Schwere Erkrankungen als Komödie verfilmen geschmacklos?

vom 11.02.2015, 13:27 Uhr

Dass man schwere Erkrankungen auch verfilmt ist nichts Neues. Meist laufen diese Filme aber dann unter dem Genre Tragödien oder Dramen. Es sind dann auch sehr kritische Filme, die selten einen guten Ausgang haben.

Der neue Film von Till Schweiger allerdings, "Honig im Kopf" ist eine Komödie und zeigt die Erkrankung von Alzheimer und Demenz sehr genau. Ich habe den Film noch nicht gesehen, wollte aber demnächst mir diesen Film anschauen. Als ich im Bekanntenkreis mal nachfragte, wer den Film schon gesehen hat oder wer den Film mit uns zusammen sehen möchte bin ich auch auf herbe Kritik gestoßen.

Einige meinten, dass man so was nicht als Komödie verfilmen sollte und andere fanden den Film, sehr gut und wieder andere können es nicht abwarten ihn mit uns zu sehen.

Wie findet ihr es, wenn man eine Krankheit die so schlimm ist in einer Komödie verfilmt? Findet ihr es tragisch und würdet ihr den Film deswegen nicht sehen wollen? Wie kritisch seht ihr es, wenn eine schwere Erkrankung als Komödie im Mittelpunkt steht?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich habe diesen Film leider noch nicht gesehen, aber ich finde es klasse. Till Schweiger hat sich da einem schweren Thema angenommen, aber wenn das jemand einigermaßen lustig herüber bringen kann, dann er. Ich finde es wichtig, dass man darüber nicht schweigt und über solche lustigen Filme kann man vielleicht den Weg finden um darüber zu reden. Viele demente Menschen sitzen in Heimen und das ist wirklich ein trauriges Thema, darüber muss man einfach reden und darf auch lustige Filme darüber machen, um das Thema auf den Tisch zu bringen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Meiner Meinung nach muss die künstlerische Freiheit, die selbstverständlich auch bei Komödien geboten ist, auf beinahe gar nichts Rücksicht nehmen. Solange die Krankheit auch halbwegs realistisch dargestellt wird, werden die eigentlichen Probleme sowieso jedem klar.

Man kann zwischen Komödie und Realität doch gut unterscheiden. Letztlich gibt es ja auch genau dafür die Altersbeschränkung. In der Regel kommt der ernste Aspekt der Krankheit in solchen Filmen auch immer zur Geltung, weshalb ich hier wirklich keine Problematik sehe.

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» Synchro » Beiträge: 1641 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Den Film, den du genannt hast, habe ich noch nicht gesehen und möchte ich auch ehrlich gesagt nicht unbedingt, da mich der Film nicht sonderlich interessiert. Allerdings erinnere ich mich gut an den Film "Ziemlich beste Freunde", der ja ebenfalls von einer schweren Erkrankung handelt, wobei der Film dennoch als beste Komödie des Jahres ernannt worden ist. Ich besitze den Film auf DVD und habe ihn mir auch angeschaut, wobei ich ehrlich gesagt keine Minute daran gedacht habe, dass so etwas geschmacklos sein könnte.

Im Prinzip dürften ja so einige Themen nicht mehr in Filmen dargestellt werden, wenn sie nicht richtig ernst genommen werden. Ebenso könnte man es ja auch als extrem geschmacklos ansehen, sich Horrorfilme anzuschauen, da das ja geschmacklos gegenüber den Verstorbenen sein könnte und man befürchten könnte, die Geister in Horrorfilmen könnten sich ja über Tote lustig machen. Ebenso könnte man aber auch schlimme Unfälle und Todesfolgen in Filmen als geschmacklos abtun, da man quasi als Zuschauer keinen Spaß daran haben sollte, Menschen zu sehen, die sich schlimm verletzen oder wehtun.

Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich albern, wenn man immer und überall etwas zu kritisieren hat. Ich könnte es ja noch verstehen, dass Kritik aufkommen würde, wenn in dem Film demente Menschen nur veralbert werden würden und wenn man versuchen würde, diesen Menschen das Leben nur noch schwerer zu machen.

Das ist ja mit Sicherheit aber nicht der Fall und ich wüsste nicht, weshalb man alle Themen, die wichtig für unsere Gesellschaft sind, gleich so ausklammern muss. Stattdessen ist es doch schön, wenn durch so einen Film auch junge Leute an solche Krankheiten heran geführt werden. Nicht viele junge Leute werden sich schließlich von selbst mit dem Thema befasst haben, wenn sie noch nie etwas damit zu tun hatten. Durch den Film kann man jedoch eine Annäherung erreichen, was ich nur positiv sehe.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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