Schwangerschaftsbedingte Erkrankungen oft unterschätzt?

vom 28.02.2015, 15:28 Uhr

Eine Bekannte von mir möchte unbedingt Kinder, allerdings hat sie keinen Mann und ist daher sehr interessiert auf der Suche. Die meisten ihrer engeren Freunde und Bekannte haben schon Kinder und sie erzählt immer sehr begeistert von ihnen. Doch nicht alle haben die Schwangerschaft so gut überstanden. Eine ihrer Bekannten hat nach der Schwangerschaft den klassischen ''Schlabberbauch''. Das schaut gruselig aus und sie denkt nun über eine Bauchstraffung nach, auch wenn das natürlich sehr teuer ist und auch mit Nebenwirkungen verbunden sein kann. Außerdem muss diese Straffung offenbar nicht nur am Bauch erfolgen.

Bei einer anderen Bekannten kam auch durch Zufall heraus, dass diese etwas hatte, meine Bekannte betreute das Baby und Kleinkind immer häufiger. Es kam dann heraus, dass die Frau nach der Schwangerschaft Inkontinenz bekommen hatte und auch der Schließmuskel des Darms hätte Schaden genommen. Die Geburt ist nun drei Jahre her und die Frau ist immer noch nicht gesund.

Eine andere gemeinsame Bekannte hat nach der Schwangerschaft starke Hämorrhoiden bekommen. Sie konnte teilweise nicht mal mehr sitzen. Die Frau ging aber sehr offen damit um und die Hämorrhoiden mussten über längere Zeit behandelt werden. Dann gab es auch noch einen Fall wo eine Frau nach der Schwangerschaft eine Gebärmutterabsenkung hatte. Das fand ich besonders gruselig. Offenbar lief sie aber eine ganze Weile damit herum und merkte es nicht. Sex hatte sie während dieser Zeit offenbar auch nicht.

Für mich sind das alles absolute Horrorszenarien, was aber auch daran liegt, dass ich mich an Kindern nicht sonderlich erfreuen kann. Ich finde das ''Übermutter-Gehabe'' vieler Frauen furchterregend und finde es auch sehr befremdlich, dass sie in den Jahren nach der Geburt nichts anderes mehr im Kopf haben, als das Kind. Das wirkt auch mich irgendwie gestört und befremdlich. Auch die Tatsache das viele Frauen danach offenbar über längere Zeit keinen Sex mehr haben wollen (oft über ein Jahr). Natürlich sind nicht alle Frauen so.

Hätte ich selbst einen Kinderwunsch würden mir die Nebenwirkungen einer solchen Schwangerschaft aber definitiv Sorgen machen. Egal ob Schlabberbauch, Inkontinenz oder Gebärmutterabsenkung, nichts davon ist schön und ich würde mir da zumindest meine Gedanken darüber machen. Meine Bekannte aber interessiert das überhaupt nicht, sie kommt nicht einmal ansatzweise auf die Idee, dass sie auch davon betroffen sein könnte.

Schrecken euch solche Beispiele ab oder interessiert es euch auch nicht? Ignoriert ihr es bewusst um euch keine großen Sorgen zu machen oder ist es eher so, dass ihr mit den Folgen leben könntet, wenn solche Nebenwirkungen eintreten würden?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also mal ehrlich - was hat denn keine Nebenwirkungen? Es gibt sogar Frauen, die bei einer Geburt sterben. Manche bekommen Schwangerschaftsdiabetes und es gibt auch Frauen die eine Fehlgeburt erleiden oder sogar eine Totgeburt haben.

Es kann alles Mögliche passieren und dass Frauen jahrelang nach der Geburt nur noch das Kind im Kopf haben, liegt wohl nicht daran, dass sie Übermütter sind, sondern vorallem daran, dass so ein Kind einfach eine Menge Aufmerksamkeit und Zeit einfordert und dass man deswegen oft gar nicht die Möglichkeit hat, an etwas Anderes zu denken.

Aber um dich ein wenig zu beruhigen. Ich selber habe vier Kinder und keine Probleme mit irgendetwas von dem, was du aufgezählt hast. Einen Schlabberbauch bekommst du auch, wenn du viel ungesundes Zeug isst, keinen Sport machst und keine Kinder hast und Inkontinent kannst du auch werden, ohne ein Kind auf die Welt zu bringen.

Du hast auch noch vergessen aufzuzählen, dass die Brüste nach so einer Schwangerschaft und vorallem nach der Stillzeit "hängen" können. Selbst das ist bei mir nicht der Fall, obwohl ich vier Kinder gestillt habe.

Ganz ehrlich finde ich es albern, wegen den von dir genannten Gründen keine Kinder bekommen zu wollen oder sich aufgrund dessen davon abbringen zu lassen. Dann dürftest du im Leben ja gar nichts machen. Ein Risiko gibt es immer und bei Allem.

