Schweigeminute im Kindergarten sinnvoll?
Wir hatten in der Uni letztens eine Schweigeminute wegen Studenten in Kenia die an ihrer Universität ermordet worden waren. Andere öffentliche Einrichtungen haben auch Schweigeminuten zu dem Flugzeugabsturz gehabt den es vor einigen Wochen gegeben hat. Eine Bekannte von mir erzählte mir dann, dass sie auch im Kindergarten ihrer kleinen Tochter eine Schweigeminute für die Opfer des Flugzeugunglückes gehabt hätten.
Die Tochter hätte dann auch gemeint, dass es nicht besonders still gewesen wäre, viele Kinder hätten sich geneckt und auch gekichert. Entweder war es den Erziehern nicht gelungen den Kindern den Ernst der Lage zu vermitteln oder die Kinder waren einfach noch zu jung dafür. Auf jeden Fall fand meine Bekannte die Schweigeminute im Kindergarten unsinnig, denn irgendwie ist dass dann auch respektlos, wenn in so einer Minute dutzende Kinder lachen und kichern.
Dafür können die Kinder nicht, aber die Erzieher brauchen auf so eine Schweigeminute dann auch einfach nicht zu bestehen. Wie findet ihr das? Findet ihr Schweigeminuten in Kindergärten sinnvoll, auch wenn viele Kinder dabei lachen? Oder findet ihr man sollte aus Respekt vor den Opfern eine Schweigeminute nicht unbedingt in einem kichernden Kindergarten abhalten?
Schweigeminuten sind gut, auch im Kindergarten, aber nicht aus akutem Anlass, sondern allenfalls als pädagogisches oder sozididaktisches Mittel. Deshalb finde ich es auch in kleineren Gruppen als kurze Meditationseinheit viel sinnvoller.
Vier Kinder mal raus genommen in einen separaten Raum, wenn die Personalversorgung es zulässt, und einfach mal zehn Minuten meditieren. Erst einfach nur nichts reden, nicht lachen oder mit den anderen interagieren, später eben still sitzend.
Den Opfern wird es egal sein, ob die Schweigeminute im Kindergarten funktioniert oder nicht. Wenn man zynisch wäre, könnte man sogar anmerken, dass Schweigeminuten im Allgemeinen noch nie jemandem etwas genützt haben. Aber wer kommt denn überhaupt auf solche Ideen für Kindergartenkinder?
Kinder in dem Alter sind doch in der Regel noch in der glücklichen Lage, von Tod, Elend und Naturkatastrophen auf der Welt nicht viel mitzubekommen. Es kann sie doch gar nicht interessieren oder wirklich betroffen machen, was Erwachsene generell zu Schweigeminuten und Kranzniederlegungen bewegt. Deswegen verstehe ich auch vollkommen, dass Schweigeminuten aus aktuellen Anlässen in Kindergärten nicht von Erfolg gekrönt sind.
Wenn ich den Energielevel eines Dreijährigen hätte, und man würde mir sagen, ich dürfe mich jetzt eine Minute lang nicht rühren und nicht sprechen, ohne mir einen für mich nachvollziehbaren Grund zu nennen, würde ich auch nicht mitspielen. Und Flugzeugabstürze, Anschläge, Kriege und Erdbeben sind für die Kleinen ja glücklicherweise kein nachvollziehbarer Grund, ganz abgesehen davon, dass sie wahrscheinlich noch nicht mal wissen, was eine Minute ist.
Deshalb halte ich Schweigeminuten im Kindergarten für Blödsinn. Wenn die Kinder älter werden und ihnen allmählich dämmert, in welchen Schlamassel sie hier geraten sind, ist es natürlich sinnvoll, mit ihnen auch über schlimme Ereignisse und Katastrophen zu reden. Aber die wenigen Jahre, bevor dieses Bewusstsein einsetzt, kann man den Kleinen doch lassen?
Ob Kindergarten oder sonst wo, es bringt den Opfern überhaupt nichts. Lieber mal einfach so netter zu den Mitmenschen sein, das wäre doch was, findet ihr nicht? Was für komische Leute alles heutzutage sich Erzieher nennen dürfen macht mir Angst.
Ich finde so etwas ehrlich gesagt schon sehr sinnfrei, wenn man es in einer Schule oder sonst irgendwo macht, aber in einem Kindergarten ist das einfach nicht umsetzbar. Immerhin sind das kleine Kinder, die absolut nicht verstehen, warum sie nun eine Minute ruhig sein sollen. Natürlich kann man ihnen auch nicht wirklich erklären was genau passiert ist und deswegen ist die Sache noch viel sinnloser.
Meiner Meinung nach sollte man darauf verzichten. Kinder in dem Alter können das alles noch nicht so erfassen und brauchen auch eher Spaß im Leben. Ich finde es nicht gut, wenn sie mit zu viel Gewalt und Elend in Verbindung gebracht werden und es mitbekommen, was in der Welt so passiert. Ein bisschen muss man sie einfach beschützen.
