige Tiere aus dem Tierheim holen und wieder abgeben?

vom 24.10.2017, 10:57 Uhr

Ich schaue sehr gerne die Sendung ''Tiere suchen ein zu Hause''. Dort werden auch Tiere vorgestellt, die von ihrem Charakter her etwas schwieriger sind. Es gibt beispielsweise Katzen die sehr aggressiv sind, Hunde die nicht alleine bleiben können oder Tiere die Spezialfutter oder Medikamente brauchen. Mitunter kommt es vor, dass in der Sendung Tiere vorgestellt werden, die bereits über die Sendung vermittelt wurden. Die Leute haben das Tier dann aber nach kurzer Zeit zurückgebracht.

Nicht selten ist der Grund dafür dann eben der, vor dem bereits gewarnt wurde. Die Leute denken dann aber offenbar, dass sie beispielsweise einen Hund umerziehen können und dieser dann doch alleine daheim bleiben kann. Wenn sie merken, dass es nicht geht, geben sie das Tier einfach wieder ab. Könnt ihr nachvollziehen, dass Menschen so handeln? Warum überlegt man es sich nicht gut, wenn man ein solche ''Problemtier'' aus dem Tierheim holt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Was ich nicht nachvollziehen kann ist, dass das Tierheim so handelt. Ich kenne unser Tierheim recht gut, weil ich die Bilder für die Webseite und die Anzeigen mache. Hier wird kein Problemtier einfach so abgegeben. Es gibt Leute, die monatelang einen Hund zum Spaziergang abholen und ein Training mit dem Hund machen bevor sie den Hund dann mal probeweise übers Wochenende oder für eine Woche zu sich nehmen. Und erst wenn das alles läuft wird der Hund endgültig abgegeben.

Ich kann mir schon vorstellen, dass es Menschen gibt, die sich da überschätzen. Vor allem, wenn sie schon mehrere Tiere hatten und sich für einen erfahrenen Halter handeln. Aber es ist doch der Job des Tierheims bei der Vermittlung verantwortungsvoll zu sein.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Da sehe ich auf jeden Fall in erster Linie den Fehler bei den Vermittlern. Ich habe schon viele Tierheime durch meine Umzüge kennengelernt und ich habe schon in einigen Tierheimen ehrenamtliche Tätigkeiten übernommen. Dazu gehörte auch die Vorkontrollen und die Nachkontrollen. Weiterhin wurden dann auch sehr viele Gespräche geführt. Gerade, wenn es um Problemtiere geht. Denn nichts ist schlimmer für ein Tier, wenn es jedes Mal wieder abgeschoben wird.

Da die Tierheime und Vermittler wissen, was es für Probleme sind, die ein bestimmtes Tier macht, muss man da genauer nachschauen und nachhaken. Es kann nicht sein, dass solche Tiere immer wieder gebracht werden. Da kommen dann noch mehr Probleme dazu.

Ich würde niemals ein Tier zurückbringen und würde mir vor der Anschaffung genau überlegen, ob ich mit einem Problemtier zurecht komme. Und wenn ich auch nur ein bisschen Zweifel habe, dann lasse ich es und so müssen normalerweise auch die Vermittler agieren.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also ich kenne niemanden der den ganzen Tag auf Arbeit ist sich dann einen Hund holt der nicht alleine bleiben kann. Ich kenne auch kein Tierheim das einen solchen Hund an Berufstätige vermittelt. Ich kenne auch niemanden der sich bewusst einen kranken Hund aus dem Tierheim holt und diesen dann wieder abgibt, weil die Tierarztkosten zu hoch sind. Sowas weiß man doch vorher. Ich denke du solltest nicht immer alles glauben, was sie im Fernsehen so sagen.

Als ich meinen Schäferhund aus dem Tierheim geholt habe wurde mir dieser als normaler Hund vermittelt. Nach 2 Tagen stellte sich dann heraus, dass er sehr aggressiv auf Artgenossen reagiert und zwar so, dass er auch wirklich zugebissen hat. Ich bin zum Glück kräftig gebaut und war Hundeerfahren. Ich denke aber, wenn man diesen Hund an eine zierliche Person mit wenig Erfahrung vermittelt hätte dann wäre der Hund bestimmt auch schnell wieder im Tierheim gelandet.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Dass man ein solches Tier aufnehmen möchte und glaubt ihm zu einem sanfteren Wesen verhelfen zu können, hat vermutlich gute Absichten, aber wie heißt es so schön, gut gemeint ist noch nicht gut gemacht. Die Absicht alleine reicht nicht aus, da sollten sich die potentiellen Besitzer schon vorher mit Experten unterhalten und genau in das Thema einweisen lassen, damit sie wissen, wie man mit dem Tier in speziellen Situationen oder eben auch allgemein umgeht.