» Sandra980 » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 12,41 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Eine Schwangerschaft geht natürlich nicht ganz spurlos an einem Körper vorüber, aber nichts im Leben ist ohne Risiko. Bei mir ist nichts von all dem eingetroffen, aber ich hatte eine Schwangerschaftsdiabetes. Dabei bleibt ein Risiko, dass man die Krankheit nach der Schwangerschaft behält. Ist auch nicht eingetroffen.

Der Bauch ist bei vielen nicht mehr ganz so glatt wie vorher, das stimmt wohl. Ich habe einige Schwangerschaftsstreifen am Bauch, auch wenn er wieder genauso flach ist wie vor der Schwangerschaft. Aber es interessiert mich nicht. Ich bin kein Model und möchte auch keins sein. Außerdem verändert man sich sowieso mit dem Alter und das nicht unbedingt zum Guten.

Ich habe drei wundervolle Kinder bekommen und es gibt für mich nichts schöneres und wertvolleres auf der Welt. Ich glaube nicht, dass du dir vorstellen kannst, wie es ist, eigene Kinder zu haben. Diese Bindung ist verdammt innig und fest und lässt einen über viel hinwegsehen, was vorher unvorstellbar war.

Natürlich verändert so ein Kind eine Partnerschaft, aber das heißt nicht, dass sie zwangsläufig schlechter wird. Kinder sind sehr anstrengend und bedeuten Verzicht. Aber es wird mit den Jahren wieder besser und die Beziehung wird immer stärker, mit jeder schlaflosen Nacht und jedem Problem, dass man gemeinsam gelöst hat.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Was haben schwangerschaftbedingte Beschwerden mit dem Gehabe einer Übermutter zu tun? Ich finde es zum Beispiel extrem befremdlich, wenn der makellose Körper einen so hohen Stellenwert einnimmt. Mit den Jahren lässt der naturbedingt von ganz alleine nach.

Hätte ich meiner Optik so einen hohen Stellenwert beigemessen, dann hätte ich mich schon mit unter 20 aufhängen können. Da hatte ich bereits einseitig alle Rippen so zerstört, dass das Ergebnis wellig ist. Dazu kommen große Narben nach Operationen an Unterarm, Unterschenkel und Rücken. Die kleinen Macken zähle ich gar nicht. Das ist eben das Leben, das hinterlässt seine Spuren.

Die Schwangerschaften haben keine Spuren hinterlassen. Ich hatte jeweils einen insulinpflichtigen Diabetes. Der war nach drei Wochen auch wieder weg. Dafür dass ich seit der Pubertät bedenkliche Zuckerwerte habe, ist das ein gutes Ergebnis. Nach ärztlicher Meinung sollte ich auch ohne Kinder seit 20 Jahren spritzen müssen. Wenn ich bei allem immer nur das Risiko sehe, dann komme ich nicht zum Leben.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich fände es auch übertrieben, sich über diese Nebenwirkungen allzu viel Gedanken zu machen. Wenn eine Erkrankung in der Familie liegt, kann man das ja beobachten. Oder Erkrankungen, gegen die man prophylaktisch was tun kann. Dann macht man das eben und muss sich keine Gedanken mehr machen. Aber alles andere ist eben ein Risiko.

Ich kann mich meinen Vorredner nur anschließen, dass man sich gleich erhängen kann, wenn man bei jeder Tätigkeit die Risiken abwägt und ihnen aus dem Weg geht. Denn dann ist das Überqueren einer Straße schon extrem gefährlich. Erst recht das Autofahren. Hast du dir mal die Statistiken angesehen, wie viel Tote und Verletzte es im Straßenverkehr jedes Jahr gibt?

Und die Verletzten haben auch ganz "gruselige" Krankheiten. Querschnittslähmung klingt beispielsweise echt gruselig. Amputationen. Narben, Milzriss, Lungenembolie, Gehirnerschütterung. Manchen müssen Schrauben eingesetzt werden, wegen denen sie auch jahrelang Schmerzen haben. Alles sehr gruselig. Da sollte man sich lieber nicht in ein Auto setzen. Egal wie viel Vorteile es bringt.

Man muss halt abwägen. Wie wahrscheinlich ist es, dass mir das passiert? Gehe ich das Risiko dennoch ein, weil ich die Vorteile genießen will? Überwiegen die Vorteile die Nachteile? Für dich klingt das doch alles nur so schrecklich, weil du eben in Kindern kein Vorteil siehst. Aber wenn man nun mal Kinder haben will, nimmt man dafür auch in Kauf, dass man eventuell zu den paar Prozent Frauen gehören könnte, die danach Inkontinenz haben.