Ich weiß nicht, für wie blöd ihr Kinder haltet und von welchem Alter hier ausgegangen wird. Unter Kindergarten verstehe ich den Ü3 Bereich, sprich die Kinder sind 3 Jahre und auch älter bis zum Schulalter. Mit 3 Jahren versteht man das Elend vielleicht noch nicht alles, aber mit 4 und 5 Jahren und mit 6 Jahren dann schon.
Beschützen kann man davor seine Kinder nicht, es gehört zur Realität und wenn ein Kind mit 2 Jahren vor dem Fernseher sitzt und die Nachrichten sieht von Tod, kaputten Städten und anderen Dingen, dann versteht ein Kind auch, dass nicht alles Friede, Freude Eierkuchen ist. Dann alles schön zu reden und zu leugnen, ist einfach der falsche Weg. Das Leben besteht nicht nur aus Spaß und wenn man nicht früh damit anfängt das zu vermitteln, dann hat man hinterher dumme, naive Kinder die alles nur als einen Film sehen und nicht als die Realität. Hier mag es funktionieren, Deutschland ist noch sicher, aber wer sagt denn, dass es hier immer so bleibt und die Kinder nicht nächste Woche mit Tod, Krieg und Anschlägen "überrascht" werden.
Schweigeminuten mag man zwar als Unnütz ansehen, aber das ist eine Form der Ehrbietung für die Gefallenen und Toten, die Verletzten und die Hinterbliebenen die nun alleine klar kommen müssen. Da kann auch mal die Mutter und der Vater auf einmal weg sein, Reden will man da auch als Kind nicht und schweigen ist dann das beste wie man seine Betroffenheit zum Ausdruck bringen kann. Das müssen auch Kinder lernen und selbst im U3 Bereich in der Krippe von meinem Sohn wird das veranstaltet und diese Kinder schaffen es ohne lachen, giggeln und turnen ihren Mund zu halten für eine Minute. Da kann ich es ehrlich gesagt auch von älteren Kindern erwarten, wenn ihnen entsprechend eine Erziehung zukommen gelassen worden ist.
Bringt man das seinen Kindern nicht bei, dann haben diese Kinder für mich keinerlei Anstand wie auch Erwachsene, die meinen in solch einer Schweigeminute zappeln zu müssen, reden und sonstiges. Denn auch dort sieht man das immer wieder, einfach nur Respektlos und ohne jede Form von Anstand. Meint ihr, ihr fändet es toll wenn eure Angehörigen getötet wurden, es eine Schweigeminute als Gedenken gibt und dann andere nur am zappeln und labern sind, das ganze gar nicht Ernst nehmen und "Spaß" haben wollen? Da bekommt ihr eine ganz andere Meinung, egal ob es nun Kind oder Erwachsener ist.
Ja, ich finde es Sinnvoll denn so werden die Kinder an die Realität herangeführt und aus ihrer rosaroten Ponywelt mal raus gelassen damit sie sehen, dass nicht alles Sonnenschein ist. Es ist auch nicht so, dass jeden Tag alle 10 Minuten Schweigeminuten ausgerufen werden sondern nur wenige Male im Jahr, wenn überhaupt. Da sollte jede Gelegenheit genutzt werden, die Kinder auch an das Thema mit Tod heranzuführen damit sie hinterher nicht komplett Weltfremd in ihrer Scheinwelt leben und dort erst durch ein Ereignis welches sie direkt betrifft gerissen werden. Dann ist der Fall deutlich tiefer, als wenn vorher schon Kontakt bestand.
Ich konnte diese Schweigeminuten nicht einmal in der Volksschule gut heißen, da kann ich mich noch sehr gut daran erinnern. Sogar in der höheren Schule als das mit dem World Trade Center passiert war und wir eine Schweigeminute einlegen sollten, fand ich nicht wirklich, dass das etwas bringen würde.
Deshalb würde ich das weder meinen Kindergartenkindern noch den Schulkindern aufdrücken, wenn ich unterrichten würde. Es gibt einfach Menschen, die keinen Sinn darin sehen. Und nur weil es sich einfach gehört, muss man sich ja nicht daran beteiligen.
Ich denke, auch wenn man hinter so etwas steht und die Einstellung vertritt, dass das gut ist, sollte man die Kinder nicht damit plagen. Denn im Kindergarten kann man wirklich nicht von den Kindern verlangen, dass sie so etwas verstehen und nachvollziehen können.
Ich finde Schweigeminuten generell nicht sinnvoll. Wer das für sich machen will, kann das, aber dass man dann gruppenweise dazu genötigt wird, ist wenig hilfreich und nützt auch keinem. Im Kindergarten finde ich das erst recht absolut fehl am Platz. Kleine Kinder sollte man mit solchen Themen nicht behelligen. Die merken schon noch früh genug, dass es Böses in der Welt gibt, aber denen das aufzuzwingen ist schon sehr unangemessen.
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