Solche Tiere sollte man nicht einfach so vermitteln. Die Besitzer sollten genau wissen, was auf sie zukommen kann und das es eben noch mehr ist als bei einem Tier mit ausbalanciertem Charakter. Sonst stößt man freilich früher oder später an seine Grenzen. Die Vermittler sollten darauf achten, dass diese Leute sich intensiv mit der Sache auseinander gesetzt haben und ideal darauf vorbereitet sind.

Natürlich ist es alles andere als schön, wenn Leute solche Tiere dann später wieder zurückgeben, aber wie gesagt, der Vermittler sollte schon vorher darauf achten, inwiefern die neuen Besitzer geeignet sind und wissen, was auf sie zukommt, um auch richtig handeln zu können. Gut überlegen müssen diese Leute es sich natürlich, aber nicht jeder ganz das Ausmaß an Problemen einschätzen, die so ein Tier mit sich bringt.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Das Problem ist, dass man als Vermittler den Leuten immer nur vor den Kopf gucken kann und den Adoptanten ein Stück weit glauben muss mit dem was sie erzählen, weil man nicht alles überprüfen kann.

Hat man beispielsweise einen leinenaggressiven Hund, kann man natürlich schon vor der Adoption schauen, ob der Interessent mit dem Hund zurecht kommt und dass man ein Tier, das nicht alleine bleiben kann, nicht an eine alleinstehende vollzeit berufstätige Person vermittelt, ist ja auch klar.

Aber bei allem was zukünftige Pläne betrifft, kann man nun einmal nicht sicher sein was passiert und ob der entschlossen wirkende Interessent auch das entsprechende Durchhaltevermögen besitzt.

Beispielsweise kann jemand, der sich ein medikamentenbedürftiges Tier leisten kann, in finanzielle Not geraten und sich das Tier dann doch nicht mehr leisten können. Oder jemand, der von zuhause arbeitet, muss dann im Büro arbeiten, wo der Hund nicht mit kann. Oder die Frau, die keine Kinder hat und haben will und sich für ein kinderunfreundliches Tier entscheidet, lernt den Traummann kennen und will jetzt doch Kinder.

Und bei all den Beispielen könnte es Lösungen geben, aber ob der Adoptant wirklich willens und in der Lage ist, langfristig mit auftretenden Problemen umzugehen und Lösungen zu suchen - das kann man vorher einfach nicht sehen als Vermittler.

Beispiel aus dem Tierheim: wir hatten einen Hund, der grundsätzlich ein absolut unproblematisches und tolles Tier war. Außer er sah Katzen. Die hatte er nämlich zum fressen gern. Die Chemie zwischen dem Interessenten und dem Hund war spürbar, er konnte den Hund auch am Katzengehege super händeln. Da er selber ohnehin keine Katzen mochte und auch bei den Freunden, die den Hund ab und zu betreuen sollten, keine Katzen vorhanden waren, war die Voraussetzung, den Hund von Katzen fernzuhalten, auch erfüllt.

Ein paar Monate später kam der Hund zurück. Warum? Er hatte den Hund leichtsinnigerweise bei einem Freund gelassen, der eine Katze besaß und den Hund nicht händeln konnte. Das endete mit einem Blutbad und einer komplett zerfleischten, toten Katze. Davon war er so geschockt, dass er den Hund mit anderen Augen sah und das blutrünstige Tierchen nicht mehr haben wollte. Wer hätte damit rechnen können als Vermittler?

Ich glaube, dass viele Leute, die sich solche Problemtiere holen, sich schlicht überschätzen und dann irgendwann feststellen, dass doch nicht alles so toll läuft, wie sie sich das vorgestellt hatten. Dann ist es einfach eine Charakterfrage, ob man aufgibt oder eben weitermacht. Für mich persönlich steht außer Frage, dass ich kein Tier zurückgeben würde, wenn es irgendeine andere Möglichkeit gibt.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich habe auch schon im Bekanntenkreis erlebt, dass sich ein ziemlich aufgedrehter Junghund aus dem Tierheim geholt wurde, der keine Grenzen kannte. Er hat sich dann wohl im Haus der Bekannten aufgeführt wie ein Irrer und hatte keinerlei Respekt für der Frau des Hauses. Sie hat dann nach einigen Tagen aufgegeben und den Hund wieder zurück ins Tierheim gebracht. Sie wurde zuvor auch noch krank und war dann überfordert.

Mir ist das noch nicht passiert und bisher ist jedes Tier bei uns geblieben. Bei einer Katze wurden wir auch ins kalte Wasser geworfen, weil sich erst mit der Zeit herausstellte, was sie eigentlich alles an Erkrankungen hatten. Ich denke auch, dass teils die Vermittler aus den Tierheimen nicht genau genug hinschauen und die Interessenten unter die Lupe nehmen. Aber sicherlich sind sie über jedes vermittelte Tier froh, gerade wenn es irgendein Problemfall ist.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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