Ich will auch keine Kinder haben. Aber dennoch kann ich mich in die Frauen hineinversetzen, die welche wollen. Es gibt nun mal Unterschiede. Ich habe ein Haus gekauft, dass ich davor nicht von innen gesehen habe. Das war vielen meiner Verwandten und Bekannten auch zu abenteuerlich und risikoreich und sie hätten das niemals gemacht. Und du machst bestimmt auch Dinge, die für andere unvorstellbar sind, weil sie einfach den starken Wunsch danach nicht nachvollziehen können. Für dich sind sie ganz normal und du würdest dich davon nicht abbringen lassen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wenn man sich ganz gezielt für ein Kind entscheidet sind einem solche Dinge egal. Natürlich kann das passieren und man kann auch sterben oder das Kind stirbt, aber wenn man den Wunsch nach einem Kind hat oder man auch das Kind in einem spürt, wird man das trotzdem auf sich nehmen. Inkontinent kann man ja auch so werden. Das ist auch nicht schön, aber das kann immer auch so passieren und da kann man auch nichts machen.

Ich habe gegen Ende der Schwangerschaft, ungefähr 2 Wochen vor Ende, sehr starke Streifen bekommen. Damit lebe ich nun aber. Immerhin gehen die auch zurück und werden irgendwann nur noch helle Streifen sein. Soll ich deswegen nun nie wieder irgendetwas machen und den Kopf in den Sand stecken? Nein, das würde ich nicht machen, weil ich das mittlerweile sogar ganz süß finde. Immerhin ist es ein kleines Gemälde meines Schatzes und so schlimm sichtbar wird das bald auch nicht mehr sein.

Ich denke, dass du so eine Einstellung zum Thema Schwangerschaft hast, weil du eben keine Kinder möchtest. Wenn man als Frau ein Kind bekommen will, hat man klar ein bisschen Angst vor solchen Dingen, aber weiß viel mehr das Leben zu schätzen, was man in die Welt setzt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Das optische scheint doch einen sehr großen Stellenwert bei dir einzunehmen, was ich absolut nicht verstehen kann. Denn nicht jede schwangere Frau bekommt einen Schlabberbauch, behält hinterher Narben oder Streifen zurück. Auch hat nicht jeder Hämorriden, Gebärmutterabsenkungen, Inkontinenz und sonstiges.

Würde ich bei allem auf Nummer sicher gehen wollen, dann dürfte ich das Haus gar nicht mehr verlassen sondern müsste mich den ganzen Tag in meiner Wattekugel im Bett aufhalten und nichts weiter machen außer dort zu liegen und mich alle paar Stunden einmal zu wenden gegen die Druckstellen, die ebenfalls ein optischer Makel wären.

Die anderen Risiken wurden dir schon genannt, würde man auf alles Rücksicht nehmen und planen und danach entscheiden, dann würdest du nie zu einer Entscheidung kommen und könntest auch überhaupt kein richtiges Leben führen. Alles ist ein Abenteuer und nur weil ein gewisser Anteil das behält, heißt es nicht, dass man selbst es auch behalten muss oder es überhaupt bekommt.

Ich hatte angeblich auch den Schwangerschaftsdiabetes und sollte laut der tollen Ärzte auch Insulin spritzen. Wogegen ich mich geweigert habe wie auch gegen die Diagnose, da der Test dazu komplett ohne Rücksicht auf die Herstelleranweisungen gemacht wurde und mir dann alle in den Ohren lagen, dass ich ein Übergewichtiges Kind bekommen würde, die Bauchspeicheldrüse von diesem schon komplett zerstört ist usw. Ich hab den Test Zuhause selbst wiederholt, keine Anzeichen von der Diagnose und somit brauchte ich auch diese Therapie nicht die regelrecht aufgedrängt wurde. Kind gesund, Ärzte trotzdem weiterhin Klugscheißer und meinen ich habe nur Glück gehabt anstatt meine Meinung zu akzeptieren mit der falschen Diagnose.

Angst vor dem von dir genannten Kram hatte ich keine, obwohl mir das bereits im Vorfeld alles bekannt war. Ich habe mir die Schwangerschaft auch nicht ausgesucht und als diese festgestellt wurde, wäre es für einen Abbruch eh zu spät gewesen. Somit hätte ich halt damit leben müssen, wenn etwas davon eingetreten wäre. Aber ist das Leben wirklich weniger Lebenswert wenn man hinterher einen Schlabberbauch hat, oder Streifen behält? Zudem es dafür auch Lösungen gibt wie die plastische Chirurgie, die allgemeine Medizin, entsprechende Vorbeugungen oder Nachsorgen. Damit kann man vieles wieder in den Griff bekommen wenn man denn nur will.

Wenn aber der Wunsch nach einem Kind gar nicht vorhanden ist, dann sucht man sich natürlich einen Grund aus, den man den anderen präsentieren kann wenn diese nach dem Zeitpunkt fragen. Denn es ist doch angenehmer zu sagen, ich will keine Kinder weil ich keinen Schlabberbauch und Streifen haben will, anstatt zu sagen man kann mit Kindern nichts anfangen oder ich will keine, weil ich einfach keine will. Mit Argumenten dagegen lassen sich die dummen Kommentare und Fragen eindämmen, besonders wenn man diese noch medizinisch mit Statistiken belegen kann.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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